Die Psyche besitzt einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Körper. Mit dauerhaftem Stress sind körperliche Symptome verbunden, die messbar und nachweisbar sind. Damit handelt es sich nicht um ein falsch verstandenes Empfinden, sondern der Stress schlägt sich spürbar auf den Körper nieder.

Besonders bedrohlich ist dies, wenn das Herz durch den Stress in Mitleidenschaft gezogen wird. Das Herzrasen geht nicht selten mit einem Panikgefühl einher und verstärkt auf diese Weise den Stress.

Wann tritt das Herzrasen durch Stress auf und wie gefährlich ist dies?

Wann liegt ein Herzrasen vor?

In Ruhe schlägt das Herz rund 60 bis 80 Mal in der Minute. Dies ist abhängig vom Gesundheitszustand und der Fitness. Dennoch ist der Puls individuell von Person zu Person unterschiedlich.

Aus verschiedenen Gründen fängt das Herz an, schneller zu schlagen. Dies ist etwa beim Sport zu beobachten[1]https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/basics/trainingszustand-erholungspuls-kondition-2007558, wo eine bessere Durchblutung notwendig ist.

Übersteigt der Herzschlag das gewöhnliche Maß, wird von einem Herzrasen gesprochen. Der erhöhte Puls beginnt bereits in einem Bereich von 80 bis 100 Schlägen in der Minute.

Für Betroffene ist das Herzrasen deutlich wahrnehmbar. Die Tachykardie[2]https://www.medtronic.com/de-de/patienten/erkrankungen/tachykardie-herzrasen.html, wie der erhöhte Schlagrhythmus in der Medizin genannt wird, ist mit einem unangenehmen Gefühl verbunden. Es besteht eine Unsicherheit, wie gefährlich diese Symptomatik ist und ob nicht etwa ein Herzinfarkt vorliegt.

Somit stellt das Herzrasen eine deutliche Belastung dar. Diese wirkt sich sowohl auf die Psyche aus als auch auf die Gesundheit des Herzens. Denn ein langfristig vorliegendes Herzrasen schädigt das lebenswichtige Organ und ist mit weiteren Risiken verbunden.

Wie Stress Herzrasen verursacht

Stress ist eine überlebenswichtige Reaktion des Menschen. Er war insbesondere in der Evolutionsgeschichte notwendig, um Gefahrensituationen zu entfliehen. Dies könnte etwa die Jagd nach größeren Tieren sein oder der Kampf mit verfeindeten Gruppen.

Nimmst Du eine Gefahrensituation wahr, aktiviert dies den Sympathikus. Dieser ist Teil des vegetativen Nervensystems, welches unterbewusst gesteuert wird. Damit ist es eng verwurzelt mit dem typischen Instinktverhalten des Menschen.

Gerätst Du in eine akute Gefahr, fällt es Dir schwer, ruhig zu bleiben und einen klaren Gedanken zu fassen. Dir bleibt ohnehin keine Zeit und Du musst blitzschnell handeln. In diesem Moment übernimmt der Sympathikus und steuert, ob Du die Flucht ergreifst oder Dich der Gefahr stellst.

Für die eigentliche Stressreaktion schüttet der Körper verschiedene Hormone aus. Dazu zählen in erster Linie Adrenalin und Cortisol. Diese beschleunigen den Stoffwechsel[3]Rabasa, C., & Dickson, S. L. (2016). Impact of stress on metabolism and energy balance. Current Opinion in Behavioral Sciences9, 71-77., verbessern die Durchblutung und regen den Herzschlag an.

Durch diese Reaktion nimmt Deine Leistungsfähigkeit zu. Deine Muskulatur ist angespannt und bereit, die Höchstleistung zu vollbringen. So kannst Du etwa schneller wegrennen oder stärker zuschlagen.

In dieser Situation tritt das stressbedingte Herzrasen auf. Dies ist notwendig, um die gesteigerte Durchblutung aufrechtzuerhalten. Damit zählt das Herzrasen zu der natürlichen Stressreaktion.

Vor einer wichtigen Prüfung merkst Du, wie Dein Herz schneller schlägt. Dabei handelt es sich nicht um eine gestörte Wahrnehmung, sondern Dein Puls ist in der Tat erhöht.

