Das Gähnen ist in der Öffentlichkeit den meisten Menschen unangenehm. Signalisiert es doch eine Müdigkeit und wirkt wenig erfrischend. Viel lieber würdest Du einen motivierten Eindruck mit viel Elan vermitteln, als mit dem Gähnen genau das Gegenteil auszudrücken.

Zumeist steht das ständige Gähnen im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Müdigkeit. Es handelt sich um einen kaum zu unterdrückenden Reflex, der in manchen Situationen regelrecht peinlich sein kann.

Weshalb tritt das ständige Gähnen bei Dir in Erscheinung und was kannst Du dagegen unternehmen?

Weshalb gähnen Menschen?

Das Gähnen tritt nicht nur beim Menschen auf. Auch bei Tieren ist dieser Reflex zu beobachten. So gähnt der Hund genüsslich[1]https://www.shz.de/tipps-trends/tiere/Verhalten-von-Hunden-Warum-sie-nicht-nur-aus-Muedigkeit-gaehnen-id34901877.html, bevor er sich ins Körbchen legt und sich auf die Nachtruhe einstellt. Auch Vögel, Reptilien und selbst Fische können gähnen.

Dabei funktioniert das Gähnen relativ ähnlich. Die Mundwinkel sind weit geöffnet, es wird tief Luft geholt und der Kopf leicht in den Nacken gelegt. Streckst Du dabei noch die Arme von Dir ab, wirkt dieser Vorgang zwar entspannend, ist aber nicht immer der Situation angemessen.

Müdigkeit

Das Gähnen tritt am häufigsten dann auf, wenn eine Müdigkeit vorliegt[2]Dolan, P., & Kudrna, L. (2015). More years, less yawns: Fresh evidence on tiredness by age and other factors. The Journals of Gerontology: Series B: Psychological Sciences and Social Sciences.. Dies ist etwa morgens nach dem Aufstehen sowie abends vor dem Schlafengehen der Fall. Durch das Gähnen wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt und der Stoffwechsel für einen Moment angeregt. Dadurch kommst Du in Schwung und fühlst Dich etwas wacher.

Langeweile

Bist Du nicht ausgelastet und weißt mit Deiner Zeit gerade nichts Besseres anzufangen, tritt eine natürliche Müdigkeit ein. Dein Gehirn geht in eine Art Sparmodus und versucht keine übermäßige Energie zu verbrauchen. Daher tritt die Ermüdung in Erscheinung und zusammenhängend damit das Gähnen.

Gehirntemperatur

Ein weiterer Effekt des Gähnens ist das Kühlen des Gehirns[3]https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/wir-gaehnen-um-das-gehirn-zu-kuehlen/. Durch diesen Reflex lässt sich die Temperatur etwas regulieren. Zumindest bei Tieren lässt sich diese Wirkung nachweisen. Zudem gähnen Menschen im Sommer häufiger, was mit den gestiegenen Temperaturen erklärt werden kann.

Ohrdruck

Im Flugzeug wirst Du die Start- und Landephase in den Ohren deutlich spüren. Die Veränderung des Luftdrucks schlägt sich auf den Ohren nieder. Mithilfe des Gähnens ist ein Druckausgleich möglich. Damit hörst Du wieder ohne Probleme und das unangenehme Gefühl auf den Ohren verschwindet.

Soziales Verhalten

Menschen sind soziale Wesen, die sich gerne als Teil einer Gruppe sehen. Beim Gähnen besteht der nachgewiesene Effekt, dass es ansteckend ist. Beginnt eine Person mit dem Gähnen, wird dieses Verhalten übernommen. Der Effekt ist umso stärker, je tiefer die soziale Verbindung bzw. die Sympathie ist.

Ursachen des ständigen Gähnens

Ein einfaches Gähnen ist ein natürlicher Reflex. Dieser tritt gehäuft bei Müdigkeit auf und gewährt Deinem Körper einen kurzen Energieschub. Wirklich problematisch ist dieses Verhalten nicht.

Anders sieht es hingegen aus, wenn Du übermäßig viel gähnst. Dann wirkt es nicht nur unangenehm, sondern ist in einigen Situationen störend.

Durchschnittlich gähnen Menschen bis zu 10 Mal am Tag. Überschreitest Du diese Zahl deutlich und gähnst ständig, solltest Du überprüfen, ob nicht eine Erkrankung oder andere ernstzunehmende Ursachen dafür in Frage kommen. Nutze die folgenden Anhaltspunkte, um das ständige Gähnen zu erklären.

Ernährung

Neben der Müdigkeit stellt die Ernährung ein Hauptfaktor für das ständige Gähnen dar. Hierbei spielen sowohl die Menge als auch die Auswahl der Lebensmittel eine Rolle.

Wichtig ist, dass Du während des Tages ausreichend Kalorien zu Dir nimmst. Befindest Du Dich gerade in einer Diät oder konntest mal einen Tag weniger zu Dir nehmen, könnte dies in einem vermehrten Gähnen resultieren. Dann hat der Körper nicht genügend Energie aufgenommen und versucht den Mangel auf diese Weise zu überspielen.

