Der Schlaf stellt für Menschen eine wichtige Phase der Regeneration und Erholung dar. Während des Durchlaufens der einzelnen Schlafphasen verändert sich die Gehirnaktivität und die Erlebnisse werden verarbeitet.

Für Babys ist der Schlaf daher eine besonders wichtige Aktivität. Sie gewinnen jeden Tag neue Eindrücke und wachsen rasant. Daher ist reichlich Erholung notwendig, welche Sie im Schlaf finden.

Doch hast Du die Befürchtung, dass Dein Baby wesentlich länger schläft als es gewöhnlich für das Alter wäre? Dann prüfe, weshalb Dein Baby den ganzen Tag schläft und wie gefährlich dies sein könnte.

Der durchschnittliche Schlafbedarf

Babys sind individuell und daher lässt sich nur schwer pauschalisieren, wie viel Schlaf Dein Kind eigentlich benötigt. Doch je nach Alter bestehen gewisse Erfahrungswerte, die Du für Dich nutzen kannst.

Bei Neugeborenen ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Sie fast den gesamten Tag ausschließlich mit dem Schlafen verbringen. Lediglich zum Füttern oder Wechseln der Windeln wachen Sie auf. Die Umgebung scheint aber noch nicht interessant und ein spielerisches Verhalten tritt kaum auf. Neugeborene schlafen daher gerne bis zu 18 Stunden am Tag[1]https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/warum-brauchen-neugeborene-so-viel-schlaf/.

Nach der ersten Lebenshälfte verringert sich der Schlafbedarf. Kinder interagieren vermehrt mit der Umgebung und den Eltern. Sie möchten jetzt selbst aktiver werden und die Wachzeit nutzen, um sich zu bewegen sowie neue Erfahrungen zu sammeln. Der Schlafbedarf reduziert sich bei Kleinkindern auf eine Dauer von rund 12 bis 16 Stunden.

Mit zunehmenden Alter nimmt die Schlafdauer stetig ab. Es stellt sich ein gewöhnlicher Schlafrhythmus ein, welcher aus einem längeren Nachtschlaf und ein bis zwei Nickerchen am Tag besteht. Je nach eigenem Schlafbedürfnis fallen auch bald die Nickerchen am Tage weg, sodass nur noch der längere Nachtschlaf die gewünschte Erholung bietet.

Aus dieser Entwicklung der Kinder ergeben sich folgende Durchschnittswerte für die Schlafdauer:

  • Neugeborenes: 14 bis 18 Stunden am Tag
  • Säuglinge: 12 bis 16 Stunden Schlaf am Tag
  • Kleinkinder: 11 bis 14 Stunden Schlaf

Diese Angaben stellen aber nur grobe Durchschnittswerte dar. Es kann durchaus sein, dass Dein Kind weniger oder länger schläft. Zeigt es ansonsten keine Auffälligkeiten, ist aktiv und gesund, sollte dies kein Grund zur Beunruhigung sein. Die Entwicklung der Kinder verläuft individuell und damit weicht auch der Schlafbedarf[2]Matricciani, L. A., Olds, T. S., Blunden, S., Rigney, G., & Williams, M. T. (2012). Never enough sleep: a brief history of sleep recommendations for children. Pediatrics129(3), 548-556. voneinander ab.

Erst wenn Dein Kind auch in den folgenden Lebensmonaten weiterhin mehr als 20 Stunden am Tag schläft, ist es sinnvoll den Kinderarzt aufzusuchen. Dieser kann überprüfen, ob eine Erkrankung zu diesem hohen Schlafbedarf führt oder ob es sich nur um eine individuelle Laune Deines Kindes handelt.

Typischer Schlafrhythmus

Neben der Schlafdauer unterscheidet sich auch der Schlafrhythmus wesentlich. Dies bekommen Eltern leidlich dadurch zu spüren, dass Neugeborene noch über keinen festen Tag- und Nacht-Rhythmus verfügen. Sie schlafen, wenn Sie müde sind und wachen auf, wenn Sie nach einer Mahlzeit verlangen oder die Windel gewechselt werden muss. Feste, längere Schlafphasen, wie dies bei Erwachsenen etabliert ist, kennen Neugeborene noch nicht.

Im Vordergrund steht für eine Neugeborenes der Schlaf und die Nahrungsaufnahme. Für eine optimale Regeneration benötigen Sie reichlich Kalorien. Rund 8 bis 12 Mal verlangen Neugeborene nach einer Mahlzeit und unterbrechen dafür den Schlaf. Dafür wachen Sie in der Regel selbstständig auf und zeigen den Hunger lautstark an.

