Für viele Menschen gehört der Kaffee zum Morgenritual dazu. Ob Arabica oder Robusta, der Kaffee enthält Koffein und überbrückt effektiv die Müdigkeit, die manche Morgenmuffel schwer in die Gänge bringen lässt. Das Koffein belebt und der Start in den Tag gelingt leichter.

Doch unter Umständen trägt der Kaffee auch zur Müdigkeit bei. Wann ist dies der Fall und wieso lässt Dich der Kaffee müde werden?

Der Kaffee als Muntermacher

Der Kaffee stellt nicht nur einen Hochgenuss dar. Er wird auch aus praktischen Gesichtspunkten genossen, um morgens mit einem leichteren Gefühl aufzustehen. Verantwortlich sind hierfür die verschiedenen Bestandteile sowie die Dosierung.

Im Kaffee sind eine Reihe von unterschiedlichsten Inhaltsstoffen[1]https://www.kaffeeverband.de/de/kaffeewissen/kaffee-gesundheit enthalten. Es ist also nicht nur das Koffein, welches an der belebenden Wirkung beteiligt ist.

Inhaltsstoffe

Diese Inhaltsstoffe sind im Kaffee enthalten:

  • Alkaloide

Die Alkaloide besitzen einen Anteil von 0,8 bis 2,5% am Kaffee. Hierbei handelt es sich um stickstoffhaltige Verbindungen, die bei den meisten Pflanzen vorkommen. Im Kaffee sind die Alkaloide Trigonellin, Niacin sowie Theobromin am stärksten vertreten. Die Wirkung der Alkaloide ist unterschiedlich. So soll Trigonellin etwa das Haarwachstum fördern und das Bakterienwachstum hemmen Studie[2]Daglia, M., Tarsi, R., Papetti, A., Grisoli, P., Dacarro, C., Pruzzo, C., & Gazzani, G. (2002). Antiadhesive effect of green and roasted coffee on Streptococcus mutans‘ adhesive properties … Continue reading, was einen Kariesschutz darstellt.

  • Kohlenhydrate

Im Kaffee sind überwiegend wasserunlösliche Mehrfachzucker enthalten. Während des Röstvorgangs verschwinden die Zucker allerdings fast vollständig. Sie sind daher beim heißen Kaffee kaum mehr vorhanden.

  • Fette

Die Bohnen enthalten zunächst noch einige Fette. Dazu gehören Triglyzeride und Diterpenester. Diese bilden die Kaffeeöle und sind für die Beurteilung der Qualität wichtig. Im fertigen Kaffee sind diese allerdings nicht mehr enthalten, da sie wasserunlöslich sind.

  • Proteine

Der Anteil an Proteinen an den Kaffeebohnen ist bereits gering. Diese machen nur rund 11% der Inhaltsstoffe aus. Während des Röstens werden die Eiweiße zerstört. Die Maillard-Reaktion[3]https://www.alimentarium.org/de/wissen/die-maillard-reaktion beschreibt, weshalb die Proteine durch die Hitze zerlegt werden. Im folgenden Prozess bilden sich jedoch neue Verbindungen, die einen Einfluss auf das Aroma sowie den Farbstoff nehmen.

  • Säuren

Bei einigen Kaffeesorten wird der Säuregehalt bereits auf der Verpackung angegeben. Damit scheint dieser offensichtlich wichtig beim Kauf zu sein. Beim Rösten geht ein Großteil der Säuren verloren. Dennoch beeinflussen diese später maßgeblich den Geschmack und wie „sauer“ ein Kaffee schmeckt. Da die Vorlieben individuell sind, musst Du selbst entscheiden, ob Dir ein säurehaltiger Kaffee lieber ist oder Du es milder magst.

Belebende Wirkung

Aufgrund der vielfältigen Inhaltsstoffe werden dem Kaffee einige gesundheitliche Wirkungen nachgesagt. So soll er etwa gegen Kopfschmerzen wirksam sein und die Konzentration fördern. Allerdings ist auch das Vorurteil verbreitet, dass der Kaffee dem Körper Wasser entzieht und dadurch eine Dehydrierung auftritt.

In erster Linie steht die belebende Wirkung im Vordergrund. Aufgrund dieser Folge des Kaffeegenusses hat sich das Getränk am Morgen etabliert und wird mit Freude getrunken.

Verantwortlich für das Besiegen der Müdigkeit ist das Koffein. Dies ist ein Alkaloid, welches im Kaffee enthalten ist und als Gegenspieler des Adenosins gilt.

Adenosin[4]https://www.sleepscore.com/blog-de/wie-wirkt-sich-adenosin-auf-den-schlaf-aus/ wiederum gilt als einer der Hauptgründe für die Müdigkeit. Er hemmt anregende Impulse und sorgt dafür, dass die Gehirnaktivität zurückfährt. Nach einem anstrengendem Tag tritt das Adenosin stärker in Erscheinung und sorgt für eine höhere Müdigkeit. Es ist ein Zeichen, dass Körper und Geist die Regeneration benötigen.

