Deine Lebenszeit ist begrenzt und immer mehr steht die Optimierung und höhere Effizienz im Vordergrund. Morgens fällst Du praktisch aus dem Bett und noch im halbwachen Zustand möchtest Du das Frühstück zubereiten, duschen und Dich danach auf den Weg zur Arbeit begeben. Kaum ein Moment steht Dir zur Verfügung, um kurz innezuhalten und zur Besinnung zu kommen.

Die Hektik bestimmt Deinen Alltag und Du hetzt von Termin zu Termin. Dies betrifft Dich sowohl im Berufs- als auch Privatleben. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen und Unterhaltung tragen nicht gerade zur Entlastung bei.

Das Smartphone ist zugleich Fluch und Segen des Alltags. Möchtest Du Dich nur kurz mit Deinem Partner abstimmen, was es zum Abendessen gibt, ist die schnelle Kommunikationsmöglichkeit praktisch. Auf der anderen Seite besteht die Erwartung der ständigen Verfügbarkeit. Beantwortest Du Nachrichten nicht unverzüglich, könnte dies als unhöflich wahrgenommen werden.

Geht Dir diese Hektik nahe und wirkt sich als Belastung für Deine Gesundheit und Wohlbefinden aus, dann ist es ratsam, bewusst einen Gang zurückzuschalten. Wie Du es schaffst Dein Leben wieder bewusster zu führen und dabei nicht darauf zu achten, dass jede Sekunde ausgefüllt ist, erfährst Du im folgenden Ratgeber.

Weshalb die ständige Hektik schädlich für Dich ist

Der Alltag ist geprägt von technischen Errungenschaften, die Dein Leben eigentlich vereinfachen sollten. Denk nur daran zurück, wie viel Zeit vorherige Generationen für einfachste Tätigkeiten aufwenden mussten.

Die Wäsche wird gewaschen, Dein Geschirr gespült und mit dem Fahrzeug erreichst Du selbst weit entfernte Ziele innerhalb kürzester Zeit. Die Folge sollte dadurch doch sein, dass Dir mehr Zeit im Alltag für Dich zur Verfügung steht.

Die Praxis sieht jedoch deutlich anders aus. Wahr ist, dass Du weniger Zeit mit „lästigen“ Aufgaben verbringen musst. Der Aufwand für den Haushalt ist heutzutage deutlich geringer als noch für ältere Generationen. Zahlreiche Haushaltsmaschinen nehmen Dir die Arbeit ab und erlauben Dir, dass Du Dich anderen Tätigkeiten zuwenden darfst.

Tatsächlich steht Dir wahrscheinlich mehr Freizeit zur Verfügung. Doch gefühlt ist dies nicht immer ein Zugewinn. Denn selbst die Freizeit artet teilweise in einen Stress aus, der eher als Belastung wahrgenommen wird, denn als Erholung.

Die Gründe dafür sind vielfältig und auf den heutigen Zeitgeist zurückzuführen. Ein immer bedeutsamerer Begriff ist die „Fear Of Missing Out[1]Przybylski, A. K., Murayama, K., DeHaan, C. R., & Gladwell, V. (2013). Motivational, emotional, and behavioral correlates of fear of missing out. Computers in human behavior29(4), 1841-1848.“ (FOMO). Also die Angst, etwas zu verpassen.

Denn während Du vielleicht mal einen Nachmittag auf dem Sofa verbringst und dabei Zeit für Dich nimmst, entdeckst Du in den sozialen Netzwerken all die spannenden Aktivitäten, die Deine Freunde unternehmen. Sie befinden sich gerade im Urlaub, erkunden ein neues Restaurant oder widmen sich einem harten Workout im Fitnessstudio.

Dabei überkommt Dich ein schlechtes Gewissen, weil Du auf der Couch vielleicht gerade etwas Ungesundes isst und dabei Deine Lieblingsserie schaust. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen, erstellst Du für die nächsten Tage ausfüllende Pläne, die ebenso spannend sein sollen, wie die Deiner Freunde.

Anstatt also die wohlverdiente Auszeit zu genießen, fühlst Du Dich getrieben. Du möchtest im Beruf überzeugen, privat Dich persönlich entwickeln und auch die Partnerschaft darf nicht zu kurz kommen.

All diese Dinge unter einen Hut zu bringen, ist kaum möglich. Es bleibt kaum mehr Zeit für Dich und Deine inneren Bedürfnisse. Stattdessen möchtest Du all die Erwartungen erfüllen, die anscheinend an Dich herangetragen werden und keinesfalls willst Du etwas verpassen.