Gefährlich ist es zudem, wenn Du nicht ausreichend trinkst[4]https://www.alykkelife.com/dehydrierung-5-tipps-fuer-einen-gesunden-wasserhaushalt/. Mindestens zwei Liter am Tag sollten es sein. Andernfalls kommt es zu einer Verdickung des Bluts, sodass eine größere Belastung des Kreislaufs auftritt. Das Herz muss stärker arbeiten, um die Durchblutung sicherzustellen und dennoch könnte ein Mangel auftreten. Nimm daher besonders im Sommer ausreichend Wasser zu Dir, um solch eine Reaktion zu vermeiden.

Eisenmangel

Wesentlich für die Sauerstoffversorgung ist Eisen[5]Goswami, T., Rolfs, A., & Hediger, M. A. (2002). Iron transport: emerging roles in health and disease. Biochemistry and cell biology= Biochimie et biologie cellulaire80(5), 679-689.. Dieses gibt dem Blut, als Basis von Hämoglobin[6]https://www.blutspenden.de/rund-ums-blut/warum-haemoglobin-so-wichtig-ist, die rötliche Färbung. Es ist maßgeblich für den Transport des Sauerstoffs verantwortlich.

Ein Eisenmangel könnte in Folge einer Verletzung mit einem Blutverlust oder der Regelblutung einhergehen. Daher sind vorrangig Frauen diesem Risiko ausgesetzt.

Um dem Eisenmangel entgegenzuwirken, bietet sich die Aufnahme von eisenreichen Lebensmitteln an. Dazu gehören:

  • Spinat
  • Hülsenfrüchte
  • Roggenvollkornbrot
  • Eier
  • Rindfleisch
  • Haferflocken

Tritt bei Dir ein ständiges Gähnen auf und bist Du von der Müdigkeit geplagt, dann suche den Arzt auf, um ein Blutbild erstellen zu lassen. Dort lässt sich der Eisenmangel leicht erkennen.

Bewegungsmangel

Die Müdigkeit könnte auch aufgrund eines eher bewegungsarmen Lebensstils auftreten. Arbeitest Du in einem typischen Bürojob, benutzt lieber das Auto und treibst kaum Sport, ist für die Energieversorgung gefährlich. Der Stoffwechsel fährt runter und die Muskulatur wird nicht ausreichend gefordert.

Damit einher geht neben der Müdigkeit auch ein Übergewicht. Deine Gesundheit leidet darunter und die fehlende Energie zeigt sich im ständigen Gähnen.

Integriere jeden Tag zumindest etwas Bewegung in Deinen Lebensstil und treib regelmäßig Sport. Bereits wenige Minuten reichen aus, um der Müdigkeit entgegenzuwirken[7]https://www.fitforfun.de/sport/weitere-sportarten/immer-muede-das-hilft-gegen-wintermuedigkeit_aid_10365.html und das Gähnen einzudämmen.

Alkohol

Eine Belastung für Deinen Kreislauf stellt auch das Trinken von Alkohol dar. In geringem Maße fördert der Alkohol das Einschlafen, doch die Regeneration leidet darunter. Daher ist der Schlaf weniger erholsam und die Müdigkeit tritt auf[8]Tynjälä, J., Kannas, L., & Levälahti, E. (1997). Perceived tiredness among adolescents and its association with sleep habits and use of psychoactive substances. Journal of sleep … Continue reading.

Verzichte am besten ganz auf den Alkohol, um einem Schlafmangel entgegenzuwirken. Verwende lieber natürliche Hausmittel, um das Einschlafen zu fördern. Mithilfe einer besseren Schlafhygiene wirkst Du ebenfalls den Problemen entgegen. Der Alkohol stellt daher niemals die Lösung dar, um den Schlaf zu fördern.

Maßnahmen gegen das übermäßige Gähnen

Ein ständiges Gähnen steht häufig im Kontext einer größeren Müdigkeit. Ein ungesunder Lebensstil, ein Schlafmangel oder Erkrankungen tragen zu diesem ungewollten Reflex bei. Wie beugst Du dem Gähnen vor und was kannst Du konkret dagegen unternehmen?

Ausgewogene Ernährung

Damit Körper & Geist ausreichend mit Energie versorgt werden, ist eine ausgewogene Ernährung die Grundlage. Mit einem Mix aus Obst, Gemüse und gesunden Kalorien, stellst Du alle benötigten Nährstoffe bereit, um einen Mangel zu vermeiden.

Bei Verdacht auf einen Eisenmangel kannst Du vermehrt eisenreiche Lebensmittel zu Dir nehmen. Gleichzeitig ist es wichtig, ärztlich untersuchen zu lassen, weshalb der Eisenmangel[9]https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/eisenmangel/ auftritt.

Trinke zudem mindestens 2 Liter am Tag. An heißen Tagen ist der Bedarf wesentlich höher, sodass Du Dich aktiv daran erinnern solltest.

