Eltern wollen nur das Beste für Ihre Kinder. Im Vordergrund stehen hierbei die Sicherheit und eine fürsorgliche Erziehung.
Doch manche Eltern meinen es mit der Nähe und Behütung zu gut. Sie geben Ihren Kindern kaum Freiräume und versuchen, mithilfe einer ständigen Überwachung jegliche Gefahren zu vermeiden.
Für Kinder ist solch ein Verhalten wenig förderlich. Sie lernen kaum, selbstständig Ihr Leben zu führen und scheinen stets auf die Hilfe der Eltern angewiesen zu sein. Auch emotional zeigen sich Entwicklungsdefizite, sodass das eigentliche Ziel, der Unterstützung für das eigene Kind, ins Gegenteil verkehrt.
Fragst Du Dich, ob Du selbst zu den Helikopter Eltern gehörst? Dann beachte die folgenden Anzeichen und welche Auswirkungen dieser Erziehungsstil auf die Kinder besitzt.
Erklärung der Helikopter Eltern
In der Gesellschaft erst seit Anfang der 2000er-Jahre vermehrt in das Bewusstsein geraten, ist der Begriff der Helikopter Eltern bereits wesentlich älter. Er wurde Ende der 1960er-Jahre vom israelischen Psychologen Haim G. Ginott[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Haim_G._Ginott geprägt. Wirklich Verwendung fand diese Bezeichnung kaum, denn dieser Erziehungsstil war zunächst wenig verbreitet und nur vereinzelt anzufinden.
Mittlerweile sind Helikopter Eltern allerdings weitaus häufiger anzutreffen. Damit beschrieben wird ein Erziehungsstil, der mit einer ständigen Überwachung des Kindes einhergeht. Die Eltern kreisen förmlich um Ihren Nachwuchs und versuchen jeden Aspekt des Lebens mitzugestalten.
Sie möchten die Kontrolle darüber behalten, mit welchen Freunden die Kinder die Zeit verbringen, wo Sie sich aufhalten und welchen Aktivitäten Sie nachgehen. Helikopter Eltern sehen sich dabei in der Verantwortung, sich schützend vor Ihre Kinder zu stellen und jeden Schaden abzuwenden.
Bei Kleinkindern mag so ein Verhalten noch gerechtfertigt sein. Mögen diese noch weniger eigenständig und schutzbedürftiger sein. Doch Helikopter Eltern befolgen solch ein Verhalten auch bei Jugendlichen und teils bei Ihren volljährigen Kindern. Sie kümmern sich selbst um die Belange des Nachwuchses im universitären Umfeld und erkennen nicht, dass es an der Zeit wäre loszulassen.
Helikopter Eltern zeichnen sich durch eine krankhafte Fürsorge und ein Kontrollbewusstsein aus. Sie haben zwar das Beste für Ihre Kinder im Sinn, doch gewähren diesen keinerlei Freiräume und möchten das Leben selbst gestalten.
Anzeichen der Helikopter Eltern
Bist Du Dir unsicher, ob Du selbst zu einer Überbehütung neigst und möchtest eigentlich nicht zu den Helikopter Eltern zählen? Überprüfe, ob die folgenden typischen Verhaltensweisen auf Dich zutreffen.
Eltern-Taxi
In den Medien sind Hubschrauber Eltern vor allem dadurch bekannt, dass Sie die Kinder im eigenen Fahrzeug zur Schule bringen und von dort wieder abholen. Diese Entscheidung beruht nicht etwa darauf, dass die Schule zu weit entfernt wäre, sondern dass es für die Kinder mit einer höheren Sicherheit verbunden ist.
Obwohl die Schule nur wenige hundert Meter entfernt liegt und bereits Kleinkinder diesen Weg problemlos zurücklegen könnten, entscheiden sich Eltern Ihre Kinder mit dem Auto zu bringen[2]https://www.leben-und-erziehen.de/kind/einschulung/elterntaxi-990009.html. Sie besitzen eine zu große Angst davor, dass im Straßenverkehr Unfälle passieren könnten.