Schläft Dein Baby mal länger, besteht die Unsicherheit, ob es sinnvoll ist, es für die Mahlzeit aufzuwecken und den Schlaf zu unterbrechen. Hier gilt die Empfehlung, das Baby zunächst weiterschlafen zu lassen. Wenn es hungrig ist, wird es schon aufwachen und nach der Mahlzeit verlangen.

Dennoch kann es sinnvoll sein, zumindest am Morgen und Abend feste Zeiten für die Nahrungsaufnahme einzuhalten. Dies hilft Deinem Baby dabei, einen geregelten Schlafrhythmus zu finden[3]https://www.apotheken-umschau.de/familie/entwicklung/saeugling/so-finden-babys-ihren-schlaf-rhythmus-790287.html und Eltern können während der Nacht mal etwas länger schlafen. Grundsätzlich gilt, insofern Dein Baby an Gewicht zulegt, wird es ausreichend gefüttert und Du musst Dir keine allzu große Sorgen darüber machen, zu welchen Zeiten dies geschieht.

Weshalb schläft Dein Baby den ganzen Tag?

Das Schlafverhalten eines Babys verläuft selten geradlinig. Während der Entwicklung ist es einigen Änderungen unterworfen. Daher ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Dein Baby von einem auf den anderen Tag plötzlich länger schläft.

Verantwortlich dafür könnte etwa ein Wachstumsschub sein. Dieser stellt eine Belastung dar und geht mit einem höheren Schlafbedarf[4]Lampl, M., & Johnson, M. L. Infant Growth in Length Follows Prolonged Sleep and Increased Naps. Sleep34(5), 641. einher. Zudem können Schmerzen dazu führen, dass der Schlaf unruhiger wird und Dein Baby vermehrt schreit.

Ebenso könnte eine Umstellung des Schlafverhaltens zu der längeren Schlafdauer führen. Dies wird als Schlafregression[5]https://schlafenguru.de/schlafregression/ beschrieben und ist ein normaler Bestandteil des Heranwachsens. Dein Baby durchlebt dann einen größeren Entwicklungssprung und davon ist auch der Schlaf betroffen.

Deutlich seltener sind ernsthaftere Erkrankungen für den längeren Schlaf verantwortlich. Dazu zählen etwa die Gelbsucht, Nierenprobleme oder Infektionskrankheiten.

Prüfe, ob Dein Baby über eine erhöhte Temperatur verfügt und suche bei Unsicherheit den Arzt auf. Dann lässt sich genauer abklären, ob der längere Schlaf Dir Sorgen bereiten muss.

Tipps für einen ruhigeren Babyschlaf

Babys verfügen über keinen festen Schlafrhythmus. Die innere Uhr ist noch unzuverlässig und der Tag-Nacht-Wechsel wird kaum wahrgenommen. Mit den folgenden Tipps lässt sich das Schlafverhalten verbessern, sodass Babys ruhiger schlafen und Eltern ebenfalls etwas mehr Ruhe haben.

Innere Uhr fördern

Babys schlafen ungleichmäßig über den Tag verteilt. Einen längeren Nachtschlaf kennen Sie zunächst kaum. Doch die innere Uhr lässt sich mit etwas Unterstützung fördern.

Dazu gehört, dass das Baby dem natürlichen Tageslicht ausgesetzt ist. Öffne die Vorhänge und lasse Dein Baby nicht im dunklen Schlafzimmer während des Tages. Das Sonnenlicht ist wichtig für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt und die Gesundheit. Im Laufe der nächsten Monate stellt sich der Schlafrhythmus so ein, dass Dein Baby vermehrt in der Nacht schläft.

Routinen vor dem Schlafengehen

Eine weitere Maßnahme, um den Schlaf zu fördern, besteht in der Durchführung bestimmter Routinen. Diese geben Deinem Baby eine Struktur[6]Leeson, R., Barbour, J., Romaniuk, D., & Warr, R. (1994). Management of infant sleep problems in a residential unit. Child: care, health and development20(2), 89-100. und es erkennt, wenn die Schlafenszeit näher rückt.

Hierfür bietet sich die letzte Mahlzeit, etwas zu trinken und das Wechseln der Windel an. Mit einer sanften Gute-Nacht-Geschichte kommt Dein Baby zur Ruhe und schläft leichter ein. Solch ein Ritual fördert die Bindung und stellt auch für die Eltern einen schönen Abschluss des Tages dar.

