Der Roadtrip erweist sich als länger als geplant und die Gefahr eines Sekundenschlafes tritt plötzlich auf. Anstatt einfach unter dem Risiko der Müdigkeit weiterzufahren, erscheint es klüger, einen ruhigen Platz aufzusuchen und die Nacht im Auto zu verbringen.

Sicherlich ist es nicht angenehm, im Auto zu schlafen. Der Komfort leidet darunter und das eigene Bett ist wesentlich gemütlicher.

Doch ist es gefährlich im Auto zu schlafen und vom Gesetz her überhaupt erlaubt? Erfahre, welche Gefahren beim Schlafen im Auto bestehen und worauf Du achten musst.

Verschiedene Gefahrenquellen

Das Schlafen im Auto ist mit etwas Bedacht und Vorbereitung relativ ungefährlich. Wichtig ist hierbei, dass Du einen sicheren Platz findest und gegen die äußeren Bedingungen gewappnet bist. Dann findest Du ausreichend Schlaf, um am nächsten Morgen ausgeruht die Heimreise antreten zu können.

Heizung

Im Winter kann es schnell passieren, dass Dein Auto eine Panne erleidet und Du plötzlich eine Zwangspause einlegen musst. Sind die Straßenbedingungen widerspenstig, kann es etwas dauern, bis die Hilfe eintrifft.

Um es trotzdem angenehm warm im Fahrzeug zu haben, entscheidest Du Dich dafür, die Heizung einzuschalten. Dies mag in dem Moment zwar für einen höheren Komfort sorgen, doch damit sind auch Gefahren verbunden.

Läuft das Heizgerät auch Hochtouren, besteht die Gefahr einer Überhitzung. Ein Brand könnte auftreten[1]https://www.nordkurier.de/demmin/auto-heizung-geht-in-rauch-auf-2333514610.html, welcher lebensgefährlich ist, insofern Du schläfst und davon nichts mitbekommst. Für mehr Sicherheit sorgt in jedem Fall ein kleiner Rauchmelder im Auto. Dann wirst Du von dem Brand nicht im Schlaf überrascht und Du beugst einer Erstickungsgefahr vor.

Verwendest Du die Standheizung, musst Du dringend darauf achten, dass der Auspuff frei liegt. Ist dieser etwa mit Schnee bedeckt oder gar unter Wasser, dringen die Abgase in das Innere des Fahrzeugs. Das Kohlenmonoxid ist geruchlos und führt fast unbemerkt zur Erstickung[2]Prockop, L. D., & Chichkova, R. I. (2007). Carbon monoxide intoxication: an updated review. Journal of the neurological sciences262(1-2), 122-130.. Treten Kopfschmerzen, ein Schwindel oder eine Schläfrigkeit auf, dann sind dies dringende Warnsignale einer Vergiftung. Öffne die Fenster, schalte die Standheizung ab und versuche Dich auf andere Weise zu wärmen. Möglicherweise musst Du es schlicht aushalten, wenn es eine Nacht mal nicht angenehm warm ist.

Unwetter

Tritt die Müdigkeit plötzlich ein und schaffst Du es nicht mehr in ein Hotel, bleiben Dir nicht mehr viele Optionen, um das Auto abzustellen. Du suchst Dir einen Parkplatz oder einen kleineren Feldweg, welcher abgelegen und sicher erscheint.

Am Waldesrand wirst Du vermutlich niemanden stören und Dein Fahrzeug steht dort unbehelligt. Allerdings könnte das Wetter Dir einen Strich durch die Rechnung machen.

Besteht eine Unwetterwarnung oder sind stärkere Winde zu erwarten, solltest Du die Umgebung genauer prüfen. Stehst Du unter einem älteren Baum und erscheinen die Äste kraftlos, dann suche lieber einen anderen Standort.

Herabfallende Zweige oder Äste stellen eine Gefahr für Deine Gesundheit dar. Besser ist es, wenn Du einen Parkplatz mit einer größeren Freifläche findest. Dann kannst Du dort sicherer übernachten, ohne dass Bäume auf Dein Fahrzeug krachen könnten.

Halte das Schiebedach geschlossen. Es mag zwar romantisch erscheinen in der Nacht einen ungestörten Blick auf den Sternenhimmel zu erhalten, doch Ungeziefer oder wilde Tiere könnten darüber in den Innenraum eindringen. Halte das Fahrzeug lieber verschlossen, um Dich vor den Gefahren abzuschirmen.

