Du gehst abends wahrscheinlich in Dein geliebtes Bett und genießt dort die Nachtruhe. Auf der komfortablen Matratze kommst Du zur Ruhe und gleitest sanft in den Schlaf über.

Doch nicht überall auf der Welt wird das Bett als Schlafstätte gewählt. In Teilen ist oder war es zumindest üblich, auf die dicke Matratze zu verzichten und lieber auf dem Boden zu schlafen.

Spürst Du, dass Dein Bett nicht die optimale Schlafumgebung darstellt, könnte das Schlafen auf dem Boden eine spannende Alternative darstellen. Was bringt das Schlafen auf dem Boden und welche Vorteile sind damit verbunden?

Ursprünge des Schlafens auf dem Boden

Während heutzutage in der westlichen Welt das Bett klar als Schlafstätte Nr. 1 dient, war dies nicht immer so. Das Bett ist eher eine moderne Erscheinung, die sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgesetzt hat. Vorher war es üblich, die Nacht auf dem Boden zu verbringen. Dies ist eher aus der Not heraus geboren, da zu wenig Platz zur Verfügung stand und sich die meisten Familien keine Betten leisten konnten. Also wurde der Boden weich ausgestattet und dort in der Nacht geschlummert. Mit steigendem Wohlstand und einer geringeren Familiengröße hat sich jedoch immer mehr das Bett etabliert. Es gilt als komfortabel und heutzutage gehört es zur Standardausstattung des Schlafzimmers dazu.

Etwas anders sieht die Situation in Asien aus. Dort sind die baulichen Gegebenheiten noch andere und traditionell wurden insbesondere in Japan oder Korea keine Betten genutzt. Zum Schlafen wird der Boden mit einem Futon ausgestattet. Beim Futon[1]https://www.betten.de/magazin/futon-eigenschaften-vorteile-nachteile.html handelt es sich um die Schlafunterlage sowie die Bettdecke. Diese wird aus dem Tatami ausgebreitet. Dieser ist zwar nicht besonders weich, bietet aber immerhin eine bessere Wärmeisolierung. So ist es auch in den kälteren Winternächten in Japan noch möglich auf dem Boden zu schlafen, ohne zu frieren.

Heutzutage verwendet noch rund die Hälfte der japanischen Bevölkerung einen Futon und schläft somit auf dem Boden. Dennoch setzt sich auch dort immer mehr die räumliche Trennung aus Wohnzimmer und Schlafzimmer durch. So verbleibt der Futon dauerhaft auf dem Boden und wird nicht jeden Abend aufs Neue präpariert.

Für die regelmäßige Pflege wird der Futon auf dem Balkon aufgehängt. Dort trocknet er in der Sonne und gibt die Feuchtigkeit ab, die er während der Nacht aufnimmt. Denn die vorherrschende Luftfeuchtigkeit sowie möglicher Schweiß sammeln sich im Futon. Demzufolge erweist sich der Futon als pflegeintensiv und keinesfalls als einfache Alternative zum Bett.

Der Lattenrost als Grundlage der Schlafstätte

In Deutschland und Mitteleuropa hat sich hingegen der Lattenrost als Schlafunterlage etabliert. Dieser beruhte eher auf der Idee, mit den Lücken an Material zu sparen. So war statt eines massiven Holzbodens lieber ein offener Lattenrost vorhanden. Daher galt dieser zunächst als simple Variante.

Mit der Zeit haben sich jedoch die Vorteile des Lattenrosts herauskristallisiert. Denn im Gegensatz zu einem stabilen Holzboden bietet er einige Vorzüge für die Matratze[2]https://kipli.com/de/blog/wie-wichtig-ist-der-lattenrost-wirklich/.

So ist der Lattenrost atmungsaktiver und hilft dabei, die Feuchtigkeit aus der Matratze zu entfernen. Dieser wird besser an die Umgebungsluft abgegeben, sodass eine bessere Schlafumgebung vorliegt. Zudem sind moderne Lattenroste variabel in der Härte. So lässt sich die Schlafunterlage an das eigene Körpergewicht und das gewünschte Schlafgefühl anpassen.