Wildes Spielen vermeiden

Am Abend könnte es sein, dass Dein Baby oder Kleinkind noch mal richtig aufdrehen möchte. Das Schlafen erscheint wenig spannend und das Spielen ist von größerem Interesse.

Doch Eltern sollten diesem Verlangen nicht nachgeben. Das Herumtoben oder intensive Spielen lässt das Kind nicht zur Ruhe kommen, sodass es kaum von allein schlafen möchte.

Besser geeignet sind das Singen von Schlafliedern[7]https://www.pampers.de/baby/schlaf/artikel/schlaflieder, ein Hörbuch oder das Erzählen einer Geschichte. Diese stellen einen netten Tagesausklang dar und stehen dem Schlaf nicht im Weg.

Der Schlafbedarf des Babys

Dein Baby schläft den ganzen Tag und Du machst Dir Sorgen darüber, ob irgendetwas nicht stimmt?

Dann sind diese Ängste in den meisten Fällen unbegründet. Durchschnittlich schlafen Neugeborene etwa 14 bis 18 Stunden am Tag. Es kann aber vorkommen, dass Dein Kind etwas länger schlafen möchte. Der Schlafbedarf ist individuell und daher sind Abweichungen zunächst nicht besorgniserregend.

Achte allerdings darauf, ob Dein Baby ansonsten einen gesunden Eindruck macht. Ist es aktiv, interagiert mit Dir und wirkt nicht übermüdet? Dann liegen wahrscheinlich nur individuelle Gründe vor, die zum vermehrten Schlaf führen.

Vorsicht ist hingegen geboten, wenn Dein Baby gereizt erscheint, häufiger schreit und eher antriebslos wirkt. Dann suche den Kinderarzt auf, um eine Erkrankung auszuschließen, die für den längeren Schlaf sorgt.

Für gewöhnlich musst Du Dir aber keine Sorgen machen, wenn Dein Baby für längere Zeit schläft. Dies ist im jungen Alter normal und entspricht dem gewöhnlichen Entwicklungsstand.

Häufige Fragen

Wenn Dein Baby vermehrt schläft, musst Du dagegen im Grunde nichts tun. Dein Kind benötigt den Schlaf, um sich zu erholen und er ist für die Entwicklung essenziell. Gönne daher Deinem Baby den Schlaf und sorge für eine förderliche Umgebung. Dann wird sich der Schlafbedarf mit der Zeit wieder reduzieren.

Für ein Baby ist es durchaus normal, nur aufzuwachen, wenn es hungrig ist oder die Windel gewechselt werden muss. Es kann daher kaum zu viel am Tage schlafen. Lediglich, wenn es nachts nicht schlafen möchte, ist es sinnvoll es am Tage aufzuwecken und einen festen Tagesablauf einzuhalten. Dann gewöhnst Du Deinem Baby eine Routine an und es schläft vermehrt in der Nacht.

Falls Dein Baby für eine längere Zeit schläft, musst Du es nicht wecken. Die Erholung steht zunächst im Vordergrund und nimmt es ausreichend Nahrung zu sich, ist der längere Schlaf kein Problem. Wecke Dein Baby hingegen, wenn es nachts deutlich unruhiger ist oder kaum an Gewicht zulegt. Dann solltest Du die Mahlzeiten nicht auslassen und Dein Baby lieber wecken.

Dass Dein Baby plötzlich mehr schläft, könnte ein Bestandteil der gewöhnlichen Entwicklung sein. Dies wird als Schlafregression bezeichnet, in welcher unangekündigt das Schlafverhalten einer Veränderung unterworfen ist. Ursächlich sind hier Entwicklungen der Gehirnstruktur. Auch Wachstumsschübe oder das Zahnen können zum längeren Schlaf führen.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/warum-brauchen-neugeborene-so-viel-schlaf/
2 Matricciani, L. A., Olds, T. S., Blunden, S., Rigney, G., & Williams, M. T. (2012). Never enough sleep: a brief history of sleep recommendations for children. Pediatrics129(3), 548-556.
3 https://www.apotheken-umschau.de/familie/entwicklung/saeugling/so-finden-babys-ihren-schlaf-rhythmus-790287.html
4 Lampl, M., & Johnson, M. L. Infant Growth in Length Follows Prolonged Sleep and Increased Naps. Sleep34(5), 641.
5 https://schlafenguru.de/schlafregression/
6 Leeson, R., Barbour, J., Romaniuk, D., & Warr, R. (1994). Management of infant sleep problems in a residential unit. Child: care, health and development20(2), 89-100.
7 https://www.pampers.de/baby/schlaf/artikel/schlaflieder

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