Da ist es kein Wunder, dass solch ein Lebensstil zu einem höheren Stress führt. Du erfährst nicht die Ruhe, die für Dein Wohlbefinden genauso wichtig ist, wie der gemeinsame Abend mit den Freunden. Neben den rasanten Phasen im Leben sollte es auch immer Zeiträume geben, in denen Du Dich zurücklehnst und einfach „nichts“ tust. Andernfalls tritt eine chronische Stressbelastung auf, die langfristig in einem Burn-out enden kann.

Erkenne daher frühzeitig, wenn das Tempo in Deinem Leben zu hoch ist und Du auf die Bremse treten musst. Nur so wirst Du langfristig Deine mentale Gesundheit erhalten und eine innere Zufriedenheit erlangen.

Die Idee hinter der Entschleunigung

Nach der Arbeit noch ins Fitnessstudio, danach Zutaten kaufen und abends die Freunde einladen, zum gemeinsamen Kochen. Was aufregend klingt, stellt auch eine Anstrengung und Belastung dar. All diese Vorhaben zu realisieren, geht mit einem Stress einher. Anstatt in der Freizeit von der Arbeitsbelastung abzuschalten, bürdest Du Dir dort zusätzliche Aktivitäten auf, die ein genaues Zeitmanagement erfordern und Dich überfordern könnten.

Während die Beschleunigung des Alltags bedeutet, dass Du diesen möglichst umfangreich ausfüllst und zahlreiche Aktivitäten unterbringst, zielt die Entschleunigung auf das Gegenteil ab. Hier geht es darum, einen Gang zurückzuschalten.

Die Idee dahinter ist nicht nur, die Freizeit mit weniger Tätigkeiten zu gestalten, sondern ein ganz neues Bewusstsein zu entwickeln. Denn die Wahrheit ist, dass Du in all der Hektik[2]https://www.momentsfor.me/hektik-im-alltag-so-sorgst-du-fuer-mehr-ausgeglichenheit/ das Bewusstsein für den Moment verlierst.

Du verbringst vielleicht eine angenehme Zeit mit Deinen Freunden, denkst aber bereits daran, dass Du ja noch Besorgungen erledigen musst und welche anderen Aufgaben auf Dich warten. Damit nimmst Du Dir die Möglichkeit, die schönen Momente voll auszukosten und überlagerst diese bereits mit dem Stress, der noch auf Dich wartet. Ist Dein Alltag geprägt von zahlreichen Terminen, nimmst Du jeden einzelnen weniger intensiv wahr. So kommt es eher einem Abarbeiten einer To-do-Liste gleich, ohne den tatsächlichen Wert dahinter zu erkennen.

Ein großer Punkt der Entschleunigung ist daher, eine höhere Achtsamkeit für den Moment zu entwickeln. Du unterlässt das Multitasking[3]Paridon, H. M., & Kaufmann, M. (2010). Multitasking in work-related situations and its relevance for occupational health and safety: Effects on performance, subjective strain and physiological … Continue reading und fokussierst Dich vermehrt auf den jetzigen Moment. Dadurch spürst Du nicht nur einen geringeren Stress, sondern lernst die Zeit viel mehr zu genießen.

Dadurch entwickelst Du eine viel tiefere Beziehung zu Deinen Freunden, trainierst im Fitnessstudio effektiver oder erlernst die Sprache in kürzerer Zeit. Im Endeffekt kann die Entschleunigung dadurch sogar bedeuten, dass Du mit weniger Stress Deine Ziele leichter verwirklichst und Dein inneres Glück wiederfindest.

Probiere es doch mal bewusst aus, etwas auf die Bremse zu treten und den Moment intensiver auszukosten. So könnte ein weniger ausgefüllter Terminkalender für Dich erfüllender und sinnstiftender sein, als diesen so vollzustopfen wie möglich.

Tipps für einen entschleunigten Alltag

Die Entschleunigung ist der erste Schritt, um wieder mit deutlich weniger Stress den Alltag zu bewältigen. Nutze die folgenden Tipps und Strategien, um ein bewusster den Tag zu erleben, ohne dass Du diesen bis in die letzte Sekunde mit Terminen ausfüllst.

Grenzen ziehen

Du versuchst es jeder Person oder Deinem Chef recht zu machen. Kommen immer neue Aufgaben auf Dich im Job zu, nimmst Du diese stillschweigend an. Abends beantwortest Du noch E-Mails und am Ende möchtest Du nicht zugeben, dass eine Überforderung auftritt.

