Stress wird im Allgemeinen mit einem negativen Einfluss auf die Gesundheit verbunden. Doch eigentlich ist der Stress eine überlebenswichtige Reaktion Deines Körpers. Die körpereigenen Prozesse lauen auf Hochtouren und Du befindest Dich in Alarmbereitschaft. Deine Leistungsfähigkeit nimmt zu und Dir gelingt es leichter, die Gefahrensituation zu überwinden.

Diesen Alarmzustand halten Körper & Geist jedoch nur für kurze Zeit aus. Hält der erhöhte Stress weiterhin an, gehen die Energiereserven immer mehr zur Neige. Damit sind einige gesundheitliche Risiken verbunden.

Eine gewisse Anspannung ist im Job oder dem Alltag normal. Auch eine höhere Müdigkeit nach einem anstrengendem Tag ist nicht besorgniserregend. Doch wann solltest Du mit den Symptomen des Stress zum Arzt gehen und was kann dieser für Dich unternehmen?

Welche Symptome treten unter Stress auf?

Die Beschwerden, die unter dem Stress auftreten, betreffen sowohl die Psyche als auch den Körper. Der Stress beeinflusst den Hormonhaushalt[1]Ashman, S. B., Dawson, G., Panagiotides, H., Yamada, E., & Wilkinson, C. W. (2002). Stress hormone levels of children of depressed mothers. Development and psychopathology14(2), 333-349. und auf diese Weise sämtliche Prozesse. Damit gehen folgende Symptome einher:

  • Erhöhter Herzschlag
  • Schnellere Atmung
  • Muskuläre Anspannung
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Verdauungsprobleme
  • Innere Unruhe

Unter dem Einfluss der Stresshormone wird der gesamte Stoffwechsel beschleunigt. Das Herz schlägt schneller, um die Muskulatur optimal zu versorgen. Dadurch kannst Du in der Gefahrensituation eine höhere Kraft abrufen.

Gleichzeitig tritt in anderen Bereichen eine mangelhafte Durchblutung in Erscheinung. Dies betrifft etwa die Verdauung, die unter dem Stress aus dem Gleichgewicht gerät. Die Durchblutungsstörungen schädigen die Darmflora sowie die Aktivität des Verdauungstraktes. Ein flaues Gefühl im Magen ist daher keine Einbildung, sondern auf körperliche Einflüsse zurückzuführen.

Aufgrund des schnelleren Stoffwechsels fällt es Dir schwer, ruhig zu bleiben. Du kannst kaum mehr still sitzen und verspürst einen höheren Bewegungsdrang. Dies äußert sich auch am Abend, wenn Du eigentlich einschlafen möchtest. Obwohl Du müde bist, gelingt es Dir nicht, die notwendige Ruhe zu erhalten, um sanft in den Schlaf zu finden. Somit treten Schlafstörungen[2]https://www.hoggar.de/schlafstoerungen/stress auf, die sämtliche Symptome verschlimmern.

Grundlegend lässt sich daher sagen, dass der chronische Stress sich auf allen Ebenen zeigt. Zunächst ist der Einfluss positiv und hilfreich. Doch danach tritt eine Erschöpfung in Erscheinung und Deine Gesundheit leidet darunter.

Wann ist der Gang zum Arzt angebracht?

Stehst Du unter einer höheren Anspannung, weil eine wichtige Deadline auf Dich wartet, ist dies zwar unangenehm, doch der Stress steht in einem klaren Zusammenhang mit einem bevorstehendem Ereignis. Etwas Stress ist heutzutage im Berufsleben und Alltag relativ normal. Diesen musst Du bis zu einer bestimmten Belastungsgrenze aushalten können. Doch wann ist die Grenze überschritten[3]https://karrierebibel.de/belastungsgrenze/ und Du solltest Dich an Deinen Arzt wenden?

