Stress stellt nicht nur für den Menschen eine Gefahr dar. Auch die vierbeinigen Begleiter sind vom Stress betroffen und zeigen auf Ihre ganz eigene Weise, dass Sie von der Anspannung betroffen sind.
Denn auch wenn das Hundeleben die meiste Zeit entspannt verläuft. Einige Situationen stellen für die Vierbeiner eine Herausforderung und teilweise Überforderung dar. Nehmen die Tiere eine Gefahr wahr oder überkommt Sie eine Angst, äußert sich dies im Stress.
Ähnlich wie beim Menschen ist der dauerhafte Stress ein gesundheitliches Risiko. Daher musst Du frühzeitig die Anzeichen erkennen und für mehr Ruhe sorgen.
Wie zeigt sich der Stress bei Hunden, welche Auswirkungen hat dieser und wie trägst Du zur Entspannung bei, um die Stressreaktion zu mindern?
Welche Situationen führen zu Stress bei Hunden?
Die meiste Zeit des Tages verbringt ein Hund mit dem Dösen und Schlafen. Sie liegen dabei an Ihrem Lieblingsplatz und haben die Umgebung im Blick. Ihr natürlicher Instinkt sagt Ihnen, dass Sie den Menschen bewachen müssen und deshalb beobachten Sie gerne vom Hundekörbchen das Umfeld.
Unterbrochen wird das Dösen vom Spielen und dem Fressen. Gerade junge Hunde besitzen einen hohen Spieltrieb und benötigen einen größeren Auslauf. Doch das intensive Spielen hält meist nicht lange an. Die Ruhephasen sind ebenso wichtig und Hunde zeigen deutlich, wenn Sie erschöpft sind[1]https://radundhund.de/hund-erschoepfung.
Das übermäßige Spielen kann in einem Stress enden. Erkennen etwa Kinder oder unerfahrene Hundehalter nicht, wenn der Hund eigentlich eine Ruhepause nötig hat, geht der Vierbeiner über seine eigenen Grenzen hinaus. Denn er möchte zwar das Spielen unterbrechen, doch andererseits auch den Jagdtrieb ausleben oder den Menschen nicht enttäuschen. Gönne Deinem Hund regelmäßige Pausen und übertreibe es mit dem Spielen nicht. Die Vierbeiner merken vor lauter Aufregung teilweise gar nicht, dass Sie erschöpft sind und sich lieber ausruhen sollten.
Während das Spielen eine schöne Situation darstellt, stellen andere Gegebenheiten ganz neue Anforderungen an Deinen Hund. Dazu zählt etwa das Reisen, welches für die wenigsten Hunde angenehm ist. Auf engstem Raum im Auto macht sich bei einigen Hunden eine Übelkeit[2]https://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/Ratgeber-Warum-auch-Hunden-im-Auto-schlecht-wird-und-was-hilft-id41588646.html breit. Sie vertragen die Bewegungen nicht und die Geschwindigkeit wirkt einschüchternd. Zudem sind die Enge und der fehlende Auslauf nicht gerade angenehm. Die Reisestrapazen nehmen Hunde ganz schön mit und Sie benötigen eine längere Erholung davon.
Ähnlich wie beim Menschen sind Arztbesuche für Hunde wenig erfreulich. Instinktiv merken Sie häufig, wenn der Besuch beim Tierarzt ansteht. Schon beim Verlassen des Hauses zeigt sich die Stressreaktion und Sie weigern sich vielleicht Dir zu folgen. Der Arztbesuch stellt eine große Herausforderung dar, weshalb Du einfühlsam auf den Vierbeiner reagieren musst.
Empfindlich reagieren Hunde auch auf unbekannte Personen oder laute Geräusche. Sie müssen sich mit den fremden Menschen erst mal anfreunden[3]https://www.pawshake.de/blog/hat-dein-hund-angst-vor-fremden und gegenseitig beschnuppern. Dann merken Sie, dass diese keine Gefahr darstellen und nehmen Sie als Freunde wahr. Laute Geräusche lassen Hunde an Silvester kaum zur Ruhe kommen. Das Knallen ist ungewohnt und die Vierbeiner verkriechen sich in eine dunkle Ecke. Nimm diese Bedrohung ernst und unterstütze den Hund an diesen schwierigen Tagen.
Typische Stresssignale
Neben den vorher beschriebenen Situationen ist jeder Hund individuell und besitzt seine eigene Persönlichkeit. Während manche Hunde mit lauten Geräuschen keinerlei Probleme haben, könnten andere auf ungewohnte Situationen empfindlich reagieren. Welche Anzeichen zeigen sich, wenn Hunde unter Stress stehen?
Lautes Bellen
Tritt beim Hund eine Angst auf oder spürt er eine Gefahr in der Nähe, äußert sich dies häufig in einem Bellen(PDF)[4]Simonet, P., Versteeg, D., & Storie, D. (2005, July). DOG LAUGHTER: RECORDED PLAYBACK REDUCES STRESS RELATED AGGRESSION IN SHELTER DOGS. In Seventh International Conference On Environmental … Continue reading. Es mag für Dich zwar kein offensichtlicher Grund vorhanden sein, doch mit dem Bellen möchte der Hund Deine Aufmerksamkeit wecken.
