Die eigene Haarpracht schützt nicht nur vor der starken Sonnenstrahlung. Sie steht auch als Symbol der eigenen Jugendlichkeit und Gesundheit. Bei Männern sowie Frauen sind die Haare ein Ausdruck des eigenen Stimmungsbildes. Geben ergraute Haare doch vermeintlich die seelische Belastung und den Stress wider.

Eine höhere Belastung stellt hingegen der Haarausfall dar. Für diesen gibt es einige Gründe und häufig ist die eigene Genetik dafür verantwortlich[1]Rushton, D. H., Norris, M. J., Dover, R., & Busuttil, N. (2002). Causes of hair loss and the developments in hair rejuvenation. International journal of cosmetic science24(1), 17-23..

Doch ist auch der Stress eine Ursache für den Haarausfall und wie wirkt sich die Anspannung auf die Gesundheit der Haare aus? Erfahre, wie die seelische Belastung sich auf die Haare auswirkt.

Die Entstehung von Stress

Wie sieht Dein Alltag aus? Ist dieser geprägt von einem Termin- oder Leistungsdruck? Hast Du kaum mehr Zeit für Dich und versuchst alle möglichen Herausforderungen zu aller Zufriedenheit zu erledigen?

Der Stress ist mittlerweile ein ständiger Begleiter für einen Großteil der Bevölkerung geworden. Im Grunde ist die Stressreaktion positiv und überlebenswichtig. Führt sie doch zu einer Aktivierung der Nervenzellen sowie Muskelfasern. Der Stoffwechsel ist beschleunigt und die eigene Leistungsfähigkeit nimmt zu. Dadurch ist die Chance höher, die bevorstehende Prüfung bestmöglich zu absolvieren und die vermeintliche Gefahrensituation zu überwinden.

Verantwortlich sind hierfür die Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Diese werden nicht nur bei einer hohen Anspannung ausgeschüttet, sondern auch, wenn ein freudiges Ereignis auf Dich wartet. Eine Achterbahnfahrt etwa geht ebenso mit der erhöhten Ausschüttung des Adrenalins[2]https://www.tagesspiegel.de/wissen/was-macht-achterbahnfahren-mit-uns-hirn-auf-speed/12371284.html einher und gibt Dir den besonderen „Kick“.

Tritt nach dem Stress eine Entspannungsphase ein, reduzieren sich die Hormone und die Anspannung fällt ab. Eine gesundheitsschädliche Wirkung tritt nicht auf, wenn der höhere Stresspegel nur vorübergehend anhält.

Befindet sich Dein Körper hingegen für längere Zeit in der Alarmbereitschaft, geht dies nicht spurlos vorüber. Der Stress zeigt sich zum Beispiel mit einem Hautausschlag oder Verdauungsstörungen. Daher ist die Stressbelastung kritisch zu sehen, wenn diese über mehrere Tage, Wochen oder gar Monate anhält.

Genetische Form des Haarausfalls

Der Haarausfall betrifft sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen. Zumeist ist dies auf genetische Faktoren und den eigenen Hormonhaushalt zurückzuführen. So ist es möglich, dass bereits in jungen Jahren das Haarwachstum gestört ist und sich kahle Stellen bilden.

Ein Mangel an Testosteron ist jedoch keine Ursache für den Haarausfall[3]https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/dhi-haartransplantation-testosteron-nicht-schuld-am-haarausfall-bei-maennern-13372794. Lange Zeit hat sich dieser Mythos gehalten, doch wurde dieser in einer Studie widerlegt[4]Kische, H., Arnold, A., Gross, S., Wallaschofski, H., Völzke, H., Nauck, M., & Haring, R. (2017). Sex hormones and hair loss in men from the general population of northeastern Germany. JAMA … Continue reading. Ein Zusammenhang zwischen dem männlichen Sexualhormon und dem Haarausfall, besteht daher nicht.

Eine genetische Komponente scheint jedoch erwiesen. Dies betrifft die androgenetische Alopezie[5]https://www.endokrinologen.de/androgenetische-alopezie.php, bei welcher die Haarwurzeln verkümmern und dadurch das Wachstum gestört ist. Ursächlich ist hierbei eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber Sexualhormonen. Aufgrund des höheren Niveaus an Sexualhormonen, tritt diese Form des Haarausfalls vermehrt beim männlichen Geschlecht auf. Es wird angenommen, dass rund 95% der Fälle des Haarausfalls auf diese Art zurückzuführen sind.