Der Besuch beim Arzt ist immer dann angebracht, wenn die Symptome über einen längeren Zeitraum auftreten und Deine Lebensqualität einschränken. Sie treten nicht nur vorübergehend in Erscheinung, sondern werden zum Dauerzustand. Dir fehlen die notwendigen Erholungsphasen und der Stress staut sich förmlich auf. Damit gehen schwerwiegendere Symptome einher. Dazu zählen:

  • Starke innere Unruhe & Nervosität
  • Konzentrationsschwäche & Aufmerksamkeitsdefizit
  • Gedächtnisprobleme
  • Antriebslosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Verhaltensauffälligkeiten & Gereiztheit
  • Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholmissbrauch

Diese Symptome sind Anzeichen einer zu hohen Stressbelastung, die mit einer ernstzunehmenden gesundheitlichen Gefahr verbunden ist. Denn eng mit dem Stress stehen weitere Erkrankungen[4]Mohren, D. C., Swaen, G. M., Kant, I., van Schayck, C. P., & Galama, J. (2005). Fatigue and Job Stress as Predictors for Sickness Absence During Common Infections. International Journal of … Continue reading in Verbindung.

Dazu gehört als großer Risikofaktor das Burn-out Syndrom. Dieses äußert sich in einem geistigen und körperlichem Erschöpfungszustand. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, der Arbeit nachzugehen. Nimmst Du die ersten Anzeichen einer schweren Erschöpfung wahr, dann wende Dich umgehend an Deinen Arzt. Zögerst Du diesen Zustand hinaus, ist das Auftreten des Burn-outs wahrscheinlich.

Der Stress erhöht zudem das Auftreten von lebensbedrohlichen Erkrankungen. Dazu gehören die Lungenembolie[5]Daniel, K. R., Courtney, D. M., & Kline, J. A. (2001). Assessment of cardiac stress from massive pulmonary embolism with 12-lead ECG. Chest120(2), 474-481., der Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.

Registrierst Du bei Dir die oben stehenden Symptome, dann gehe zu Deinem Arzt, um Dich gründlich durchchecken zu lassen. Nimmst Du die Stressfaktoren[6]https://www.mylife.de/entspannung/stress/stressfaktoren/ nicht ernst, verkürzt sich die Lebenserwartung deutlich, wie in Studien[7]Shalev, I., Entringer, S., Wadhwa, P. D., Wolkowitz, O. M., Puterman, E., Lin, J., & Epel, E. S. (2013). Stress and telomere biology: a lifespan perspective. Psychoneuroendocrinology, 38(9), … Continue reading gezeigt wurde.

Welche Behandlungsmöglichkeiten hat der Arzt?

Du könntest glauben, dass Dein Arzt im Grunde auch nichts machen kann. Schließlich fühlst Du Dich nur etwas müde und körperliche Beschwerden treten relativ schwach auf. Doch die Maßnahmen, die Deinem Arzt zur Verfügung stehen, um Deine Stressbelastung zu senken, sind vielfältig.

Krankschreibung

Zunächst ist es wichtig, dass Du Dich nicht mehr dem Stress des Berufs aussetzt. Mithilfe der Krankschreibung erhältst Du genügend Zeit, um Dich Deiner Gesundheit zu widmen. Diese steht in diesem Moment an erster Stelle und mitunter dauert es einige Monate, bis der Wiedereinstieg ins Berufsleben sinnvoll ist.

Psychotherapie

Im Rahmen einer Psychotherapie lernst Du, besser mit Deinen Stressoren umzugehen. Welche Faktoren tragen bei Dir zum Stress bei und welche Möglichkeiten stehen Dir zur Verfügung, um diese zu reduzieren?

Dies lernst Du während der Psychotherapie. Auch vergangene Traumata oder Versagensängste lassen sich damit aufarbeiten, um das Überforderungsgefühl zu verringern.

Im Rahmen einer Verhaltenstherapie verbesserst Du den Umgang mit dem Stress. Du baust eine höhere Stresstoleranz auf, sodass dieser sich nicht so schnell auf Deine Gesundheit niederschlägt.