Hunde bellen aus den verschiedensten Gründen. Ist Dein Vierbeiner in letzter Zeit wesentlich lauter[5]https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundeerziehung/bellenden-hund-beruhigen als gewöhnlich, könnte dies mit dem Stress zusammenhängen.
Schnelles Hecheln
Der Stress zeigt sich bei Hunden in ähnlicher Form wie beim Menschen. Der Herzschlag ist beschleunigt und der Stoffwechsel angeregt. Damit steht der gesamte Körper unter Spannung und ist angestrengt.
Um sich zu kühlen, fangen Hunde an zu hecheln. Über die schnellere Atmung regulieren Sie die Körpertemperatur und verhindern ein Überhitzen. Das flache Hecheln steht im engen Zusammenhang mit der Stresssituation.
Zittern
Wird der Stress durch eine Angst ausgelöst, äußert sich dies häufig durch ein Zittern. Der Hund ist überaus nervös und hat seine Muskulatur kaum mehr unter Kontrolle. Besonders die Silvesternächte stellen eine Herausforderung dar und gehen bei einigen Hunden mit dem Zittern einher[6]Beerda, B., Schilder, M. B. H., van Hooff, J. A. R. A. M., de Vries, H. W., & Mol, J. A. (2000). Behavioural and hormonal indicators of enduring environmental stress in dogs. Animal Welfare.. Ist die Temperatur nicht für das Zittern verantwortlich, ist dies ein starkes Signal der Angst.
Aufgeregtes Herumlaufen
Eine weitere Reaktion bei Stress ist das aufgeregte Herumlaufen. Dein Hund steht unter einer Anspannung und diese bekommt er nur unter Kontrolle, indem er in Bewegung bleibt. Ein ruhiges Sitzen oder Liegen ist nicht mehr möglich.
Das Herumlaufen wirkt beruhigend und lindert etwas den Stress. Es ist aber gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass es Deinem Hund nicht gut geht und er eine Entspannung benötigt.
Ohren anlegen
Das Anlegen der Ohren ist bei Hunden ein vielseitiges Signal[7]https://hundimundo.com/hund-legt-ohren-an. Es könnte sowohl für eine Nervosität stehen als auch einem Ausdruck der Freundlichkeit. Daher ist wichtig zu beobachten, ob der Hund sich wohlfühlt oder eher eine unsichere Körpersprache zeigt.
Legt Dein Hund die Ohren an und nimmst Du andere Signale des Stress wahr, besteht häufig ein Zusammenhang. Dann sind die angelegten Ohren ein Zeichen der Traurigkeit, Angst oder Demut.
Schwanz einziehen
Hunde zeigen mit Ihrem Schwanz eine Fülle an Emotionen. Bei Freude lassen Sie ihn aufgeregt hin- und herwedeln, während dieser bei Angst eher kraftlos wirkt.
Unter Stress sinkt die Stimmung bei Hunden. Das Wohlbefinden leidet und der eingezogene Schwanz ist ein deutlicher Indikator dafür. Anstatt Dich freudig zu begrüßen, wird der Schwanz zwischen die Beine eingezogen und nicht freudig bewegt.
Aggressives Verhalten
Die angestaute Energie, die während der Stressreaktion auftritt, entlädt sich nicht nur mit dem Herumlaufen. Hunde neigen in diesem Zustand dazu, Dinge anzuknabbern oder sich gegenüber anderen Tieren aggressiver zu verhalten.
Auf diese Weise möchten Sie Ihre eigene Unsicherheit überspielen und dominanter wirken. Insbesondere jüngere Hunde sind weniger gefestigt und neigen zu destruktiven Handlungen, wenn Sie unter Stress stehen.
Den Stress bei Hunden lindern
Der Stress geht beim Hund mit einer Reihe von gesundheitlichen Risiken einher. Er neigt zu Verdauungsproblemen, ein Haarausfall tritt ein und die Lebensfreude scheint dahin zu schwinden.
Richte Dich an die folgenden Tipps, um den Stress bei Hunden zu lindern.
Mehr Bewegung
Stress sorgt dafür, dass der Stoffwechsel beschleunigt ist und eine Anspannung auftritt. Dies ist beim Menschen ganz ähnlich und sorgt dafür, dass die „Hummeln im Hintern“ einen keine Ruhe lassen.
Eine Möglichkeit, die Anspannung abzubauen, liegt in der Bewegung. Durch das intensive Spielen und der körperlichen Anstrengung werden die Stresshormone abgebaut. Stattdessen tritt eine natürliche Müdigkeit ein, die das Schlafen erleichtert und eine Erholung ermöglicht.
Stellst Du den Stress bei Deinem Hund fest, dann gönne Ihm mehr Auslauf. Er wird das wahrscheinlich dankbar annehmen und die Energie auf der Wiese rauslassen.