Dabei belegen Statistiken, dass die Unfälle deutlich zurückgehen. Kleinkinder sind demnach in der Lage sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen und die Todesangst der Eltern ist unbegründet.
Hohe Erwartungen
Helikopter Eltern meinen es mit Ihrem Erziehungsstil nur gut. Sie besitzen hohe Ansprüche an sich selbst und möchten das Kind dabei unterstützen, dass es eine bessere Zukunft hat.
Damit geht in vielen Fällen ein höherer Leistungsdruck[3]Love, H., May, R. W., Cui, M., & Fincham, F. D. (2020). Helicopter parenting, self-control, and school burnout among emerging adults. Journal of Child and Family Studies, 29(2), 327-337. einher. Eltern erwarten, dass die eigenen Kinder ausgezeichnete Leistungen in der Schule zeigen. Sie kontrollieren dabei nicht nur die Hausaufgaben, sondern suchen auch häufiger das Gespräch mit den Lehrern und mischen sich in die schulischen Angelegenheiten ein.
Eltern verbinden den Erziehungserfolg mit den schulischen Leistungen und übertragen förmlich Ihren eigenen Druck. Damit geht ein ständiger Stress für das Kind einher, welches unter dem Perfektionismus der Eltern leidet[4]https://www.spiegel.de/familie/warum-eltern-mit-ihrem-perfektionismus-sich-und-anderen-schaden-kolumne-a-2b7252ee-bcd0-471e-8b16-7765d84052b8.
Kinder stehen im Mittelpunkt
Für Helikopter Eltern ist das eigene Kind der Mittelpunkt der Lebensgestaltung. Insbesondere Mütter geben häufig Ihren eigenen Lebensentwurf auf und stellen die Erziehung in den Vordergrund. Sie gehen keiner Arbeitstätigkeit mehr nach und eigene Hobbys geraten in den Hintergrund. Das Kind und dessen Entwicklung wird damit zur Hauptbeschäftigung.
Diese enge Eltern-Kind-Beziehung stellt jedoch ein Problem dar, da mit zunehmenden Alter eine Distanz gewünscht wird. Auch die Beziehung der Eltern untereinander könnte dadurch belastet sein und häufiger mit Konflikten einhergehen.
Kaum Verantwortung
Im Rahmen der kindlichen Entwicklung ist es wichtig, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Kinder sollten hierbei an verschiedene Tätigkeiten herangeführt werden, die dem Alter entsprechen.
Kleinkinder können etwa beim Aufräumen helfen oder den Tisch abdecken[5]https://www.vaterfreuden.de/vaterschaft/erziehungsfragen/wie-viel-verantwortung-kann-ein-kind-tragen. Jugendliche hingegen müssen lernen, eigenständig Ihre Probleme zu bewältigen und Herausforderungen zu meistern. Eltern können dabei zwar eine Hilfestellung geben, diese Aufgaben aber nicht Ihren Kindern komplett abnehmen.
Helikopter Eltern sehen dies allerdings anders. Sie möchten diese Verantwortung nicht den Kindern übertragen, sondern sind davon überzeugt, selbst die besten Entscheidungen zu treffen. Sie nehmen daher dem Kind sämtliche Aufgaben ab, sodass es nicht lernt, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Keinerlei Freiräume
Der wohl größte Punkt im Rahmen des Erziehungsstils sind die ständige Überwachung und Kontrolle. Kinder von Helikopter Eltern dürfen sich praktisch nicht frei bewegen und müssen jederzeit eine komplette Transparenz an den Tag legen.
Dies geht teilweise so weit, dass Eltern sich selbst in der Schule in den Unterricht der Kinder setzen[6]https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/lehrer-erzaehlen-wie-helikopter-eltern-den-schulalltag-beeinflussen-a-916166.html möchten und es schwerfällt, diese dort allein zu lassen. Mithilfe der modernen Technik fällt die Überwachung zudem wesentlich leichter. Selbst die kleinsten Kinder führen daher ein Smartphone mit sich, welches ständig den Aufenthaltsort übermittelt. Sollte das Kind doch einmal sich bei Freunden aufhalten, muss es sich in kurzen Zeitabständen bei den Eltern melden und erläutern, was es gerade tut.