Zusätzlich gelingt es Dir mithilfe von Entspannungstechniken den Stress aktiv zu lindern. Dazu gehören etwa ein autogenes Training sowie die progressive Muskelentspannung.

Medikamente

Zur gezielten Behandlung der Beschwerden eignet sich die Einnahme bestimmter Medikamente. Mit deren Hilfe kommst Du zur Ruhe und es gelingt Dir wieder leichter einzuschlafen und sonstige Symptome unter Kontrolle zu bekommen. Dazu zählen etwa Kopfschmerzen, Verstopfungen oder die Nervosität.

Die Einnahme ist jedoch zeitlich begrenzt und nur dafür gedacht, die schlimmsten Auswirkungen zunächst zu behandeln. Danach ist es notwendig, den Stress als Ursache zu reduzieren, damit in der Folge die Beschwerden zurückgehen.

Wann der Arztbesuch aufgrund von Stress angebracht ist

Die Stressbelastung solltest Du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie stellt eine gesundheitliche Gefahr dar, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen kann.

Dies ist etwa der Fall, wenn der Stress über eine kleine Aufregung hinausgeht und deutliche Einschränkungen der Lebensqualität auftreten. Verspürst Du ein Unwohlsein, treten Schlafstörungen, regelmäßig Kopfschmerzen auf oder wirkst Du gereizter, dann konsultiere Deinen Arzt. Gemeinsam lassen sich die Beschwerden erörtern und ein förderlicher Umgang mit dem Stress erlernen.

Langfristig solltest Du den Stress nicht mehr als Kleinigkeit abtun und mehr auf Deine eigenen Bedürfnisse achten. Treibe regelmäßig Sport und gönne Dir Erholungspausen, wenn die Belastung zu hoch wird. Deine Gesundheit sollte an erster Stelle stehen und der Arztbesuch ist angeraten, wenn der Stress sich deutlich bei Dir niederschlägt.

Häufige Fragen

Geht mit dem Stress ein Leidensdruck einher und die Beschwerden über die einfache Anspannung hinaus, ist der Arztbesuch angebracht. Dies gilt insbesondere, wenn Schwindel, ständige Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Verdauungsprobleme auftreten.

Die Dauer der Krankschreibung richtet sich nach der Diagnose und Prognose des Betroffenen. Beim Burn-out kann dies gerne länger als 6 Wochen betragen. Damit tritt die Lohnfortzahlung seitens der Krankenkasse in Kraft. Eine Kündigung aufgrund der Erkrankung ist rechtlich nicht möglich.

Zunächst findet eine allgemeine Diagnostik statt. Dazu gehören das Patientengespräch, das EKG, das Überprüfen der Lungenfunktion, die Ultraschalluntersuchung des Herzens sowie die Untersuchung der Schilddrüse. Bei genauerem Verdacht ist eine Labordiagnostik des Blutes möglich, bei welchem erhöhte Werte der Stressparameter nachgewiesen werden.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 Ashman, S. B., Dawson, G., Panagiotides, H., Yamada, E., & Wilkinson, C. W. (2002). Stress hormone levels of children of depressed mothers. Development and psychopathology14(2), 333-349.
2 https://www.hoggar.de/schlafstoerungen/stress
3 https://karrierebibel.de/belastungsgrenze/
4 Mohren, D. C., Swaen, G. M., Kant, I., van Schayck, C. P., & Galama, J. (2005). Fatigue and Job Stress as Predictors for Sickness Absence During Common Infections. International Journal of Behavioral Medicine.
5 Daniel, K. R., Courtney, D. M., & Kline, J. A. (2001). Assessment of cardiac stress from massive pulmonary embolism with 12-lead ECG. Chest120(2), 474-481.
6 https://www.mylife.de/entspannung/stress/stressfaktoren/
7 Shalev, I., Entringer, S., Wadhwa, P. D., Wolkowitz, O. M., Puterman, E., Lin, J., & Epel, E. S. (2013). Stress and telomere biology: a lifespan perspective. Psychoneuroendocrinology38(9), 1835-1842.

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