Nun ist der Zeitpunkt gekommen, Deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Setze Grenzen und lerne „Nein[4]https://www.roberthalf.de/blog/so-lernen-sie-das-nein-sagen-im-job“ zu sagen.

Es mag schwerfallen dem Chef zu erklären, dass Du das neue Projekt nicht auch noch übernehmen kannst. Doch mit einer ordentlichen Begründung und der tatsächlichen Arbeitslast sollte dieser es einsehen und die Aufgaben gerechter verteilen.

Ebenso musst Du auch lernen, nicht immer sofort jede Nachricht zu beantworten. Es ist kein Problem, wenn Du Dir erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Antwort überlegst. Es muss nicht immer alles unverzüglich geschehen. Manchmal haben eben andere Dinge Vorrang und Du darfst Dich davon nicht aus der Bahn werfen lassen.

Ziehe bewusst Grenzen und halte diese ein. Dies hilft Deinem Umfeld mehr Rücksicht auf Dich zu nehmen und Sie werden mit Sicherheit Verständnis dafür aufbringen.

Achtsamkeit erlernen

Hast Du es komplett verlernt im Moment zu leben und bereitest Du Dich mental bereits auf die nächsten Termine und Tage vor? Fällt es Dir schwer, einfach nur auf dem Balkon zu sitzen und den Sonnenuntergang zu genießen?

Nicht ohne Grund heißt es, dass es die kleinen Dinge sind, die das Leben ausmachen. Daher gilt die Empfehlung, mal einen Moment innezuhalten und den Blick schweifen zu lassen.

Neigst Du zu einem ständigen Grübeln, dann könnte die Meditation Dir helfen, Deine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Dabei lernst Du bewusst, das negative Gedankenkarussell zu durchbrechen. Du erkennst die Schönheit im Moment und dank dieser Entschleunigung erfährst Du ein positives Lebensgefühl. So wird auch das ständige Pendeln weniger zu einer Belastung, wenn Du versuchst, daraus etwas Positives zu ziehen.

Lernen, was Dir wichtig ist

Die Angst etwas zu verpassen führt dazu, dass Du Dich in völlig unterschiedlichen Bereichen bewegst. Du eiferst Deinen Freunden in den sozialen Medien nach und probierst alles aus, was gerade in Mode erscheint. Doch ist es wirklich das, was für Dich wichtig ist?

Mithilfe der Entschleunigung lernst Du, welche Dinge Dir wirklich wichtig im Leben sind. Vielleicht bist Du nicht der Party-Typ, sondern verbringst viel lieber Zeit mit Deiner Familie. Oder anstatt den neuesten Film im Kino zu sehen, ist Dir ein gemütlicher Abend mit Deiner Lieblingsserie auf der Couch viel lieber.

Finde heraus, welche Ziele Du im Leben verwirklichen möchtest. Hör dabei auf Dein Inneres und versuche die äußeren Einflüsse auszublenden. Denn Du musst unter Umständen erst lernen, was Dir tatsächlich eine innere Erfüllung bietet, ohne auf die Eindrücke der Familie oder Freunde zu vertrauen.

Social Media Abstand

Die große Angst, etwas zu verpassen, geht häufig mit einer intensiven Nutzung der sozialen Medien einher. Du folgst dabei nicht nur Deinen engsten Freunden, sondern siehst auch, welch interessanten Leben die Stars und andere Vorbilder führen. Schnell könnte dabei der Eindruck entstehen, dass Dein Alltag furchtbar langweilig sei.

Die Wahrheit ist jedoch, dass in den sozialen Netzwerken nur künstliche Welten aufgeblasen werden. Dort siehst Du nur einen winzigen Ausschnitt aus dem Leben und siehst nicht, wie das wirkliche Leben aussieht. So entsteht schnell eine unrealistische Erwartungshaltung.

Melde Dich bewusst von sämtlichen sozialen Netzwerken für eine gewisse Zeit ab und konzentriere Dich ganz auf Dich. Verbringe Zeit mit Deinen Freunden und der Familie im „echten“ Leben und sammle dort wertvolle Erfahrungen. Damit wird Dir bewusster, wie das Leben tatsächlich aussieht und dass es weder erstrebenswert noch realistisch ist, den sozialen Profilen nachzueifern.