Damit bleibt den Kindern von Helikopter Eltern praktisch keinerlei Privatsphäre. Sie sind der ständigen Überwachung ausgesetzt und besitzen kaum eine Entscheidungsgewalt darüber, wie Sie Ihren Tagesablauf gestalten möchten.
Folgen der Überbehütung
Helikopter Eltern identifizieren sich so sehr mit dem eigenen Kind, dass dessen Erfolg als eigene Leistung verbucht wird. Eigentlich haben die Eltern nur das Beste im Sinn, doch die Folgen dieser überfürsorglichen Erziehung sind schwerwiegend. Sie können zu Langzeitschäden führen und das Kind nachhaltig in der Entwicklung stören.
Chronische Stressbelastung
Der Leistungsdruck überträgt sich direkt auf das Kind. Bereits in jungen Jahren bestehen die Erwartungen, nur Bestnoten in der Schule zu erzielen. Zudem könnten noch außerschulische Aktivitäten den Druck erhöhen. So erwarten die Eltern vielleicht, dass das Kind möglichst früh Klavier spielt oder sportlich herausragt.
Dieser Druck ist für die Kinder schädlich. Er stellt eine Stressbelastung[7]Reed, K., Duncan, J. M., Lucier-Greer, M., Fixelle, C., & Ferraro, A. J. (2016). Helicopter parenting and emerging adult self-efficacy: Implications for mental and physical health. Journal of … Continue reading dar und verhindert eine unbeschwerte Entwicklung. Der Stress zeigt sich auf körperlicher sowie geistiger Ebene. Kinder gehen nur ungern in die Schule und erscheinen weniger glücklich.
Eine unbeschwerte Kindheit ist mit solch einer Erziehung kaum möglich. Die freie Entfaltung kommt zu kurz und für Kinder ist es wichtig, auch mal „nichts“ zu tun und sich eigenen Interessen zu widmen.
Unselbstständigkeit
Im Rahmen der Kindererziehung versuchen die Eltern dem Nachwuchs möglichst alles abzunehmen. Sie übertragen dem Kind kaum Aufgaben und mischen sich auch in die schulischen Belange ein. Dabei geben Sie nicht nur eine Hilfestellung, sondern erledigen teilweise die Hausaufgaben für die eigenen Kinder.
Dieses Verhalten führt dazu, dass die Kinder unselbstständig werden. Sie erhalten gar nicht die Möglichkeit, die Aufgaben eigenständig zu absolvieren und aus den Fehlern zu lernen.
Dadurch fällt es schwer, sich von den Eltern zu lösen und ein eigenständiges Leben[8]van Ingen, D. J., Freiheit, S. R., Steinfeldt, J. A., Moore, L. L., Wimer, D. J., Knutt, A. D., … & Roberts, A. (2015). Helicopter parenting: The effect of an overbearing caregiving style … Continue reading aufzubauen. Sie sind mit der „Erwachsenenwelt“ überfordert und benötigen die Nähe zu den Eltern.
In der Folge leben auch erwachsene Kinder noch für längere Zeit bei den Eltern und haben Schwierigkeiten damit, eine eigene Familie zu gründen. Die Bindung zu den Eltern ist so stark, dass kaum Platz für einen Partner ist.
Fehlende emotionale Regulierung
Helikopter Eltern sind darum bemüht, jegliche Gefahren und Risiken von den Kindern abzuwenden. Sie möchten, dass Ihr Nachwuchs möglichst behütet aufwächst und zu jederzeit glücklich ist.
Doch diese Herangehensweise führt genau zum Gegenteil. Denn die Kinder sind kaum in der Lage, mit Ihren eigenen Gefühlen umzugehen[9]Luebbe, A. M., Mancini, K. J., Kiel, E. J., Spangler, B. R., Semlak, J. L., & Fussner, L. M. (2018). Dimensionality of Helicopter Parenting and Relations to Emotional, Decision-Making, and … Continue reading. Misserfolge fanden in Ihrem Leben praktisch nicht statt und all diese „negativen“ Einflüsse wurden von Ihnen ferngehalten.