Somit dient der Lattenrost weiterhin in Deutschland als Standard, um darauf die Matratze zu platzieren. Gilt in den USA das Boxspringbett als übliche Schlafstätte, ist in den Betten hierzulande der Lattenrost überwiegend anzutreffen.

Die Gründe für das Schlafen auf dem Boden

Dein gemütliches Bett würdest Du wahrscheinlich nur ungern aufgeben. Doch scheint dieses aus den verschiedensten Gründen wenig komfortabel und wachst Du morgens vielleicht mit Verspannungen auf, könntest Du an einer Veränderung interessiert sein. Was spricht für den Verzicht des Bettes und welche Vorteile sind mit dem Schlafen auf dem Boden verbunden?

Leben nach Paleo

Das moderne Leben geht mit einigen Vorzügen einher. Der Lebensstandard ist so hoch wie nie und der technologische Fortschritt setzt sich unaufhörlich fort. Doch mit der modernen Lebensweise werden auch einige Nachteile verbunden. Verschiedene Aspekte erscheinen unnatürlich und wenig gesund zu sein.

Daher findet immer mehr eine Rückbesinnung dahin statt, wie der Mensch ursprünglich gelebt hat. Da er sich aus evolutionärer Sicht dahingehend angepasst hat, erscheint dies naheliegend. Schließlich sind viele moderne Errungenschaften erst wenige Jahrhunderte oder Jahrzehnte alt, die eigentlich der Natur des Menschen widersprechen.

Dies zeichnet sich in der Paleo Bewegung[3]https://www.ecowoman.de/ernaehrung/diaet/paleo-ernaehrung-zurueck-zur-steinzeit-diaet-der-paleo-lifestyle-erklaert-4729 überwiegend in der Ernährung ab. Personen versuchen sich so zu ernähren, wie es die Jäger und Sammler taten. Anhänger der Bewegung glauben, dass die sesshafte Lebensweise und die Landwirtschaft zu einigen negativen gesundheitlichen Folgen führte. Sie greifen daher auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel zurück und geben dem Körper, woran er sich im Laufe der Evolution gewöhnt hat.

Diese Geisteshaltung kann auch auf andere Lebensbereiche ausgedehnt werden. So besteht die Hoffnung, dass das Schlafen auf dem Boden eher der Natur des Menschen entspricht und gesünder sei. So beugt es etwa Rückenschmerzen oder Verspannungen vor.

Minimalismus

Aus eher praktischen Gründen könnte das Bett für Dich in der Wohnung als störend gelten. Der Wohnraum wird immer teurer und ist Dein Budget limitiert, könntest Du nach Wegen suchen, um den Platz optimal zu nutzen.

Eine Möglichkeit besteht in dem Weglassen eines massiven Bettes und dieses durch Isomatten oder anderen weichen Unterlagen zu ersetzen. Diese legst Du abends flexibel aus und während des Tages lässt sich der Platz auf andere Weise nutzen.

Im Minimalismus[4]https://xn--frugalesglck-mlb.de/minimalismus-im-schlafzimmer/ geht es hingegen nicht um einen vorherrschenden Platzmangel. Hier steht eher im Vordergrund, Dich von allem „überflüssigem“ zu entledigen. Dazu könnte auch das Bettgestell zählen, welches dem einfachen Leben entgegensteht.

Gesundheitliche Aspekte

Die meisten Personen werden sich Gedanken über die eigene Schlafumgebung machen, wenn gesundheitliche Probleme auftreten. Diese betreffen häufig Rückenschmerzen oder Verspannungen nach dem Aufstehen. Verantwortlich sind hierfür meist ungeeignete Matratzen[5]Gianfilippo, C., Talesa, G. R., Giuseppe, T., Eugenio, J., Gaetano, M., & Leonardo, P. (2021). What type of mattress should be chosen to avoid back pain and improve sleep quality? Review of the … Continue reading. Diese sind entweder zu hart oder zu weich und nicht auf den Körper abgestimmt.

Hattest Du bisher wenig Glück in der Auswahl der Matratzen und möchtest eine radikalere Veränderung erfahren, könnte es lohnenswert sein auf dem Boden zu schlafen. Immerhin ist dies der bevorzugte Schlafort für Jahrtausende von Jahren gewesen und der Körper ist darauf besser abgestimmt. Probiere den Bodenschlaf aus, wenn das Bett sich als unbequem und möglicherweise gesundheitsschädlich herausstellt.

