Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Gefahrensituationen. Herzschlag und Atmung sind beschleunigt und die Muskulatur steht unter einer größeren Anspannung. Auf diese Art gelingt es Dir leichter der Gefahrensituation zu entfliehen.

Die Stressreaktion ist überlebenswichtig und besitzt zunächst eine positive Wirkung. Tritt allerdings ein chronischer Stress in Erscheinung, bedeutet dies eine hohe Belastung für Körper und Geist.

Du bist nicht in der Lage, diese Alarmbereitschaft über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Deine Energiereserven schwinden und körperliche Beschwerden schließen sich an. Es drohen ein Burn-out und andere Erkrankungen, die eine lange Behandlung bedürfen.

Welche Warnsignale des Körpers treten bei Stress in Erscheinung und woran erkennst Du, dass Du Dir mehr Ruhe gönnen solltest?

Volkskrankheit Stress

Eine zu hohe Stressbelastung stellt in Deutschland eine der meistverbreiteten Krankheitsbilder[1]https://www.fr.de/panorama/stress-burnout-weit-verbreitet-11003616.html dar. Ausgelöst wird die Belastung durch verschiedene Stressoren. Überwiegend sorgen etwa die Arbeitssituation oder das familiäre Umfeld für den zusätzlichen Stress.

Ist Deine Arbeitsbelastung zu hoch oder treten finanzielle Sorgen in Erscheinung, geht dies mit einer dauerhaften Belastung einher. Der Arbeitstag beginnt bereits mit einer schlechten Stimmung und Du fühlst Dich mit der Überforderung alleingelassen.

Ebenso könnte es sein, dass Du Dich in der familiären Situation oder dem sozialen Umfeld nicht wohlfühlst. Du erledigst die meisten Aufgaben und Dir fehlt Unterstützung, wodurch Du Deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst.

Doch der Stress tritt nicht nur bei Erwachsenen auf. Auch die Schule ist zu einem Ort geworden, der mit einer hohen Stressbelastung[2]Eppelmann, L., Parzer, P., Lenzen, C., Bürger, A., Haffner, J., Resch, F., & Kaess, M. (2016). Stress, coping and emotional and behavioral problems among German high school students. Mental … Continue reading. verbunden ist. Leistungsdruck und soziale Auffälligkeiten, wie etwa die Ausgrenzung oder Mobbing, tragen zum Unwohlsein bei. Nimm die Symptome des schulischen Stress ebenfalls bei Deinem Kind ernst, denn diese könnten auf einen Schulstress hinweisen.

Unternimmst Du nichts gegen den chronischen Stress, besitzt dies schwere gesundheitliche Folgen. Körper und Geist halten der Belastung irgendwann nicht mehr stand. Burn-out, Depressionen oder andere verwandte Erkrankungen treten auf. Der Stress geht mit einer höheren Sterblichkeit[3]Tosato, M., Zamboni, V., Ferrini, A., & Cesari, M. (2007). The aging process and potential interventions to extend life expectancy. Clinical interventions in aging2(3), 401. einher und nimmt Dir die Lebensfreude.

Achte auf die folgenden Warnsignale des Körpers und beginne umgehend damit, Deinen Lebensstil zu ändern. Nimm Dir mehr Zeit für Dich und mindere den Einfluss der Stressoren. Dann ist es noch nicht zu spät, die negativen Folgen langsam abzumildern.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen gelten als unspezifisches Symptom zahlreicher Erkrankungen. Daher sind diese allein kein Hinweis darauf, dass eine zu hohe Stressbelastung vorliegen könnte.

An der Entstehung der Kopfschmerzen ist der Stress aber direkt beteiligt. Er beeinflusst den Hormonhaushalt, verändert die Durchblutung und sorgt für eine angespanntere Muskulatur.

So könnten die Kopfschmerzen etwa aufgrund einer verspannten Nackenmuskulatur auftreten. Aber auch organische Störungen infolge der Stresseinwirkung sind denkbar, die zu den Kopfschmerzen beitragen.

Treten die Kopfschmerzen gehäuft auf, dann gönne Dir zunächst Ruhe. Lindern sich die Beschwerden, ist dies ein klares Zeichen, dass der Stress eine zu hohe Belastung darstellt und Du eine Erholungspause benötigst.

Tinnitus

Der Einfluss des Stress auf den Tinnitus ist bereits seit Längerem bekannt. Die Stresshormone verstärken die Symptomatik und führen zu einer intensiveren Wahrnehmung der Ohrgeräusche.