Untersuchung schlafbezogener Krankheiten

Mitunter beeinträchtigen verschiedene Erkrankungen den Schlaf. Zur Schläfrigkeit am Morgen tragen etwa ein Schnarchen sowie die Schlafapnoe bei. Bei letzterer ist die Sauerstoffversorgung im Schlaf vermindert, sodass die Regeneration gestört ist. Zudem sind die Schlafphasen weniger tief und erholsam.

Im Schlaflabor lassen sich solche Beschwerden veranschaulichen. Ein ständiges Gähnen ist dann nur ein Symptom des Schlafmangels und daher gilt es, die grundlegende Ursache zu behandeln.

Sofortmaßnahmen

Möchtest Du das Gähnen unterdrücken, gibt es hierfür verschiedene Tipps. Diese setzen zwar nicht an der Ursache an, könnten aber in der vorliegenden Situationen eine Hilfe darstellen.

Hierzu gehört, dass Du mit dem Finger die Zungenspitze berühren solltest. Damit unterdrückst Du teilweise das Verlangen zu gähnen.

Ebenso hilft es kräftig durch die Nase zu atmen und die Zähne zusammenzubeißen. Dadurch schaffst Du es zumindest für diesen Augenblick, das Gähnen zu vermeiden.

Ein ständiges Gähnen als Ausdruck der Müdigkeit

Gähnst Du wesentlich häufiger als etwa 10 Mal am Tag, geht dies über das gewöhnliche Maß hinaus. Das Gähnen ist eine Reaktion der Müdigkeit, um kurzfristig die Energieversorgung & Erregung anzukurbeln[10]Baenninger, R. (1997). On yawning and its functions. Psychonomic bulletin & review4(2), 198-207..

Daher gilt es in erster Linie darauf zu achten, ob bei Dir im Alltag eine höhere Müdigkeit auftritt. Ist Dein Schlaf gestört, ernährst Du Dich ungesund oder bewegst Dich nicht ausreichend, ist dies mit einer gewissen Belastung verbunden. Damit geht die Schläfrigkeit einher, welche im Gähnen mündet.

Nimm das Gähnen als Symptom ernst. Es könnten Erkrankungen dafür verantwortlich sein, die Du lieber beim Arzt abklären solltest.

Häufige Fragen

Ein häufigeres Gähnen steht meist im Zusammenhang mit einer Müdigkeit. Der Körper versucht dadurch mehr Sauerstoff aufzunehmen und die Energieversorgung anzuregen. Als konkrete Ursachen gelten neben dem Schlafmangel auch eine unausgewogene Ernährung, ein Bewegungsmangel oder eine höhere Außentemperatur. Denn das Gähnen trägt auch zur Kühlung des Gehirns bei.

Das Gähnen gilt als Zeichen einer Müdigkeit und gewissen Lustlosigkeit. Es tritt auf, wenn Du Dich kraftlos und gelangweilt fühlst. Daher ist es eher negativ behaftet und in der Öffentlichkeit möchtest Du es lieber vermeiden.

Kannst Du nicht aufhören zu gähnen, solltest Du die zugrundeliegende Ursache herausfinden. Denn das Gähnen ist lediglich ein Symptom. Führe eine gründlichere Schlafhygiene durch, ernähre Dich ausgewogen und integriere mehr Bewegung in Deinen Alltag. Dann wird die Müdigkeit auf natürliche Weise zurückgehen und das Gähnen weniger werden.

Mit dem Gähnen nimmst Du mehr Sauerstoff auf, was zur Energieversorgung des Gehirns oder der Muskulatur von Bedeutung ist. Doch das Gähnen ist nicht ausschließlich auf ein Sauerstoffmangel zurückzuführen. Verschiedene Ursachen führen zu diesem Reflex. Daher ist ein Sauerstoffmangel möglich, muss aber nicht zwingend vorliegen.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.shz.de/tipps-trends/tiere/Verhalten-von-Hunden-Warum-sie-nicht-nur-aus-Muedigkeit-gaehnen-id34901877.html
2 Dolan, P., & Kudrna, L. (2015). More years, less yawns: Fresh evidence on tiredness by age and other factors. The Journals of Gerontology: Series B: Psychological Sciences and Social Sciences.
3 https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/wir-gaehnen-um-das-gehirn-zu-kuehlen/
4 https://www.alykkelife.com/dehydrierung-5-tipps-fuer-einen-gesunden-wasserhaushalt/
5 Goswami, T., Rolfs, A., & Hediger, M. A. (2002). Iron transport: emerging roles in health and disease. Biochemistry and cell biology= Biochimie et biologie cellulaire80(5), 679-689.
6 https://www.blutspenden.de/rund-ums-blut/warum-haemoglobin-so-wichtig-ist
7 https://www.fitforfun.de/sport/weitere-sportarten/immer-muede-das-hilft-gegen-wintermuedigkeit_aid_10365.html
8 Tynjälä, J., Kannas, L., & Levälahti, E. (1997). Perceived tiredness among adolescents and its association with sleep habits and use of psychoactive substances. Journal of sleep research6(3), 189-198.
9 https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/eisenmangel/
10 Baenninger, R. (1997). On yawning and its functions. Psychonomic bulletin & review4(2), 198-207.

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