Stehst Du unter einem chronischen Stress, macht sich dies auch am Herzschlag bemerkbar. Der Puls ist erhöht und vorübergehend können Herzrhythmusstörungen[4]https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern/vorhofflimmer-stress auftreten.

Weitere Begleiterscheinungen

Das Herzrasen ist zwar eine natürliche Folge des Stresses, doch ganz so leicht lässt sich dies nicht ignorieren. Es geht häufig mit weiteren Symptomen einher, die sich auf Deine Gesundheit niederschlagen.

Panikattacken

Macht sich plötzlich ein starkes Herzklopfen breit, ist dies mit einer großen Angst verbunden. Störungen der Herzfunktion sind schnell lebensbedrohlich und erfordern eine zügige Behandlung.

Nimmst Du das Herzrasen wahr, glaubst Du in Lebensgefahr zu schweben. Es besteht eine konkrete Angst vor dem Tod und damit steigerst Du Dich in den Stress hinein.

Die Angst und womögliche Panik sorgen dafür, dass der Herzschlag weiter zunimmt. Ein Teufelskreis entsteht, sodass eine heftige Panikattacke auftreten kann.

Atemnot

Ähnlich wie bei der Panik, wirkt sich das Herzrasen auch auf die Atmung aus. Denn im Normalfall bedeutet der erhöhte Herzschlag, dass der Körper mehr Sauerstoff benötigt.

Beim Stress ist dies jedoch nur bedingt der Fall. Die Situation ist kaum vergleichbar mit einer sportlichen Anstrengung, wo der Sauerstoffbedarf tatsächlich erhöht ist.

Da die Atmung nicht nachvollziehbar schneller ist, ist dies oftmals von einer Angst begleitet. Es besteht die Befürchtung, dass Probleme mit der Lunge vorliegen oder ein anderes Organversagen auftritt.

Diese Befürchtungen erhöhen wiederum den Stress. Dadurch wird die Atmung schneller und das Gefühl einer Atemnot tritt auf. Aufgrund der Hyperventilation[5]https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/hyperventilation besteht das Risiko einer Bewusstlosigkeit, weshalb ein frühes Eingreifen notwendig ist. In den meisten Fällen beruhigt sich die Atmung aber selbstständig.

Übelkeit

Im Zustand des Stresses laufen einige Körperfunktionen auf Hochtouren. Muskulatur und Gehirn werden besser mit Blut versorgt. Auf der anderen Seite treten jedoch auch Unterversorgungen ein.

Dies ist etwa beim Verdauungssystem der Fall. Dies erhält nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie das Gehirn oder die Muskulatur. Dadurch tritt dort eine mangelhafte Versorgung ein.

Da der Verdauungstrakt sehr empfindlich ist, führt der Stress zu Übelkeit, Sodbrennen und Magenverstimmungen. Das Gleichgewicht gerät aus dem Takt und die Verdauung ist gestört. Daher ist es ratsam, unter dem Einfluss des Stress das eigene Ernährungsverhalten anzupassen. Schwere, fettreiche Lebensmittel sind wenig förderlich und verschlimmern die Beschwerden.

Schlafstörungen

Die dauerhafte Anspannung wirkt sich auch auf den Schlaf aus. Bemerkst Du dort das Herzrasen, ist es kaum möglich, die notwendige Ruhe zu finden, um sanft einzuschlafen.

Stattdessen nimmst Du das Herzklopfen bewusst wahr. Es versetzt Dich in einen größeren Wachzustand und Du bist Dir unsicher, ob ein gesundheitliches Problem vorliegt.

Unter diesen Bedingungen ist das Einschlafen kaum möglich. Du liegst für längere Zeit angespannt im Bett und erst zu einem späteren Zeitpunkt schläfst Du ein.

Die Schlafstörungen wiederum wirken sich vielfältig auf Deine Gesundheit aus. Damit geht schnell eine Schwächung des Immunsystems[6]Bryant, P. A., Trinder, J., & Curtis, N. (2004). Sick and tired: does sleep have a vital role in the immune system?. Nature Reviews Immunology4(6), 457-467. einher. Ebenso treten Konzentrationsstörungen auf und die Müdigkeit belastet den Alltag.