Wie der Stress sich auf die Haare auswirkt

Tritt der Haarausfall in Erscheinung, ist dieser in der Mehrzahl auf genetische Komponente zurückzuführen. Damit lässt sich der Haarverlust kaum vermeiden.

Dennoch beeinflusst auch der Stress die Gesundheit der Haare auf verschiedene Weise. Damit gilt er zwar selten als Auslöser des Haarausfalls, kann aber bestehende Beschwerden verstärken.

Cortisol hemmt Haarwachstum

Während der Stressreaktion bildet der Körper vermehrt Cortisol. Dieses gilt neben dem Adrenalin als wichtigstes Stresshormon.

In verschiedenen Studien[6]Choi, S., Zhang, B., Ma, S., Gonzalez-Celeiro, M., Stein, D., Jin, X., … & Hsu, Y. C. (2021). Corticosterone inhibits GAS6 to govern hair follicle stem-cell … Continue reading konnte nachgewiesen werden, dass das Cortisol direkt das Haarwachstum hemmt. Das Cortisol wirkt sich hierbei hemmend auf das Protein GAS6 aus, welches das Haarwachstum anregt und für die Zellteilung verantwortlich ist.

Ein stressbedingter Haarausfall lässt sich daher mit einem Mangel des Proteins GAS6 erklären. Der Haarzyklus ist gestört und die Haarfollikel sind kürzer. Damit tritt nach einiger Zeit ein deutlicher Haarausfall in Erscheinung.

Risiko von Entzündungen

Neben dem Mangel am wachstumsstimulierendem Protein, leidet auch die Gesundheit der Haare bzw. deren Zellen. Das Cortisol aktiviert nämlich Nervenzellen und reizt Abwehrzellen auf der Kopfhaut.

In der Folge treten Entzündungen auf. Diese sind durch einen Juckreiz spürbar. Kopfhaut sowie Haare erscheinen deutlich ungesünder und leiden unter dem Einfluss des Cortisols. Die Entzündungen sind damit direkt am Haarausfall beteiligt und beschleunigen diesen.

Behandlung des Haarausfall durch Stress

Beim genetisch-bedingten Haarausfall gibt es kaum wirksame Mittel. Zwar lässt sich der Ausfall etwas verlangsamen, doch der ursächliche Auslöser ist nicht in den Griff zu bekommen.

Ist der Haarausfall auf den Stress zurückzuführen, sehen die Therapiemöglichkeiten etwas besser aus. Denn der Stress lässt sich leichter beeinflussen und dementsprechend die Gesundheit der Haare verbessern.

Stressfaktoren finden

Beim auftretenden Haarausfall durch Stress ist es sinnvoll, den Fokus nicht rein auf die Haare zu legen. Denn der Haarverlust ist lediglich ein Symptom der Stresswirkung.

Daher bietet sich eine ganzheitliche Betrachtung an, in welcher die Ursachen für die Stressbelastung untersucht werden. Zumeist ist der Stress auf einen Leistungsdruck zurückzuführen. Prüfungen in der Schule oder hohe Anforderungen im Beruf sind etwa mit dem Stress verbunden.

Es können aber auch finanzielle Sorgen oder soziale Konflikte zum Stress führen. Eine individuelle Betrachtung der Stressfaktoren ist wichtig, um diese langfristig zu reduzieren.

Stressreduktion

Im Anschluss an das Finden der Stressursachen, ist eine Reduktion der Stressfaktoren angesagt. Lag es etwa an einer Prüfung, sollte der Stress im Anschluss auf natürliche Weise zurückgehen.

Anders sieht es hingegen aus, wenn der Stress beruflich oder familiär bedingt ist. Dann müssen klare Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung zu senken. Weniger Überstunden und das Verteilen der Last auf mehrere Schultern sind notwendig, um den krankhaften Stress in den Griff zu bekommen.

Therapie

Eine hohe Stressbelastung lässt sich allein kaum bewältigen. Zwar stehen Entspannungstechniken zur Verfügung, doch diese könnten nicht ausreichend sein, um den Stress auf ein gesundes Niveau zu senken.

Als professionelle Hilfe stehen Therapeuten zur Verfügung. Diese ermöglichen mit einer Verhaltenstherapie oder anderen Lösungsansätzen, besser mit der Stressbelastung umzugehen. So wirkt sich diese weniger negativ auf die Gesundheit aus.

Medikamente

Einfach nur eine Tablette einnehmen und das Haar wächst wieder von selbst? Solch ein Mittel ist gegen stressbedingtem Haarausfall nicht bekannt.