Zudem häufen sich die Belege, dass der Stress auch als Auslöser für den Tinnitus gilt. Somit gilt dieser als eine Ursache für das Pfeifen im Ohr[4]Alpini, D., & Cesarani, A. (2006). Tinnitus as an alarm bell: stress reaction tinnitus model. ORL; journal for oto-rhino-laryngology and its related specialties68(1), 31-37..

Das gefährliche hierbei ist, dass der Tinnitus das Stressniveau anhebt. Er wirkt störend und verhindert etwa ein sanftes Einschlafen. Dadurch beginnt ein Teufelskreis, in welchem der Stress zu Tinnitus führt, der wiederum den Stress steigen lässt.

Verdauungsprobleme

Der Magen-Darm-Trakt ist ein empfindlicher Bereich. Er reagiert auf Dein Wohlbefinden und äußert sich, wenn Du Dich unwohl fühlst. Nicht von ungefähr besagen Sprichwörter, dass Liebe durch den Magen geht oder sich Schmetterlinge im Bauch befänden.

Auch die negativen Emotionen spiegeln sich bei der Verdauung wider. Dies geschieht aufgrund einer mangelhaften Durchblutung. Während das Gehirn und die Muskulatur eine höhere Priorität besitzen, kommt der Verdauung weniger Aufmerksamkeit zu.

Die mangelhafte Durchblutung stört die Darmflora. Die Verdauung gerät aus dem Gleichgewicht und es können eine Übelkeit, Verstopfungen oder Durchfallerscheinungen auftreten. Auch Magengeschwüre sind ein häufiger Ausdruck des hohen Stress.

Verändertes Essverhalten

Zu den Magenproblemen gesellt sich das Phänomen, dass unter Stress sich das Essverhalten verändert. Studien zeigen[5]Louis, W. R., Chan, M. K. H., & Greenbaum, S. (2009). Stress and the theory of planned behavior: Understanding healthy and unhealthy eating intentions. Journal of Applied Social … Continue reading, dass unter der ständigen Anspannung hochkalorische, eher ungesunde Lebensmittel hoch im Kurs stehen.

Dies ist aus körperlicher Sicht nachvollziehbar. Denn Dir bleibt meist weniger Zeit zur Zubereitung frischer Speisen und in einem kurzen Zeitraum möchtest Du so viel Energie aufnehmen wie möglich.

Heutzutage ist die reine Bereitstellung von Kalorien kein Problem mehr. Dennoch wirken unter Stress, Fertiggerichte oder das Fast Food verlockender. Gehen diese doch auch mit einem Glücksgefühl einher, welches in dieser schweren Zeit gerne willkommen ist.

Auf Dauer geht die ungesunde Ernährung mit zahlreichen Beschwerden einher. Es droht das Übergewicht und ein Nährstoffmangel. Denn neben den Kalorien kann das Fast Food dem Körper kaum etwas Brauchbares liefern.

Achte auch im Stress auf eine ausgewogene Ernährung. Mit leichten Mahlzeiten schonst Du Deine Verdauung und linderst etwas die Beschwerden.

Unreinere Haut

Das Stressniveau zeigt sich häufig auch anhand von Hautveränderungen. Pickel oder andere Formen der Unreinheiten treten auf. Dies betrifft Menschen jeden Alters. Jugendliche sind allerdings einem höheren Risiko ausgesetzt.

Ursächlich hierfür ist eine Schwächung des Immunsystems. Die Haut ist weniger widerstandsfähig und verliert ihre Schutzfunktion. Erreger dringen leichter ein und führen zu Entzündungen.

Des Weiteren sind wiederum eine geringere Durchblutung sowie die ungesunde Ernährung als verstärkende Faktoren zu betrachten. Sie führen zur vermehrten Bildung von Pickel oder anderen Hautveränderungen.

Antriebslosigkeit

Zu Beginn besitzt der Stress eine förderliche Eigenschaft. Er sorgt dafür, dass Du förmlich Hummeln im Hintern hast. Diesen Antrieb nutzt Du, um an Deinen Problemen zu arbeiten und die unbehaglichen Situationen zu überstehen.

Ist kein Ende in Sicht und die Belastung reißt nicht ab, sind irgendwann Deine Energiereserven erschöpft. Deine Erholungsphasen sind zu kurz und Dir fällt es zunehmend schwerer, morgens aufzustehen.

Die Antriebslosigkeit zählt zu den gefährlichsten Warnsignalen. Ist sie doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Burn-out nicht in weiter Ferne[6]Ekstedt, M., Söderström, M., Åkerstedt, T., Nilsson, J., Søndergaard, H. P., & Aleksander, P. (2006). Disturbed sleep and fatigue in occupational burnout. Scandinavian journal of work, … Continue reading liegt, sondern bedrohlich nahekommt.