Wie gefährlich ist das Herzrasen?

Wenn eine Herzrhythmusstörung oder ein schnellerer Herzschlag auftreten, wirkt dies überaus bedrohlich. Schließlich ist die Herzgesundheit überlebenswichtig.

Ein gewöhnliches Herzrasen unter Stress ist zunächst kaum gefährlich. Es deutet nicht auf Herzerkrankungen hin, sondern ist eine natürliche Folge der Stresshormone.

Ist Dein Herzschlag vorübergehend erhöht und auf eine konkrete Situation zurückzuführen, ist die Herzfunktion noch nicht beeinträchtigt. Dauerhaft erweist sich diese Reaktion jedoch als gefährlich.

Denn ist der Herzschlag über einen längeren Zeit erhöht, ist dies ein klarer Hinweis auf eine Überforderung. Somit musst Du primär dem Stress entgegenwirken, da sich dieser schädlicher auf Deine Gesundheit auswirkt.

Auch ist Vorsicht geboten, wenn der Herzschlag enorm erhöht ist oder immense Frequenzschwankungen auftreten. Dann ist eine Untersuchung notwendig, um mögliche Herzkrankheiten auszuschließen.

Stressauslösende Situationen

Welche Faktoren tragen zum Herzrasen bei? Erkennst Du Dich in den folgenden Beispielen wider, solltest Du daran arbeiten und den Stress weitestgehend lindern. Denn dauerhaft unter dieser Anspannung zu stehen, geht langfristig mit ernsten gesundheitlichen Einschränkungen einher.

Arbeitsbelastung

Übernimmst Du häufig Überstunden und leistest Tätigkeiten, die eigentlich nicht in Deinen Aufgabenbereich gehören?

Eine Überforderung am Arbeitsplatz ist eine der häufigsten Gründe für den auftretenden Stress. Du findest kaum mehr Zeit für Dich und selbst im Privatleben gelingt es Dir nicht abzuschalten.

Nimm diese Problematik ernst und lerne Dich im Berufsleben etwas zurückzunehmen. Schildere Deinem Vorgesetzten die hohe Belastung und verteile Aufgaben auch an Kollegen. Tritt mit mehr Selbstbewusstsein auf, um Deine Bedürfnisse zu erläutern und für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre zu sorgen.

Prüfungssituationen

In der Schule, der Universität oder im Berufsleben. Ständig stehen wichtige Ereignisse am Horizont, die nervlich aufreibend sind.

Etwas Aufregung vor einer Prüfung ist vollkommen normal. In gewissen Grenzen ist diese auch förderlich, um eine bessere Leistung abzurufen.

Gehen Deine Symptome jedoch über das gewöhnliche Maß hinaus, solltest Du an der Prüfungsangst arbeiten. Mit einem gesünderen Umgang der Angst geht der Stress deutlich zurück. Davon profitiert nicht nur Deine Gesundheit, sondern auch die Prüfungsleistung.

Familiäre Konflikte

Die Familie und Freunde sollten eigentlich ein Rückhalt bilden. Nicht immer ist das soziale Umfeld so ausgeprägt, dass diese den Stress von Deinen Schultern nehmen.

Kommt es mit dem Partner häufiger zu Konflikten oder erweisen sich Freunde eher als Belastung, musst Du einen Weg finden, damit umzugehen.

Prüfe, welche Beziehungen Dir guttun und welche sich eher als Last erweisen. Es mag zwar wehtun, die gemeinsame Zeit hinter sich zu lassen, doch Deine Gesundheit ist es nicht wert, vernachlässigt zu werden.

Dem Herzrasen durch Stress vorbeugen

Ein intensives Herzrasen sollte unter ärztlicher Aufsicht therapiert werden. Dazu gehört zunächst die Diagnostik mittels EKG. Dort lässt sich zeigen, in welchen Situationen das Herzrasen auftritt und wie die Verbindung mit dem Stress ist.

Im Anschluss ist eine ursächliche Behandlung notwendig. Das Ziel besteht hierbei den Stress zu lindern. Hierfür stehen verschiedene Strategien zur Verfügung.