Grundlagen des Bodenschlafes

Du hast Dich nun dafür entschieden, das Bett nicht mehr zu nutzen und lieber eine Alternative für den Schlaf gewählt. Dann solltest Du Dich darauf gefasst machen, dass es eine größere Herausforderung darstellt, auf dem Boden zu schlafen. Wirklich „einfacher“ ist diese Methode zunächst nicht.

Schlafunterlage

Denn um auf dem Boden zu schlafen, darfst Du nicht Deine übliche Matratze auf den Boden legen. In der Matratze sammelt sich nach einer langen Nacht viel Feuchtigkeit. Du schwitzt und die Flüssigkeit sammelt sich im Inneren der Matratze.

Liegt die Matratze einfach auf dem Boden, führt dies zu einer Schimmelbildung. In der warmen und feuchten Umgebung fühlt sich der Schimmel wohl und bildet sich innerhalb kürzester Zeit. Auch Milben und anderes Ungeziefer könnte sich in der Matratze vermehrt einfinden.

Besser ist es, wenn Du eine dünne Isomatte verwendest oder mit einem Futon eine japanische Schlafstätte einrichtest. Diese Unterlagen sind wesentlich dünner und einfacher zu handhaben. Nach dem Aufstehen faltest Du die Matten zusammen und hängst sie kurz auf dem Balkon aus, damit sie an Feuchtigkeit verlieren.

Statte die Schlafumgebung mit Decken und Kissen aus, damit ein größerer Wohlfühlfaktor aufkommt. Es mag zwar weniger bequem sein, doch mit der Zeit gewöhnst Du Dich daran.

Gewöhnung

Möchtest Du ausprobieren, ob es für Dich vorteilhaft ist auf dem Boden zu schlafen, wirst Du die Vorzüge nicht in der ersten Nacht erleben. Die Veränderung ist groß und stellt eine Herausforderung dar. In der ersten Nacht wirst Du merken, dass es kaum möglich ist, die gewohnte Schlafposition einzunehmen. Ob Du lieber auf der Seite oder dem Rücken schläfst, ist für die Veränderung unwesentlich. Doch Du wirst spüren, dass Deine Haltung eine andere ist. Dein Körper sinkt weniger in den Untergrund ein und bleibt etwas stabiler.

Aufgrund dieser Veränderung ist eine gewisse Gewöhnungszeit notwendig. Mitunter verstärken sich zu Beginn die Beschwerden. Verspannungen und leichte Anlaufschwierigkeiten sind am Morgen zu erwarten. Die Nächte sind zu Beginn weniger erholsam und es kostet einige Überwindung, den Bodenschlaf auch in den nächsten Nächten fortzuführen.

Wie lange die Gewöhnungszeit dauert, ist von Dir abhängig. Es könnte bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Verbesserung eintreten oder Du merkst auch erst nach wenigen Wochen, wie Du leichter einschläfst. Mit etwas Glück könntest Du also schnell die Vorzüge kennenlernen oder Du musst etwas mehr Geduld aufbringen.

Vorzüge des Schlafens auf dem Boden

Moderne Matratzen und Topper sind so gestaltet, dass sie optimal auf den Körper abgestimmt sind. Trifft dies auf Dich jedoch nicht zu und bereitet das Bett Probleme, dann könnten die folgenden Gründe für das Schlafen auf dem Boden sprechen.

  • Stabilerer Untergrund

Weiche Matratzen werden mit einem besonders hohen Komfort verbunden. Doch diese Ansicht ist ein Trugschluss. Denn weiche Matratzen sind nicht besonders gut, sondern eher schädlich für Deine Wirbelsäule. Bei Rückenproblemen ist ein stabiler Untergrund förderlich. Dieser bietet eine bessere Unterstützung für Deinen Rücken, sodass er im Schlaf eine höhere Entspannung findet. Ob der Boden dafür genau das Richtige ist, musst Du selbst ausprobieren. Passe den Härtegrad mit Matten an, um genau die Stabilität vorzufinden, die für Dich ideal ist.