Sauerstoffknappheit

Um Dich vor dem Auskühlen zu schützen, belässt Du die Fenster und Türen geschlossen. Damit besteht jedoch gleichzeitig das Risiko, dass der Sauerstoff knapp werden könnte. Du verbrauchst die Atemluft und scheidest CO₂ aus. Mit der Zeit steht weniger frische Luft zur Verfügung, sodass der Sauerstoff zur Neige geht. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?

Zunächst ist dies abhängig von der Größe des Fahrzeugs. Besitzt der Innenraum ein höheres Volumen, verbleibt dort mehr Sauerstoff. Du könntest also für längere Zeit ausharren, ohne die Fenster öffnen zu müssen.

Ebenso ist entscheidend, wie viele Personen sich im Innenraum befinden. Je mehr Menschen den Sauerstoff verbrauchen, desto schneller geht dieser zur Neige. Es macht also einen Unterschied, ob Du Dich allein im Fahrzeug befindest oder diesen Raum noch mit Deinen Freunden teilst.

Dass der Sauerstoff einfach verbraucht wird, stimmt jedoch nicht ganz. Denn die Fahrzeuge sind keinesfalls luftdicht abgeschlossen. Je nach Alter Deines Autos ist der Luftaustausch höher oder niedriger. Bei älteren Baujahren kannst Du teilweise größere Spalte entdecken. Durch diese zieht es regelrecht und ein Kondensieren der Luft an der Scheibe deutet darauf hin, dass Austausch stattfindet. Auch bei einem modernen Auto dringt etwas frische Luft jederzeit in das Innere ein. Dies könnte ausreichend genug sein, um den Sauerstoffbedarf einer einzelnen Person zu decken. Damit könntest Du beruhigt selbst in einem geschlossenen Auto schlafen, ohne dass der Sauerstoff zur Neige geht.

Ob der Sauerstoff knapp wird, erkennst Du an den folgenden Symptomen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Atemnot

Stellst Du diese Beschwerden fest und fühlt sich die Luft verbraucht an, dann öffne das Fenster leicht. Dadurch dringt wieder sauerstoffreiche Luft in den Innenraum, sodass Du weiterschlafen kannst.

Gewissenhafte Vorbereitung

Gehst Du auf eine längere Reise oder begibst Dich im tiefsten Winter auf eine Fahrt[3]https://www.bavariadirekt.de/magazin/autofahren-winter/, dann hilft es bestimmte Vorbereitungen zu treffen, um nicht plötzlich in einem kalten Auto die Nacht verbringen zu müssen. Die folgenden Mittel solltest Du immer im Auto mitführen, um diese im Notfall für Dich zu nutzen.

Die größte Gefahr, wenn Du im Auto übernachten musst, besteht in einem Auskühlen Deines Körpers. Die dauerhafte Nutzung der Heizung ist weniger zu empfehlen und stellt ein Risiko dar. Um Dich dennoch aufzuwärmen, empfehlt sich das Mitführen einer Decke sowie etwas fester Kleidung. Eine dicke Jacke oder ein Schlafsack erleichtern es Dir, im Auto zu schlafen und verhindern ein Auskühlen. So wachst Du morgens ausgeruht auf und bist nicht von den Symptomen einer Unterkühlung[4]https://www.asb.de/unsere-angebote/erste-hilfe/erste-hilfe-tipps/erste-hilfe-bei-unterkuehlung betroffen.

Ebenso ist es sinnvoll, etwas Notproviant mitzuführen. Im Notfall könntest Du ohne Nahrung einige Tage überleben. Kritischer sieht es jedoch mit der Flüssigkeitsversorgung aus. Führe daher immer etwas Wasser im Auto mit. In einer dichten Flasche hält sich das Wasser ewig und wird Dir in solch einer Notsituation helfen. Auch Medikamente solltest Du vorrätig halten, falls Du auf diese angewiesen bist. Im Notfall bietet es sich an, einige Grundmedikamente im Verbandskasten des Autos aufzubewahren.

Damit Du im Auto kommunizieren kannst, bietet es sich an, ein USB-Kabel bzw. einen entsprechenden Adapter griffbereit zu haben. Damit lässt sich Dein Smartphone aufladen und in der Notsituation sicher nutzen. Nichts ist unangenehmer, als im Auto eingeschneit zu sein und nicht mit der Feuerwehr kommunizieren zu können.

Gesetzeslage zum Schlafen im Auto

In Deutschland ist das wilde Campieren in den meisten Regionen verboten[5]https://www.bergzeit.de/magazin/wildcampen-in-deutschland-wo-erlaubt/. Du darfst Dich also nicht für mehrere Nächte an einem beliebigen Ort aufhalten und dort Deine Zelte aufschlagen oder schlafen. Dies ist nur an ausgewiesenen Plätzen erlaubt.