Verlangsamen lässt sich der Haarausfall aber immerhin mit dem Wirkstoff Minoxidil[7]Randolph, M., & Tosti, A. (2021). Oral minoxidil treatment for hair loss: A review of efficacy and safety. Journal of the American Academy of Dermatology84(3), 737-746.. Dieses fördert die Durchblutung der Haarfollikel, sodass ein gesünderes Wachstum möglich ist.

Begleitend zur Stresstherapie lässt sich solch ein Mittel auf der Kopfhaut auftragen. Wunder sind damit allerdings nicht zu erwarten und der Erfolg überschaubar.

Wann ist der Gang zum Arzt ratsam?

Ein gewisser Haarausfall ist normal und Bestandteil des Haarzyklus. Ältere Haare werden abgestoßen und durch ein erneutes Heranwachsen der Haarfollikel ersetzt. Geht der Haarausfall allerdings mit weiteren Beschwerden einher, solltest Du diese mit Deinem Arzt abklären. Dann könnten der Stress oder andere Erkrankungen dafür verantwortlich sein. Achte auf die folgenden Symptome:

  • Ungewöhnlich hoher Haarausfall
  • Spannungsgefühl auf der Kopfhaut
  • Auftreten eines Juckreizes
  • Ungesünderes Hautbild und vermehrte Schuppenbildung
  • Trockene oder fettige Haare

Generell gilt daher die Empfehlung, wenn sich das Aussehen der Haare extrem ändert oder weitere Begleiterscheinungen auftreten, solltest Du diese mit dem Arzt abklären. Dann lässt sich die Ursache herausfinden und die Gesundheit der Haare fördern.

Stressbedingter Haarausfall

Chronischer Stress macht sich auf allen Ebenen bemerkbar. Dies betrifft auch die Haare, welche unter dem Einfluss des Stress leiden.

Das Cortisol hemmt ein wichtiges Wachstumsprotein und Entzündungen mindern die Haargesundheit. Damit ist Stress direkt verantwortlich für den Haarverlust.

Dennoch muss gesagt werden, dass rund 95% der Fälle eines Haarausfalls genetisch bedingt sind. Daher gilt der Stress seltener als alleiniger Auslöser, sondern beschleunigt diesen höchstens.

Im Sinne der Gesundheit sollte eine Stressreduktion in jedem Fall im Vordergrund stehen. Denn neben dem Haarausfall belastet der Stress das Herz-Kreislauf-System, stört die Verdauung und führt zu einer dauerhaften Erschöpfung. Lindere den Stress, um nicht nur die Haare zu unterstützen, sondern die Gesundheit im Allgemeinen zu fördern.

Häufige Fragen

In erster Linie solltest Du die Ursache angehen und nicht das Symptom (Haarausfall). Dies bedeutet, dass Du im Sinne der Haarpracht den Stress reduzierst. Gönne Dir ausreichend Erholungsphasen und senke die Belastung, damit sich auch die Haare wieder erholen.

Beim Haarausfall durch Stress sind sämtliche Haarfollikel gleichermaßen betroffen. Es zeigt sich daher kein auffälliges Bild des Haarausfalls.

Forscher konnten nachweisen, dass Stress zu grauen Haaren führt. Ursächlich ist hierfür ein erhöhtes Level an Noradrenalin. Dieses Hormon führt dazu, dass die pigmentregenerierenden Stammzellen schneller absterben. Dadurch verlieren die Haare ihre Farbe.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 Rushton, D. H., Norris, M. J., Dover, R., & Busuttil, N. (2002). Causes of hair loss and the developments in hair rejuvenation. International journal of cosmetic science24(1), 17-23.
2 https://www.tagesspiegel.de/wissen/was-macht-achterbahnfahren-mit-uns-hirn-auf-speed/12371284.html
3 https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/dhi-haartransplantation-testosteron-nicht-schuld-am-haarausfall-bei-maennern-13372794
4 Kische, H., Arnold, A., Gross, S., Wallaschofski, H., Völzke, H., Nauck, M., & Haring, R. (2017). Sex hormones and hair loss in men from the general population of northeastern Germany. JAMA dermatology153(9), 935-937.
5 https://www.endokrinologen.de/androgenetische-alopezie.php
6 Choi, S., Zhang, B., Ma, S., Gonzalez-Celeiro, M., Stein, D., Jin, X., … & Hsu, Y. C. (2021). Corticosterone inhibits GAS6 to govern hair follicle stem-cell quiescence. Nature592(7854), 428-432.
7 Randolph, M., & Tosti, A. (2021). Oral minoxidil treatment for hair loss: A review of efficacy and safety. Journal of the American Academy of Dermatology84(3), 737-746.

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