Koffein hingegen wirkt anregend und vermindert die Wirkung des Adenosins[5]Daly, J. W., Shi, D., Nikodijević, O., & Jacobson, K. A. (2020). The role of adenosine receptors in the central action of caffeine. In Caffeine and Behavior (pp. 1-16). CRC Press.. Es dockt sich an den Adenosinrezeptoren an und sorgt dafür, dass es nicht zu einer höheren Müdigkeit bei Dir führt. Das Adenosin wird neutralisiert.

Gleichzeitig stimuliert Koffein das Nervensystem und wirkt anregend. Es setzt die Botenstoffe Dopamin und Adrenalin frei. Du fühlst Dich wacher und startest besser in den Tag. Über den Tag hilft Dir das Koffein, die Müdigkeit bei Seite zu legen und nicht davon betroffen zu sein.

Gründe für die Müdigkeit durch Kaffee

Eigentlich ist Kaffee für seine belebende Wirkung bekannt. Du fühlst Dich lebendiger und der Kaffee setzt regelrecht Energie bei Dir frei.

Doch unter gewissen Umständen könnte der Kaffee zur Müdigkeit beitragen. Folgend erfährst Du die häufigsten Gründe, weshalb der Kaffee müde macht.

Gewöhnungseffekt

Das Koffein mindert den Effekt des Adenosin. Gänzlich ist der Botenstoff jedoch nicht unschädlich gemacht. Denn in der Folge könnte der Körper sich anpassen, indem er mehr Adenosinrezeptoren bildet.

Du gewöhnst Dich an den Kaffee und die übliche Menge reicht nicht mehr aus, um den wach machenden Effekt zu erleben. Das Adenosin findet nun wieder Platz an den neuen Rezeptoren, was die Wirkung des Kaffees schmälert.

Du musst indessen immer größere Mengen trinken, um das Adenosin wiederum zu vertreiben. Dies führt dazu, dass Du Dich ganz ohne Kaffee noch müder fühlst. Der Körper schüttet vermehrt Adenosin aus, weshalb die Müdigkeit eintritt.

Höherer Stress

Der Kaffee wirkt belebend. Neben Koffein ist auch das Hormon Adrenalin[6]https://www.brandeins.de/corporate-services/kaffee-in-zahlen/kaffee-in-zahlen-2015/wie-wirkt-kaffee-im-koerper dafür verantwortlich. Zusätzlich findet auch eine Ausschüttung des Stresshormons Kortisol statt. Dieses wirkt zwar auch belebend, könnte aber für Dich mit negativen Folgen verbunden sein.

Denn stehst Du auch ohne Kaffee bereits unter einer höheren Anspannung, ist das zusätzliche Kortisol wenig förderlich. Der Stress nimmt Dir die Energie und besitzt einige schädliche Eigenschaften.

Er stört Deinen Schlaf und lässt Dich abends nicht zur Ruhe kommen. Es fällt Dir schwer zu entspannen und eine innere Unruhe tritt auf. Zudem belastet der Stress Dein Herz-Kreislauf-System und schwächt das Immunsystem.

All dies sind Faktoren, die Deine Gesundheit angreifen. Durch den Stress fühlst Du Dich müder und der Kaffee trägt zu diesem Effekt bei.

Anstieg des Blutzuckerspiegels

Die Frage ist, wie Du Deinen Kaffee am liebsten trinkst. Magst Du es lieber natürlich, ist dies im Allgemeinen gesünder. Doch der schwarze Kaffee schmeckt vielen Personen zu bitter und gilt als wenig schmackhaft.

Daher wird dem Kaffee gerne Zucker oder Milch zugesetzt. Der Zucker mag Dir am Morgen mehr Energie verleihen. Doch er sorgt auch für eine zusätzliche Produktion des Insulins. Damit wird eigentlich der Blutzuckerspiegel reguliert.

Nach dem ursprünglichen Schub könnte der Zuckersturz erfolgen. Deinem Körper geht die Energie aus und er fühlt sich wesentlich müder.

Dehydrierung

Die häufige Vorstellung, dass Kaffee dem Körper förmlich Wasser entzieht[7]https://eatsmarter.de/ernaehrung/ernaehrungsmythen/kaffee-entzieht-koerper-wasser, ist nicht korrekt. Allein durch den Konsum des Kaffees wirst Du also nicht innerlich austrocknen.

Doch der Kaffee wirkt harntreibend. Er fördert die Ausscheidung von Flüssigkeiten und Salzen aus dem Körper. Trinkst Du Kaffee, wirst Du häufiger die Toilette aufsuchen, als wenn Du die gleiche Menge Wasser getrunken hättest.