  • Natürliche Schlafposition

Auf der Matratze könntest Du eher dazu übergehen, eine Position einzunehmen, die sich zwar bequem anfühlt, aber weniger gesund für Deinen Körper ist. Die Hüfte könnte zu tief einsinken oder der Kopf zu hoch liegen. Schläfst Du hingegen auf dem Boden, bleibt die Wirbelsäule gerade und nimmt keinen unnatürlichen Verlauf an. Somit liegt diese natürlicher und Nackenverspannungen treten weniger in Erscheinung.

  • Voller Bewegungsumfang

Im Alter gelten höhere Betten als bequemer, da diese einen leichteren Ein- und Ausstieg gewähren. Die Knie sind einer geringeren Belastung ausgesetzt und die typischen Anlaufschwierigkeiten fallen geringer aus.

Auf dem Boden zu schlafen, stellt eine andere Herausforderung für Deinen Körper dar. Du bist dazu gezwungen, vom Boden aufzustehen und diese Bewegungen auszuführen. Dies stellt eine neue Beanspruchung dar, die Deinen Körper und die Gelenke trainiert.

Auf dem Boden schlafen – Eine neue Erfahrung

Wachst Du morgens mit Beschwerden auf und scheint keinerlei Veränderung der Schlafumgebung bisher eine Linderung gebracht zu haben, könnte ein radikaler Umbruch nötig sein. Verbanne das Bett aus Deinem Schlafzimmer und versuche lieber auf dem Boden zu schlafen.

Es mag eine längere Gewöhnung notwendig sein, doch danach kommst Du in den Genuss der Vorzüge. Probiere, ob diese Änderung für Dich positiv ist und mit einem erholsameren Schlaf einhergeht.

Häufige Fragen

Auf dem Boden schlafen ist mit einigen Vorzügen verbunden. Dein Körper liegt stabiler und es besteht nicht die Gefahr zu tief in den Schlafuntergrund einzusinken. Damit ist eine höhere Stabilität gewährleistet und die Muskulatur kann sich besser entspannen. Daher scheint es sinnvoll, bei Rückenbeschwerden auf einer harten Unterlage zu schlafen. Ob eine Verbesserung eintritt, musst Du allerdings selbst für Dich herausfinden.

Wie gesund es ist, kommt auf Deine persönlichen Bedürfnisse an. Für einige Menschen fühlt es sich nach einer Eingewöhnungsphase besser an, auf dem Boden zu schlafen. Schläfst Du auf Deiner Matratze komfortabel, gibt es aber keinen Grund, dies zu ändern.

In Japan bestand eine klassische Trennung zwischen Wohn- und Schlafzimmer nicht. Um den Raum optimal zu nutzen, wurden Futons auf dem Boden ausgebreitet und nach dem Schlafen zusammengefaltet. So konnte der Raum optimal genutzt werden.

Bei Rückenproblemen besteht häufig die Empfehlung, auf einer harten Unterlage zu schlafen. Ein stabiler Untergrund ist für den Rücken tatsächlich förderlich. Er gewährt der Wirbelsäule eine bessere Unterstützung und die Erholung fällt intensiver aus. Letztlich sollte die Matratze oder Boden aber auch nicht zu hart sein. Finde die optimale Härte, indem Du auf Deine Körperhaltung achtest. Befindet die Wirbelsäule in der Liegeposition sich in einer natürlichen Haltung, spricht dies für einen optimalen Untergrund.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.betten.de/magazin/futon-eigenschaften-vorteile-nachteile.html
2 https://kipli.com/de/blog/wie-wichtig-ist-der-lattenrost-wirklich/
3 https://www.ecowoman.de/ernaehrung/diaet/paleo-ernaehrung-zurueck-zur-steinzeit-diaet-der-paleo-lifestyle-erklaert-4729
4 https://xn--frugalesglck-mlb.de/minimalismus-im-schlafzimmer/
5 Gianfilippo, C., Talesa, G. R., Giuseppe, T., Eugenio, J., Gaetano, M., & Leonardo, P. (2021). What type of mattress should be chosen to avoid back pain and improve sleep quality? Review of the literature. Journal of Orthopaedics and Traumatology22(1).

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