Verbringst Du lediglich eine Nacht am Straßenrand, weil die Müdigkeit Dich überrascht hat, dann fällt dies noch nicht unter diese Regel. Es handelt sich hierbei nicht um das Campieren, sondern um eine dringend benötigte Ruhepause. Der Gesetzgeber ist eher darauf bedacht, dass Du sicher im Straßenverkehr unterwegs bist als gegen die Übernachtung vorzugehen. Daher ist es ausnahmsweise gestattet, mal eine Nacht zur eigenen Sicherheit an einem ruhigen Ort zu schlafen.

Hierbei musst Du darauf achten, dass Du keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellst. Einfach an der Seite einer Landstraße oder auf dem Standstreifen zu parken, ist daher keine gute Idee. Suche Dir lieber einen abgelegenen Ort, um dort die Fahrt zu unterbrechen.

Das Übernachten ist zudem nicht auf Privatgelände oder im Halteverbot erlaubt. Dort müsstest Du Dich unverzüglich entfernen und einen anderen Platz zum Schlafen aufsuchen.

Das Risiko im Auto zu übernachten

Es kann immer mal passieren, dass eine Situation auftritt, die es erforderlich macht, im Auto zu schlafen. Eine größere Müdigkeit oder ein Unwetter verhindern die Weiterfahrt und eine Unterkunft ist nicht in Reichweite.

Dann bleibt Dir keine andere Möglichkeit, als das Schlafen im Auto. Vom Gesetz her ist es erlaubt, kurzzeitig auf einem sicheren Parkplatz zu schlafen, falls keine Alternative zur Verfügung steht.

Die größte Gefahr beim Schlafen im Auto geht von der Heizung aus. Diese könnte im Dauerbetrieb einen Schaden nehmen oder die Abgase in den Innenraum gelangen. Daher gilt die Empfehlung, im Schlaf sich lieber mit einer Decke oder einem Schlafsack zu wärmen. Die Heizung bleibt lieber ausgeschaltet, um ein ungestörtes Übernachten zu ermöglichen.

Die Sauerstoffknappheit stellt hingegen weniger ein Risiko dar. Lasse das Fenster einen Spalt offen, um zumindest etwas frische Luft hineinzulassen. Dann besteht keine Erstickungsgefahr und das Schlafen fällt angenehmer im Auto aus.

Mit einer gründlichen Vorbereitung ist es zwar immer noch wenig komfortabel im Auto zu schlafen, doch eine Gesundheitsgefahr besteht nicht. Dann überstehst Du die Nacht, bis am Morgen die Hilfe zu Dir vordringt oder Du ausgeruht bist, um die Fahrt fortzusetzen.

Häufige Fragen

Verbringst Du mehrere Nächte im Auto, gilt dies als wildes Campieren. Dies ist in Deutschland nicht erlaubt, sondern nur an ausgewiesenen Stellen zulässig. Gründe sind dafür u.a. eine Beeinträchtigung der Umwelt, indem zum Beispiel häufig Müll hinterlassen wird. Zudem fehlen Anschlüsse für Wasser und Elektrizität, sodass das Campieren dort kaum möglich ist.

Möchtest Du im Auto schlafen, dann suche einen geeigneten Standort auf. Du darfst andere Verkehrsteilnehmer nicht beeinträchtigen und solltest etwas abgelegener parken. Damit Dein Körper nicht auskühlt, verwende lieber eine Decke oder einen Schlafsack. Die Heizung im Dauerbetrieb zu nutzen, ist nicht zu empfehlen. Habe etwas Proviant bei Dir sowie Medikamente für den Notfall und lasse das Fenster einen Spalt geöffnet. Dann ist das Risiko beim Übernachten im Auto möglichst gering.

Musst Du im Auto schlafen, dann wähle dafür einen weitläufigen Parkplatz. Im Wald oder in der Nähe von Bäumen besteht die Gefahr, dass Äste abbrechen und auf das Fahrzeug fallen.

Eine Nacht mal im Auto zu verbringen ist kein Problem, wenn ein Notfall auftritt oder Du müde bist. Bleibst Du jedoch für mehrere Nächte mit einem Camper auf einem Platz stehen, nutzt eine Matratze oder stellst sogar ein Zelt auf, droht ein Bußgeld. Denn diese Art der Übernachtung ist nur auf einem Campingplatz zulässig.

Weiterführende Links

Ähnliche Beiträge