Möglich ist etwa die Durchführung einer Psychotherapie. In dieser kannst Du Dich besser gewissen Ängsten stellen und die Anspannung abbauen. So lernst Du besser mit den Situationen umzugehen, sodass sie keine große Belastung mehr darstellen.

Ebenso ist das Erlernen von verschiedenen Entspannungstechniken förderlich. Durch die Meditation oder auf anderem Wege gelingt es Dir, vom Stress abzuschalten. Finde für Dich heraus, wie Du am besten entspannst und nimm Dir jeden Tag bewusst Zeit für Dich.

Betrachte die bereits aufgeführten Stressoren und versuche auch hier Lösungen zu finden. War das Gespräch beim Vorgesetzten nicht erfolgreich, dann strebe den Wechsel des Arbeitsplatzes an. Durch einen insgesamt gesünderen Lebensstil und einem höheren Fokus auf Dein Wohlbefinden, linderst Du den Stress und auch Dein Herzschlag geht auf ein gesundes Maß zurück[7]https://www.pronovabkk.de/leben/stress-schaedigt-das-herz.html.

Das stressbedingte Herzrasen

Stress wirkt sich vielfältig auf den Körper und Geist aus. Er regt den Stoffwechsel an, sodass die Durchblutung verbessert wird.

Für das Herz bedeutet dies eine deutliche Mehrarbeit. Zu erkennen ist dies am schnelleren Herzschlag, welcher auf über 100 Schläge pro Minute ansteigen kann.

Ein leichtes Herzrasen ist zwar unangenehm, aber noch keine große Gesundheitsgefahr. Für gewöhnlich beruhigt sich das Herz und geht wieder in den üblichen Rhythmus über.

Tritt das Herzrasen jedoch über einen längeren Zeitraum auf, ist dies mit deutlichen Beschwerden verbunden. Diese sind zunächst auf den Stress zurückzuführen. Du fühlst Dich zunehmend kraftloser, die Gesundheit leidet und irgendwann bist Du schlichtweg ausgebrannt.

Daher solltest Du das Herzrasen ernst nehmen. Es ist ein wichtiges Warnsignal der zu hohen Stressbelastung. Wirke dem Stress entgegen und schütze auf diese Weise Deine Herzgesundheit. Dann musst Du Dir keine Sorgen mehr vor einem höheren Herzinfarktrisiko machen und in Ruhe Dein Leben genießen.

Häufige Fragen

Die Psyche besitzt einen wesentlichen Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden. Unter Stress werden Hormone freigesetzt, die den Stoffwechsel und Kreislauf anregen. In der Folge ist auch ein Herzrasen möglich, welcher auf den Stress zurückzuführen ist.

Das Herzrasen tritt in der Regel vorübergehend in der Stresssituation auf. Danach beruhigt es sich wieder und geht in den normalen Rhythmus zurück. Somit ist es kurzfristig kaum mit einer Gefahr verbunden.

Tritt das Herzrasen jedoch dauerhaft auf, stellt dies eine hohe Belastung dar. Der Stress greift hierbei nicht nur Dein Herz, sondern generell die Gesundheit an. Daher ist das Herzrasen ein Warnsignal, welches das gesundheitliche Risiko zum Ausdruck bringt.

Stress führt zu einem schnelleren Stoffwechsel und beeinflusst den Herzschlag. Ein Herzrasen sowie Herzrhythmusstörungen sind möglich. Zudem ist das Risiko weiterer Erkrankungen erhöht, insbesondere wenn ein ungesunder Lebensstil vorliegt. So ist etwa das Risiko eines Herzinfarktes bei anhaltender Stressbelastung höher.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/basics/trainingszustand-erholungspuls-kondition-2007558
2 https://www.medtronic.com/de-de/patienten/erkrankungen/tachykardie-herzrasen.html
3 Rabasa, C., & Dickson, S. L. (2016). Impact of stress on metabolism and energy balance. Current Opinion in Behavioral Sciences9, 71-77.
4 https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern/vorhofflimmer-stress
5 https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/hyperventilation
6 Bryant, P. A., Trinder, J., & Curtis, N. (2004). Sick and tired: does sleep have a vital role in the immune system?. Nature Reviews Immunology4(6), 457-467.
7 https://www.pronovabkk.de/leben/stress-schaedigt-das-herz.html

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