Mit dem Heranwachsen wird jedoch immer klarer, dass Fehler zum Leben gehören. Schlechte Noten, eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch oder Ablehnung bei einer romantischen Annäherung gehören zur Realität.
Kinder von Helikopter Eltern haben jedoch nie gelernt, mit diesen negativen Erfahrungen umzugehen. Sie reagieren daher gereizter, aggressiver und sind kaum in der Lage, Ihre Gefühle im gesunden Maße auszuleben. Dies sorgt zwangsweise für Konflikte im Berufsleben sowie der Beziehung.
Ursachen dieses Erziehungsstils
Eltern wählen kaum absichtlich diesen Erziehungsstil, sondern dahinter steckt eigentlich die Hoffnung dem Kind eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die folgenden Gründe tragen zu der Überbehütung und dem Verhalten der Eltern bei.
Geringere Anzahl an Kindern
In den früheren Generationen war es keine Seltenheit, dass Eltern mehr als drei Kinder bekamen. Kinder galten als Absicherung der eigenen Zukunft und häufig war es möglich noch mit einem Gehalt die Familie zu ernähren.
Mittlerweile sind die Ansprüche andere. Beide Elternteile sind berufstätig und Einzelkinder stellen die deutliche Mehrheit dar. Dies bedeutet, dass die Eltern Ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf ein Kind legen können. Was eigentlich positiv sein sollte, geht in extremen Fällen mit der Überbehütung einher und dem Fehlen jeglicher Grenzen sowie Privatsphäre.
Größerer Leistungsdruck
Die Merkmale der Leistungsgesellschaft sind in Deutschland immer tiefer verwurzelt. Eltern haben die Befürchtung, dass Ihr Kind ohne ein gutes Abitur und Studium keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. Sinkt doch das Ansehen einer Ausbildung kontinuierlich.
Dieser Druck zeigt sich darin, dass Eltern bereits vor der Einschulung versuchen, das Kind zu fördern. Es soll lesen lernen, ein Instrument spielen und am besten bereits eine Fremdsprache beherrschen. Nur so könne es später auf dem Arbeitsmarkt bestehen und sich gegenüber der Konkurrenz durchsetzen.
Medieneinfluss
Zur Hysterie tragen maßgeblich auch die Medien bei. Dabei stehen weniger klassische Medien, wie die Zeitung oder das Fernsehen im Vordergrund, sondern die sozialen Medien[10]https://www.familie.de/kleinkind/digitale-helikoptereltern/. Dort verbreiten sich Horrorgeschichten ungefiltert und es entsteht der Eindruck als würde die Welt immer gefährlicher werden. Einzelfälle von Entführungen oder Verbrechen machen die Runde und vermitteln ein falsches Bild der Realität.
Die Wahrheit ist, dass Deutschland so sicher für Kinder ist, wie niemals zuvor. Entführungen oder andere Verbrechen stellen die absolute Ausnahme dar und sollten kein Grund sein, das eigene Kind nicht mehr unbeaufsichtigt zu lassen. Heutzutage sind solche Gefahren wesentlich geringer als es noch die Elterngeneration erlebt hat. Lediglich die Verbreitung dieser Nachrichten ist wesentlich leichter, sodass dies einen falschen Eindruck vermittelt.
Die richtige Balance finden
Eltern möchten Ihren Nachwuchs unterstützen, fördern und eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen. Dabei ist es wichtig, das richtige Maß an Verantwortung, aber auch Freiräume zu finden. Achte auf die nachstehenden Grundsätze und Du legst mit Deiner Erziehung das Fundament für ein selbstbewusstes und ausgeglichenes Kind, welches später für das Erwachsenenleben gewappnet ist.
Selbstständigkeit fördern
Kinder mögen es, die Eltern zu imitieren und möchten am liebsten alles nachmachen. Daher sind Spielzeuge beliebt, die etwa die Tätigkeiten im Haushalt nachahmen oder sich auf die Eltern beziehen.
