Der Gang zum Arzt ist für die wenigsten Menschen angenehm. Ist doch ungewiss, welche Maßnahmen der Arzt bei Dir durchführt und ob dies mit Schmerzen verbunden ist.

Die Blutabnahme oder eine Impfung zählen zu den Routineaufgaben. Normalerweise sind diese innerhalb weniger Minuten erledigt und mit keinem größeren Aufwand verbunden.

Anders sieht dies hingegen aus, wenn eine Angst vor Nadeln besteht. Diese wird in der Fachsprache als Trypanophobie bezeichnet und bezieht sich im Allgemeinen auf Spritzen. Allein der Anblick einer Spritze treibt den Betroffenen den Schweiß auf die Stirn, sodass der Gang zum Arzt mit einem hohen Stress verbunden ist.

Leidest Du selbst unter der Spritzenangst, dann erfahre, weshalb diese auftritt und wie Du dieser begegnest.

Unterschiedliche Gründe

Die Angst vor Spritzen ist auf zwei wesentliche Ursachen zurückzuführen. Daran orientiert sich die Therapie und der Behandlungserfolg.

Kein Blut sehen können

Bei der ersten Gruppe besteht die Spritzenphobie, weil diese kein Blut sehen können. Obwohl die Menge bei einer Blutabnahme relativ gering ist und dieses sich in einem abgeschlossenen Raum befindet, tritt die Befürchtung auf, in Ohnmacht zu fallen.

Das Gefährliche ist hierbei, dass die Spritzenangst das Risiko erhöht, tatsächlich in Ohnmacht zu fallen[1]Öst, L. G., Sterner, U., & Lindahl, I. L. (1984). Physiological responses in blood phobics. Behaviour research and therapy22(2), 109-117.. Denn Betroffene verkrampfen regelrecht vor der Einführung der Nadel. Nachdem die Spritze das Blutgefäß erreicht, findet eine Entspannung statt. Dadurch sinkt der Blutdruck und während der Stresssituation kann dies zu einem Verlust des Bewusstseins führen.

Um dies zu verhindern, ist vorab ein vertrauensbildendes Gespräch mit dem Arzt hilfreich. Dadurch geht die Anspannung zurück und die Belastung für den Kreislauf fällt geringer aus.

Angst vor Verletzungen

Der zweite Grund für die Angst vor Spritzen besteht in der zugeführten Verletzung. Denn das Einführen der Nadel ist immer mit einem minimalen Traumata verbunden. Dieses verheilt zwar innerhalb kürzester Zeit, doch könnte dennoch eine stärkere Angst hervorrufen[2]Page, A. C. (1994). Blood-injury phobia. Clinical psychology review14(5), 443-461..

Zudem besteht die Befürchtung, dass beim Setzen der Spritze Fehler geschehen. Es könnte etwa Luft mit injiziert werden oder die Spritze das eigentliche Ziel verfehlen.

Diese Ängste sind zwar verständlich, doch solche Fehler sehr unwahrscheinlich. Das Blutabnehmen oder eine Impfung stellen einfache Tätigkeiten dar, die nicht mit einer Angst verbunden sein sollten.

Gelassener mit der Angst vor Spritzen umgehen

Ein gewisser Respekt vor den Spritzen ist natürlich. Doch die eigentliche Anwendung ist kaum spürbar und schnell vorüber. Daher besteht kein rational gesehen kein Grund, um solch eine übermäßige Angst vor Nadeln zu besitzen.

Die Angst besser einschätzen

Betroffene sollten zunächst einsehen, dass die Angst unbegründet ist. Injektionen oder die Blutabnahme mögen zwar unangenehm sein, doch sind sie in der Regel nicht mit Schmerzen verbunden. Die Einstichstelle verheilt mit einem Pflaster problemlos und weitere Beschwerden sind nicht zu befürchten.

Ablenkung

Wie bei einer Phobie üblich, hilft es den meisten Betroffenen aber nicht, an den eigenen Verstand zu appellieren. Sie mögen zwar einsehen, dass die Spritzen keine Gefahr darstellen, gegen die Angst hilft dies allerdings nicht.

Möglicherweise hilft es in dem Moment sich etwas abzulenken. Dies könnte etwa ein Gespräch mit dem Arzt sein, welches die Aufmerksamkeit erfordert und damit der Einstich nicht mehr bewusst wahrgenommen wird.

Die Ablenkung erweist sich bei Kindern als wirkungsvoller[3]https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/impfen-ablenkung-nimmt-kindern-angst-vor-der-spritze/. Sie verlieren schneller die Aufmerksamkeit und so ist eine Impfung vorüber, noch bevor das Kind überhaupt den Stich spürt.