Ebenso kann die Antriebslosigkeit ein Ausdruck einer Depression sein, die in der Folge der Stressbelastung intensiver in Erscheinung tritt. Bemerkst Du sowohl körperlich als auch mental eine Erschöpfung, ist dringend eine Auszeit notwendig. Andernfalls droht eine Zwangspause, die mit einer längeren Regenerationsphase einhergeht.

Gereiztheit

Der Stress führt zudem zu einer Veränderung der Persönlichkeit. Warst Du früher gelassen und konntest über einige Dinge schmunzeln und darüber hinwegsehen, bringen Dich nun die kleinsten Dinge auf die Palme[7]Herts, K. L., McLaughlin, K. A., & Hatzenbuehler, M. L. (2012). Emotion dysregulation as a mechanism linking stress exposure to adolescent aggressive behavior. Journal of abnormal child … Continue reading.

Insbesondere nahestehende Personen bekommen den Stress zu spüren. Sie gelten als einfaches Ziel der Aggressionen und dienen dazu, selbst mal „Dampf abzulassen“.

Für Angehörige ist dies keine einfache Situation. Denn eigentlich wollen Sie helfend zur Seite stehen, bekommen aber gleichzeitig den Frust und die Verärgerung am eigenen Leib zu spüren.

In dieser Situation ist es ratsam für die Angehörigen selbst eine professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Andernfalls zerbrechen Sie womöglich selbst an der Gereiztheit des Partners und leiden unter diesem Zustand.

Maßnahmen zur Senkung der Stressbelastung

Der Stress stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen, wird der Einfluss jedoch unterschätzt. Ein wenig unter Anspannung zu stehen, gilt als normal und wer sich nicht dieser Belastung aussetzt, wird als faul bezeichnet.

Für die eigene Gesundheit ist dies jedoch gefährlich. Denn unbehandelt geht der Stress mit einigen Beschwerden und Krankheitsbildern einher. Die Schmerzwahrnehmung ist gesteigert, Körperfunktionen gestört und der Geist zunehmend erschöpfter.

Nimmst Du die Warnsignale wahr, dann probiere die folgenden Maßnahmen aus, um die Anspannung zu senken.

Erholungsphasen integrieren

Es mag offensichtlich klingen, doch häufig werden die eigenen Bedürfnisse gegenüber der Erfüllung der Aufgaben oder Leistungen, zurückgestellt. Die nächste Überstunde oder das Einhalten einer unrealistischen Deadline erscheinen wichtiger als die eigene Gesundheit.

Um sich vor dieser Erschöpfung zu bewahren, ist es wichtig, Erholungsphasen im gewöhnlichen Alltag zu integrieren. Dieser sollte nicht minutengenau durchgetaktet sein, sondern Freiräume zur eigenen Planung enthalten.

Gönne Dir mal eine Auszeit für Dich und reduziere die Belastung. Hier kann es helfen, auch mal „nein“ zu sagen und die Tätigkeiten auf mehrere Schultern zu verteilen. Dies ist nicht etwa egoistisch, sondern wichtig, dass Deine Bedürfnisse genügend Berücksichtigung finden.

Entspannungstechniken

Die frei gewordene Zeit kannst Du für Dich nutzen. Verfolge Hobbys oder andere Tätigkeiten, die für Dich erholsam sind und eine Auszeit vom stressigen Alltag darstellen.

Vielleicht ist dies der richtige Zeitpunkt, um mit Entspannungstechniken mehr Ruhe im Leben zu erhalten. Probiere, mit der Meditation mehr Achtsamkeit zu erhalten und die Gedanken besser unter Kontrolle zu halten. Dadurch findest Du zu einer positiven Geisteshaltung zurück und siehst optimistischer der Zukunft entgegen.

Als ähnlich heilsam gilt auch leichter Sport. Abendliche Spaziergänge, Yoga oder der Gemeinschaftssport sind ideale Mittel, um den Stress auf körperlicher Ebene abzubauen.

Professionelle Hilfe wahrnehmen

Nimmst Du die Warnsignale deutlich wahr, bedeutet dies, dass der chronische Stress bereits seine Spuren hinterlässt. Mit einer kurzen Auszeit oder etwas Sport, wirst Du kaum die gewünschte Verbesserung erzielen. Negative Gedankenmuster und Verhaltensweisen haben sich tief in Dir verankert.