Als Elternteil ist es wichtig, diesen Drang zu fördern und das Kind dabei anzuleiten. Zeige, wie es sich die Schuhe selbst zubindet, lasse es beim Kochen mithelfen[11]https://www.apotheken-umschau.de/familie/kinderernaehrung/familienkost/tipps-fuer-das-kochen-mit-kindern-791843.html und integriere es in Deinen Alltag. Habe Vertrauen in die Fähigkeiten Deines Kindes und versuche nicht alles selbst zu übernehmen.
Natürlich sind zu Beginn kleinere Unfälle kaum zu vermeiden und es würde schneller gehen, wenn Du einfach die Schuhe zubindest. Doch mit der Zeit lernt Dein Kind dazu und nimmt diese Erfahrungen mit, um ein größeres Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Freiheiten einräumen
Es mag nicht immer leicht fallen, die Kontrolle abzugeben. Allzu gerne würdest Du ständig Dein Kind beaufsichtigen und überprüfen, ob es Deine Regeln einhält und die Absprachen befolgt.
Doch für die Entwicklung ist es wichtig, ausreichend Freiheiten zu bieten. Dies muss natürlich altersgerecht verlaufen. Kleinkinder benötigen eine größere Aufsicht bei den Hausaufgaben, während Jugendliche sich eigenständig darum kümmern sollten.
Testet Dein Kind die eigenen Grenzen aus, dann reagiere darauf nicht mit einer unnötigen Härte. Konsequenzen sind sicherlich angebracht, doch die totale Überwachung führt nur zu einem Vertrauensverlust.
Eltern sollten sich an die eigene Kindheit zurückerinnern. Das Ausreizen der Freiheit ist völlig natürlich und führt nicht dazu, dass Kinder verwahrlosen oder zu schlechten Menschen heranwachsen.
Respektvoller Umgang
Der ständige Kontrolldrang[12]Laurin, J. C., Joussemet, M., Tremblay, R. E., & Boivin, M. (2015). Early forms of controlling parenting and the development of childhood anxiety. Journal of Child and Family Studies. und das Treffen der Entscheidungen ohne Einbeziehung des Kindes zeugen von einem mangelhaften Respekt. Das Kind wird nicht als eigenständiges Individuum wahrgenommen, sondern das Gefühl vermittelt, als wäre es nicht in der Lage für seine Bedürfnisse einzutreten. Bei Babys mag dies noch zutreffend sein, doch bereits der Umgang mit Kleinkindern sollten auf Augenhöhe geschehen.
Die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder müssen ernst genommen werden. Dies bedeutet nicht, dass Eltern diese erfüllen müssen, aber die Kinder sind als eigenständige Individuen zu betrachten.
Dies bedeutet auch, dass Eltern bei Jugendlichen lernen müssen loszulassen. Kinder müssen Fehler begehen, um daraus zu lernen und eigene Rückschlüsse zu ziehen. Indem die Eltern-Kind-Beziehung von Vertrauen und Respekt geprägt ist, ist ein altersgerechter Umgang möglich, ohne dem Kontrolldrang nachzugeben.
Die moderne Helikopter Erziehung
Die Erziehungsstile verändern sich im Laufe der Generationen kontinuierlich. War früher noch die körperliche Disziplinierung gängig, beseht heute der Konsens, dass solch eine Gewalt nicht förderlich für die Entwicklung ist.
Eltern sind heute fürsorglicher und widmen Ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit. Dies ist schon dem Umstand gewidmet, dass Paare weniger Kinder bekommen.
Doch die Fürsorge kann in einem krankhaften Kontrollzwang und einer ständigen Überwachung enden. Mithilfe moderner Technik fällt es leichter, diesem Drang nachzugeben und dem Kind praktisch auf Schritt und Tritt zu folgen.