Körperlich betätigen

Letztlich trägt zur Entschleunigung im Alltag auch eine körperliche Betätigung bei. Verbringst Du die meiste Zeit im Sitzen, könnte dies zu einem Aufbau des Stress führen, ohne dass dieser einen Weg erhält sich abzubauen.

Joggen, Yoga oder Fitnessübungen sind ideal, um eine körperliche Herausforderung zu erhalten und auf diesem Wege eine Entspannung zu erfahren. Optimal ist es, wenn Du dafür in die Natur gehst. Dort wirkt die Ruhe noch intensiver auf Dich und der Sport verhilft Dir zu einem neuen Bewusstsein.

Halte die Intensität aber in einem Rahmen, sodass es nicht zu einer neuen Belastung ausartet. Der Sport soll förderlich sein und Dir beim Stressabbau helfen.

Eine neue Langsamkeit entdecken

Höher, schneller, weiter. Dieses Motto könntest Du auch in Deinem Lebensbereich verfolgen. Du möchtest sämtliche Erfahrungen mitnehmen, im Beruf erfolgreich sein und ständig für Deinen Freundeskreis zur Verfügung stehen.

In der Praxis lassen sich diese Dinge kaum miteinander zufriedenstellend vereinbaren. Selbst mit dem besten Zeitmanagement hat der Tag nur 24 Stunden, sodass Du nicht alles absolvieren kannst, was Du Dir vorgenommen hast.

Indem Du eine bewusste Entschleunigung praktizierst, erkennst Du, dass es kein Problem ist, den Tag mal etwas langsamer zu beginnen. Anstatt von Termin zu Termin zu hetzen, ist es wesentlich erfüllender sich ganz auf den jetzigen Moment zu konzentrieren und diesen zu genießen. So ist die Zeit mit Deinen Freunden wesentlich wertvoller, wenn Du im Hinterkopf nicht noch die nächsten Termine hast. Denn versuchst Du überall mit von der Partie zu sein, bedeutet dies letztlich, dass Du nirgendwo so richtig anwesend bist.

Anstatt auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, solltest Du erkennen, was Dir wichtig im Leben ist. Konzentriere Dich auf diese Aspekte und Du wirst weniger Stress und eine größere Erfüllung erfahren.

Häufige Fragen

Der Alltag ist für viele Personen von einer Hektik geprägt und dem Ziel, möglichst viele To-Do Listen abzuarbeiten. Dies artet jedoch in einem Stress aus, welcher auf Dauer schädlich für die Gesundheit ist. Zudem führt die Hektik dazu, die Schönheit im Moment und die eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Daher trägt die bewusste Verlangsamung zu einer höheren Entspannung und einem größeren Wohlbefinden bei.

Die Entschleunigung gelingt, indem Du Dir bewusst mehr Freiräume im Alltag schaffst. Du musst Deinen Terminkalender nicht vollends ausfüllen, sondern es ist auch in Ordnung, mal „nichts“ zu tun. Ebenso ist es wichtig zu erkennen, dass Du dadurch nichts Weltbewegendes verpasst. Ist die Angst etwas zu verpassen bei Dir stark verankert, dann ziehe Dich aus den sozialen Netzwerken zurück und konzentriere Dich auf Deine wahren Bedürfnisse.

Bei der Slow Bewegung geht es darum, bewusst langsamer zu leben. Also anstatt Fast-Food zu konsumieren, nimmst Du Dir Zeit für die Zubereitung. Modisch läufst Du nicht jedem Trend hinterher, sondern entscheidest Dich für nachhaltige Slow Fashion. Bei dieser Bewegung steht das Bewusstsein für den Moment im Vordergrund und sich eine Auszeit von dem beschleunigten Alltag zu gönnen. So ist es auch in Ordnung bewusst die Ruhe zu genießen und nicht tausend Dinge gleichzeitig zu absolvieren.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 Przybylski, A. K., Murayama, K., DeHaan, C. R., & Gladwell, V. (2013). Motivational, emotional, and behavioral correlates of fear of missing out. Computers in human behavior29(4), 1841-1848.
2 https://www.momentsfor.me/hektik-im-alltag-so-sorgst-du-fuer-mehr-ausgeglichenheit/
3 Paridon, H. M., & Kaufmann, M. (2010). Multitasking in work-related situations and its relevance for occupational health and safety: Effects on performance, subjective strain and physiological parameters. Europe’s Journal of Psychology6(4), 110-124.
4 https://www.roberthalf.de/blog/so-lernen-sie-das-nein-sagen-im-job

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