Im Rahmen einer Psychotherapie[8]https://www.thieme.de/de/psychiatrie-psychotherapie-psychosomatik/stressbewaeltigungstraining-schritt-fuer-schritt-135899.htm lassen sich die Sorgen und Ängste, die eventuell für den Stress verantwortlich sind, besser verstehen. Gemeinsam lässt sich die Herausforderung besser angehen und der drohende Burnout abwenden.

Suche am besten nach Anlaufstellen, die für Dich geeignet sind. Universitäten bieten häufig eine psychologische Unterstützung, sodass Du dort auch unkomplizierter an ein Beratungsgespräch gelangst. Auch die Familienhilfe könnte für neue Ansätze sorgen, um diese Belastung in den Griff zu bekommen.

Die Warnsignale des Körpers bei Stress erkennen

Stress ist zwar ein ständiger Begleiter im Alltag, doch die Gefahren werden häufig unterschätzt. Auf körperlicher Ebene zeigen sich die Auswirkungen der Stressbelastung deutlich. Das Immunsystem ist geschwächt, die Verdauung angegriffen und insgesamt tritt eine ungesündere Erscheinung auf.

Der chronische Stress ist eine echte Krankheit. Dementsprechend ist dieser ernstzunehmen und zu behandeln. Nimm die Signale der hohen Belastungen frühzeitig wahr, um noch rechtzeitig gegensteuern zu können.

Andernfalls sind eine längere Auszeit sowie die therapeutische Behandlung notwendig, um besser mit der Stresssituation umzugehen. Setze Dich selbst nicht zu sehr unter Druck und gönne Dir ausreichend Erholungsphasen. Diese sind für die geistige und körperliche Gesundheit essenziell und steigern Dein Wohlbefinden.

Häufige Fragen

Ein dauerhafter Stress stellt eine hohe Belastung dar. Er sorgt dafür, dass Du ständig unter einer Anspannung stehst und keine Erholung eintritt. Dies geht etwa mit einem höheren Schmerzempfinden sowie einer Erschöpfung einher. Du wirst häufiger krank und Deine Gesundheit leidet. Ebenso sind Schlafstörungen eine häufige Begleiterscheinung des Dauerstress.

Die Warnsignale des Körpers fallen unterschiedlich aus. Es könnten Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder ein Tinnitus auftreten. Auf geistiger Ebene zeigt sich ebenfalls die Erschöpfung. Es fällt schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren und eine Gereiztheit tritt in Erscheinung.

Eine Überforderung zeigt sich meist am Arbeitsplatz oder in der Universität. Sie äußert sich durch die Prokrastination, also dem Verschieben der lästigen Aufgaben. Du fühlst Dich diesen nicht gewachsen und versuchst sie zu verdrängen. Damit gehen Zeitprobleme einher und Fristen werden nicht eingehalten. Zudem zeigt sich eine Antriebslosigkeit und generell die Angst, am Arbeitsplatz zu erscheinen oder die Prüfung zu absolvieren.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.fr.de/panorama/stress-burnout-weit-verbreitet-11003616.html
2 Eppelmann, L., Parzer, P., Lenzen, C., Bürger, A., Haffner, J., Resch, F., & Kaess, M. (2016). Stress, coping and emotional and behavioral problems among German high school students. Mental Health & Prevention4(2), 81-87
3 Tosato, M., Zamboni, V., Ferrini, A., & Cesari, M. (2007). The aging process and potential interventions to extend life expectancy. Clinical interventions in aging2(3), 401.
4 Alpini, D., & Cesarani, A. (2006). Tinnitus as an alarm bell: stress reaction tinnitus model. ORL; journal for oto-rhino-laryngology and its related specialties68(1), 31-37.
5 Louis, W. R., Chan, M. K. H., & Greenbaum, S. (2009). Stress and the theory of planned behavior: Understanding healthy and unhealthy eating intentions. Journal of Applied Social Psychology39(2), 472-493.
6 Ekstedt, M., Söderström, M., Åkerstedt, T., Nilsson, J., Søndergaard, H. P., & Aleksander, P. (2006). Disturbed sleep and fatigue in occupational burnout. Scandinavian journal of work, environment & health, 121-131.
7 Herts, K. L., McLaughlin, K. A., & Hatzenbuehler, M. L. (2012). Emotion dysregulation as a mechanism linking stress exposure to adolescent aggressive behavior. Journal of abnormal child psychology40(7), 1111-1122.
8 https://www.thieme.de/de/psychiatrie-psychotherapie-psychosomatik/stressbewaeltigungstraining-schritt-fuer-schritt-135899.htm

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