Atemtechnik

Steht eine Blutabnahme beim nächsten Arzttermin an, könnte die Anwendung einer Atemtechnik hilfreich sein. Diese baut auf die Meditationstechnik auf. Hierbei atmest Du tief und langsam in den Bauch. Die Gedanken sind rein auf das Hier und Jetzt fokussiert, sodass die Angst aus dem Bewusstsein verschwindet.

Diese Entspannungstechnik kannst Du regelmäßig anwenden, um den Stresspegel zu senken. Du wirst ausgeglichener und im Falle solch einer Notsituation, erweist sich die Atemmeditation als echte Hilfe.

Betäubungscreme

In Extremfällen könnte es notwendig sein, eine Betäubungscreme zu verwenden. Mit dieser wird jegliches Empfinden an der Einstichstelle genommen, sodass Betroffene in diesem Areal nichts mehr spüren.

Steht keine Betäubungscreme zur Verfügung, hilft eine Kälteanwendung. Mithilfe von Kälte findet ebenso eine leichte Betäubung statt, die die Befürchtung lindert, dass die Spritze mit Schmerzen verbunden ist.

Professionelle Therapie

Besteht die Angst vor Spritzen weiterhin, stellt dies ein gesundheitliches Risiko dar. Denn notwendige Impfungen oder Blutabnahmen können nicht oder nur mit hohem Aufwand durchgeführt werden. Der auftretende Stress stellt eine hohe Belastung dar und vermindert den Behandlungserfolg.

Um sich der Trypanophobie zu stellen, bietet sich eine professionelle Therapie an. Betroffene sollten sich hierzu an einen Therapeuten wenden. Im Rahmen einer Konfrontationstherapie[4]https://www.quarks.de/gesundheit/du-kippst-bei-blut-und-spritzen-um-so-nicht-mehr nimmt die bestehende Angst Schritt für Schritt ab.

Hierfür erweisen sich mittlerweile virtuelle Umgebungen als hilfreich. Betroffene können etwa eine VR-Brille aufsetzen und sich in dieser simulierten Welt der Spritze nähern. In der Praxis erweisen sich die ersten Therapien dieser Art als vielversprechend.

Wichtig ist hierbei den ersten Schritt zu gehen und die professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dann ist eine Besserung der Situation zu erwarten und die Angst nimmt ab. Notwendige Behandlungen stellen keine solch große Herausforderung mehr dar und die Gesundheit profitiert davon.

Die Trypanophobie überwinden

Die Angst vor Spritzen und Nadeln ist weit verbreitet. Dies beruht entweder darauf, dass Betroffene kein Blut sehen können[5]https://www.mdr.de/wissen/blut-was-tun-gege-blutphobie-100.html oder dass eine irrationale Angst vor Verletzungen sowie Schmerzen bestehen.

Eine Blutabnahme oder das Setzen einer Spritze gehören zu den simpleren medizinischen Aufgaben. Eine Angst ist daher unbegründet und stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar, wenn wichtige Untersuchungen oder Behandlungen vermieden werden.

Zur Linderung der Trypanophobie bietet sich eine professionelle Therapie an. Diese kann heutzutage in einer virtuellen Umgebung stattfinden, sodass sehr genau ein Fortschritt der Behandlung zu verfolgen ist. Damit lässt sich die Phobie gut in den Griff bekommen und der nächste Impftermin verläuft wesentlich entspannter.

Häufige Fragen

Die Angst vor Nadeln beruht entweder auf einer Abneigung gegenüber dem Blut an sich oder der Befürchtung, dass ein großer Schmerz auftreten könnte. Die Angst geht hierbei über das übliche Unbehagen hinaus, sodass wichtige Arztbesuche aufgeschoben werden und die Gesundheit darunter leidet.

Bei Kindern hilft es, diese während der Behandlung abzulenken. Dann verlieren Sie den Fokus für die Nadel und spüren gar nicht, wie Sie die Injektion erhalten. Vorab helfen ein Gespräch mit dem Arzt sowie eine gründliche Erklärung, weshalb Spritzen keine Gefahr darstellen. Zudem sollten Eltern eine Ruhe ausstrahlen. Eine mögliche Anspannung färbt auf das Kind ab, sodass dieses sich, durch die Eltern beeinflusst, ängstlicher fühlt.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 Öst, L. G., Sterner, U., & Lindahl, I. L. (1984). Physiological responses in blood phobics. Behaviour research and therapy22(2), 109-117.
2 Page, A. C. (1994). Blood-injury phobia. Clinical psychology review14(5), 443-461.
3 https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/impfen-ablenkung-nimmt-kindern-angst-vor-der-spritze/
4 https://www.quarks.de/gesundheit/du-kippst-bei-blut-und-spritzen-um-so-nicht-mehr
5 https://www.mdr.de/wissen/blut-was-tun-gege-blutphobie-100.html

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