Ausreichend Erholungsphasen
Neben der Bewegung ist es auch wichtig, die Erholungsphasen[8]https://www.hundeschule-blickwinkel.ch/in-der-ruhe-liegt-die-kraft/ einzuplanen. Über Dein Tag verteilt sollte Dein Hund rund 18 bis 20 Stunden schlafen, bzw. dösen. Im Schlaf regeneriert sich die Muskulatur und es gibt Anzeichen dafür, dass Hunde träumen können. So ist es Ihnen möglich, im Schlaf die Probleme des Alltags unterbewusst zu bewältigen.
Förderlich für die Erholung könnten verschiedene Entspannungstechniken sein. Massiere Deinen Hund, wenn er gerade vor sich hin döst und lege ruhige Musik auf. Du wirst merken, was Deinem Hund guttut und wie er sich am besten beruhigt.
Ärztliche Untersuchung
Mitunter können organische Erkrankungen oder Verletzungen dazu führen, dass Dein Hund unter Stress steht. Chronische Schmerzen sind ein Hauptauslöser für das Auftreten der Anspannung und einer Änderung des Verhaltens.
Lasse Deinen Hund daher beim Arzt gründlich durchchecken. Dieser wird erkennen, ob körperliche Ursachen für den Stress verantwortlich sind.
Stressoren meiden
Welche Stressauslöser sind bei Deinem Hund bekannt und können diese vermieden werden?
Falls Dein Hund nur ungerne mit dem Auto fährt, gibt es vielleicht Alternativen, die angenehmer sind. Gehe lieber häufiger zu Fuß spazieren oder lasse Ihn neben Deinem Fahrrad mitlaufen.
Reduziere die laute Musik, überwältige Deinen Hund nicht mit Menschenmassen und gönne Ihm ausreichend Ruhe. Dann gestaltet sich der Alltag als weniger stressvoll und indem Du darauf achtest gewisse Situationen zu meiden, tritt keine übermäßige Belastung mehr auf.
An Stresssituationen gewöhnen
Nicht alle Stressfaktoren lassen sich komplett vermeiden. Laute Geräusche können immer mal auftreten und auch an fremde Menschen muss sich Dein Hund gewöhnen.
Am besten ist es, wenn Du zum Trainieren dieser Situationen zu einem Coach oder Hundetherapeuten[9]https://issnruede.de/hundetherapeut/ gehst. Diese besitzen ausreichend Erfahrung im Umgang mit den Hunden und können schrittweise das Verhalten bei Gefahren verbessern.
Informiere Dich jedoch vorab gründlich über die Qualifikation der Coaches. Dort gibt es große Qualitätsunterschiede, sodass Du selbst einschätzen musst, ob die jeweilige Person für Deinen Hund geeignet ist.
Der Stress beim Hund
Dauerhafter Stress stellt nicht nur für den Menschen eine Belastung dar. Auch Hunde sind davon geprägt, wenn Sie sich neuen, ungewohnten Situationen stellen. Sie schätzen diese als Gefahr ein und stehen unter einer höheren Anspannung.
Auslöser für die Stressreaktion sind häufig das Autofahren, laute Geräusche oder größere Menschenmengen. Diese stellen für die meisten Hunde eine große Herausforderung dar und gehen mit einem Stress einher.
Der Stress beim Hund äußert sich mit einem Hecheln und einer aufgeregteren Art. Kommt noch die Angst hinzu, zittern Hunde häufig und ziehen den Schwanz ein.
Erkenne die Stressfaktoren und versuche diese zunächst zu meiden, sowie langfristig den Umgang damit zu erlernen. Hilfreich ist hierfür ein Trainer oder Hundetherapeut. Unterstütze Deinen Hund und biete Ihm in jedem Fall eine Sicherheit. Dann wird er besser mit dem Stress umgehen und sich langsam daran gewöhnen.
Häufige Fragen
Weiterführende Links
1 | https://radundhund.de/hund-erschoepfung |
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2 | https://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/Ratgeber-Warum-auch-Hunden-im-Auto-schlecht-wird-und-was-hilft-id41588646.html |
3 | https://www.pawshake.de/blog/hat-dein-hund-angst-vor-fremden |
4 | Simonet, P., Versteeg, D., & Storie, D. (2005, July). DOG LAUGHTER: RECORDED PLAYBACK REDUCES STRESS RELATED AGGRESSION IN SHELTER DOGS. In Seventh International Conference On Environmental Enrichment (p. 170). |
5 | https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundeerziehung/bellenden-hund-beruhigen |
6 | Beerda, B., Schilder, M. B. H., van Hooff, J. A. R. A. M., de Vries, H. W., & Mol, J. A. (2000). Behavioural and hormonal indicators of enduring environmental stress in dogs. Animal Welfare. |
7 | https://hundimundo.com/hund-legt-ohren-an |
8 | https://www.hundeschule-blickwinkel.ch/in-der-ruhe-liegt-die-kraft/ |
9 | https://issnruede.de/hundetherapeut/ |