Konsumierst Du extreme Mengen an Kaffee, könnte dies mit einer leichten Dehydrierung einhergehen. Dies bemerkst Du etwa an einem Schwindel, leichten Kopfschmerzen sowie der Müdigkeit.

Besonders am Morgen solltest Du daran denken, neben dem Kaffee auch ausreichend Wasser zu trinken. Stelle am besten ein Glas Wasser neben das Bett, um den Flüssigkeitsverlust in der Nacht auszugleichen.

Verunreinigung des Kaffees

Aus welchen Quellen der Kaffee stammt, lässt sich nicht immer sagen. Da der Kaffee in Deutschland aus fernen Ländern importiert wird, müssen die Kaffeebohnen einen weiten Weg zurücklegen.

Dabei kann es vorkommen, dass sich Schimmel bildet und die Bohnen kontaminiert. Die Mykotoxine in den Bohnen stehen im Zusammenhang mit einer chronischen Müdigkeit.

Achte daher darauf, woher Du den Kaffee beziehst. Möchtest Du sicherer beim Konsum des Kaffees sein, dann beziehe nur die Bohnen und mahle diese selbst. Der Schimmel ist durch eine deutlich dunklere Färbung der Bohnen erkennbar.

Wenn der Kaffee müde macht

Kaffee gehört für viele Personen zum guten Ton am Morgen dazu. Das Getränk lässt die Müdigkeit verfliegen und hilft Dir über den Tag dabei, wacher zu sein.

So positiv der Kaffee für Dich sein mag, solltest Du auch die negativen Aspekte beachten. Denn es könnte eine Gewöhnung entstehen, sodass immer mehr Kaffee nötig ist, um den gleichen wach machenden Effekt zu erleben.

Ebenso darf der Kaffee nicht als Ersatz für einen erholsamen Schlaf herhalten. Achte weiterhin darauf, genügend zu schlafen, um Deinem Körper und Geist die Regeneration zu gönnen. Indem Du einen gesünderen Lebensstil pflegst, wird der Kaffee als kurzzeitiger Muntermacher an Deiner Seite stehen. Er ist aber kein Mittel, um eine chronische Müdigkeit zu besiegen und in diesen Fällen kontraproduktiv.

Häufige Fragen

Trinkst Du den Kaffee, wirkt das Koffein zunächst belebend. Du fühlst Dich wacher und die Müdigkeit tritt in den Hintergrund. Lässt die Wirkung des Koffeins nach, setzt jedoch die Müdigkeit ein. Verantwortlich ist hierfür in erster Linie das Adenosin, welches zur Müdigkeit beiträgt.

Eine Tasse Kaffee ist effektiv, um die Müdigkeit zu lindern. Die Inhaltsstoffe gelten als Wachmacher und je nach Kaffeemenge wirst Du Dich wesentlich ausgeruhter fühlen. Der Kaffee ist allerdings kein Ersatz für einen geregelten Schlaf Wach Rhythmus und eine erholsame Nachtruhe. Achte in erster Linie auf einen regenerativen Schlaf, um weniger auf Kaffee zurückgreifen zu müssen.

Regelmäßige Kaffeetrinker entwickeln eine Toleranz gegenüber dem Koffein. Es wirkt nicht mehr so intensiv und die erhöhte Wachsamkeit tritt kaum in Erscheinung. Selbst eine höhere Kaffeemenge wirkt nur für eine kurze Zeit, da danach wieder der Erholungseffekt auftritt. Spürst Du vom Kaffee nichts, dann versuche eine stärkere Robusta Sorte, da diese mehr Koffein enthält.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.kaffeeverband.de/de/kaffeewissen/kaffee-gesundheit
2 Daglia, M., Tarsi, R., Papetti, A., Grisoli, P., Dacarro, C., Pruzzo, C., & Gazzani, G. (2002). Antiadhesive effect of green and roasted coffee on Streptococcus mutans‘ adhesive properties on saliva-coated hydroxyapatite beads. Journal of Agricultural and Food Chemistry50(5), 1225-1229.
3 https://www.alimentarium.org/de/wissen/die-maillard-reaktion
4 https://www.sleepscore.com/blog-de/wie-wirkt-sich-adenosin-auf-den-schlaf-aus/
5 Daly, J. W., Shi, D., Nikodijević, O., & Jacobson, K. A. (2020). The role of adenosine receptors in the central action of caffeine. In Caffeine and Behavior (pp. 1-16). CRC Press.
6 https://www.brandeins.de/corporate-services/kaffee-in-zahlen/kaffee-in-zahlen-2015/wie-wirkt-kaffee-im-koerper
7 https://eatsmarter.de/ernaehrung/ernaehrungsmythen/kaffee-entzieht-koerper-wasser

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