Was eigentlich positiv sein sollte, ist für die kindliche Entwicklung schädlich. Aufgrund der ständigen Einmischung und der Überbehütung, lernen Kinder nicht eigenständig Verantwortung zu übernehmen. Sie kennen das Gefühl nicht, Fehler zu begehen und mit den Konsequenzen zu leben. Spätestens mit dem Abschluss der Schule fühlen Sie sich selten bereit für den nächsten Schritt und von der Erwachsenenwelt überfordert. Zudem drohen emotionale Defizite und die Gefahr, dass Kinder seltener Ihr Lebensglück finden. Sie haben nie gelernt Ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen und haben bisher nur versucht den Erwartungen der Eltern zu entsprechen. Daher mangelt es an freier Entfaltung, was zu einer geringeren Zufriedenheit und in Extremfällen zu einer Flucht in Suchtmittel[13]Pistella, J., Isolani, S., Morelli, M., Izzo, F., & Baiocco, R. (2021). Helicopter parenting and alcohol use in adolescence: A quadratic relation. Nordic Studies on Alcohol and Drugs, … Continue reading führt.
Eltern müssen daher eine gesunde Balance aus Freiheiten und Grenzen finden. Kinder sollten so selbstständig aufwachsen wie möglich und Ihre eigenen Fähigkeiten testen, während Eltern dafür verantwortlich sind, schwerwiegende Gesundheitsgefahren zu vermeiden. Dann können Kinder in einer Umgebung aufwachsen, in welcher Sie sich frei entfalten und sich selbst kennenlernen. Sie wachsen zu selbstständigen und selbstbewussten Menschen heran, die Herausforderungen annehmen und mit Misserfolgen umgehen können. Damit liegt eine gesunde Basis für das eigene Lebensglück vor.
Häufige Fragen
Weiterführende Links
1 | https://de.wikipedia.org/wiki/Haim_G._Ginott |
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2 | https://www.leben-und-erziehen.de/kind/einschulung/elterntaxi-990009.html |
3 | Love, H., May, R. W., Cui, M., & Fincham, F. D. (2020). Helicopter parenting, self-control, and school burnout among emerging adults. Journal of Child and Family Studies, 29(2), 327-337. |
4 | https://www.spiegel.de/familie/warum-eltern-mit-ihrem-perfektionismus-sich-und-anderen-schaden-kolumne-a-2b7252ee-bcd0-471e-8b16-7765d84052b8 |
5 | https://www.vaterfreuden.de/vaterschaft/erziehungsfragen/wie-viel-verantwortung-kann-ein-kind-tragen |
6 | https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/lehrer-erzaehlen-wie-helikopter-eltern-den-schulalltag-beeinflussen-a-916166.html |
7 | Reed, K., Duncan, J. M., Lucier-Greer, M., Fixelle, C., & Ferraro, A. J. (2016). Helicopter parenting and emerging adult self-efficacy: Implications for mental and physical health. Journal of Child and family Studies, 25(10), 3136-3149. |
8 | van Ingen, D. J., Freiheit, S. R., Steinfeldt, J. A., Moore, L. L., Wimer, D. J., Knutt, A. D., … & Roberts, A. (2015). Helicopter parenting: The effect of an overbearing caregiving style on peer attachment and self‐efficacy. Journal of College Counseling, 18(1), 7-20. |
9 | Luebbe, A. M., Mancini, K. J., Kiel, E. J., Spangler, B. R., Semlak, J. L., & Fussner, L. M. (2018). Dimensionality of Helicopter Parenting and Relations to Emotional, Decision-Making, and Academic Functioning in Emerging Adults. Assessment, 25(7), 841-857. |
10 | https://www.familie.de/kleinkind/digitale-helikoptereltern/ |
11 | https://www.apotheken-umschau.de/familie/kinderernaehrung/familienkost/tipps-fuer-das-kochen-mit-kindern-791843.html |
12 | Laurin, J. C., Joussemet, M., Tremblay, R. E., & Boivin, M. (2015). Early forms of controlling parenting and the development of childhood anxiety. Journal of Child and Family Studies. |
13 | Pistella, J., Isolani, S., Morelli, M., Izzo, F., & Baiocco, R. (2021). Helicopter parenting and alcohol use in adolescence: A quadratic relation. Nordic Studies on Alcohol and Drugs, 14550725211009036. |