Für einige Wasserfreunde stellt es eine Befreiung dar, im weiten Meer mit dem Boot zu fahren oder zu schwimmen. Die positiven Auswirkungen des Meeres auf das Wohlbefinden sind belegt[1]Garrett, J. K., Clitherow, T. J., White, M. P., Wheeler, B. W., & Fleming, L. E. (2019). Coastal proximity and mental health among urban adults in England: The moderating effect of household … Continue reading.

Doch für einige Personen führt die Vorstellung, im offenen Meer zu schwimmen, bereits zu Angstperlen auf der Stirn. Obwohl die Fähigkeit zum Schwimmen ausreichend vorhanden ist, führt das Ungewisse im Meer zu einer großen Angst.

Du hast keine Vorstellung darüber, was sich unter Dir befindet. Sind es kleine Fische oder gar ein Hai, der sich unter Dir befindet?

Die Angst vor tiefem Wasser ist weitverbreitet. Sie wird auch als Thalassophobie[2]https://www.stern.de/panorama/thalassophobie–die-angst-vor-dem-meer-8561916.html bezeichnet. Möchtest Du Dich der Angst stellen und offener gegenüber dem Meer sein, dann befolge diese Tipps im Umgang mit der Phobie.

Was ist die Thalassophobie?

Fälschlicherweise wird die Thalassophobie auch als Angst vor dem Wasser bezeichnet. Doch eine generelle Phobie gegenüber dem kühlen Nass besteht bei Betroffenen nicht. Sie ist daher nicht mit der Aquaphobie gleichzusetzen.

Vielmehr bezieht sich die Angst auf tiefe Gewässer. Dies können Flüsse, Seen oder das offene Meer sein. Ausschlaggebend ist hierfür, dass der Grund nicht mehr einsehbar ist. Du hast keine Möglichkeit von der Wasseroberfläche auf den Boden zu sehen und es besteht eine Ungewissheit darüber, was sich unter Dir befindet.

Aus dieser Situation entwickeln sich verschiedene Horrorvorstellungen. So könntest Du Dir einbilden, dass gefräßige Fische auf Dich lauern und eine Gefahr darstellen. Auch die Angst vor dem Ertrinken ist real, wenn Du im Wasser nicht mehr stehen kannst.

Somit bezieht sich die Angst ausschließlich auf tiefe Gewässer, deren Grund nicht mehr einsehbar ist. Es besteht keine generelle Angst vor Wasser, sodass das Schwimmen im klaren Pool oder das Duschen keine Probleme darstellen. Lediglich in natürlichen Gewässern besteht die Angst, dass in der Tiefe Gefahren lauern. Ob es realistisch ist im Fluss weiße Haie zu begegnen ist unwesentlich. Allein die Vorstellung sorgt für das Angstgefühl und begründet die Thalassophobie.

Ursachen der Angst vor tiefem Wasser

Wie bei vielen Phobien ist auch bei der Angst vor tiefen Gewässern nicht abschließend geklärt, weshalb diese auftritt. Eine allgemeine Definition dieser Phobie besteht nicht, obwohl sie weitverbreitet ist.

Ursächlich können individuelle Erlebnisse sein. Hast Du etwa im Fluss das Gefühl gehabt zu ertrinken oder wurdest Du von einer Qualle schmerzhaft berührt, könnte sich dies als Angst manifestieren. Dann kommen die negativen Emotionen zum Vorschein, wenn Du Dich dem tiefen Wasser erneut näherst.

Doch von der Thalassophobie sind auch Menschen betroffen, die keinerlei negativen Erlebnisse hatten. Selbst Personen, die sich noch nie im Meer befanden, können diese Angst verspüren.

Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine evolutionäre Urangst[3]https://www.welt.de/wissenschaft/article1958002/Warum-Angst-fuer-den-Menschen-so-wichtig-ist.html handelt. Damit ist eine fest verankerte Angst in der Menschheitsgeschichte.

Womöglich sorgte die Angst davor, sich nicht den Gefahren des Meeres auszusetzen. Denn was heutzutage auf einem Schiff relativ sicher erscheint, war vor wenigen Generationen noch mit einem großen Risiko verbunden. Viele Menschen konnten zudem nicht schwimmen und so war das tiefe Wasser potenziell lebensgefährlich.

Die tiefe Verwurzelung innerhalb der Menschheitsgeschichte zeigt sich am Vorkommen verschiedener Mythen. So wurde das Meer gerne als Quelle von Gefahren dargestellt, in welcher sich große Monster befinden, die über die Seeleute herfallen.

Wie äußert sich diese Angst?

Von Person zu Person ist das Empfinden der Angst vor tiefem Wasser unterschiedlich. Diese sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Etwa, ob Du Dich im offenen Meer befindest oder im See.

Wie bei jeder Angst, kann allein der Gedanke daran bereits zu einem Stress führen. Ist die Angst so intensiv, dass selbst eine Bootsfahrt schwerfällt[4]https://psylex.de/psychologie-lexikon/emotion/angst/schifffahrt, geht dies mit einer Stressreaktion einher. Dann könntest Du Dich bereits am Tag vor dem Ausflug schlecht fühlen. Dein Schlaf leidet darunter und negative Stresssymptome äußern sich. Mitunter hast Du zusätzlich mit Magen-Darm Problemen zu kämpfen und die Angespanntheit verdirbt Dir die Laune.

Noch schlimmer ist es, wenn Du sprichwörtlich ins Wasser geworfen wirst. Gehst Du an einem Ort schwimmen, wo Du plötzlich von der Angst überwältigt wirst, stellt dies eine lebensbedrohliche Situation dar.

Eine Panikattacke könnte einsetzen, in welcher Du keine Kontrolle mehr über Dich hast. Anstatt zum rettenden Ufer zu schwimmen, schlägst Du wild um Dich. Deine Atmung beschleunigt sich und Du hast das Gefühl zu ertrinken.

Beruhigst Du Dich nicht von selbst, ist Hilfe notwendig. Andernfalls ermüdest Du zügig und weitere Symptome, wie ein Krampf der Muskulatur, können folgen. Dann wird es schwer, aus eigener Kraft das Ufer oder Boot zu erreichen.

Bist Du von dieser Angst betroffen, musst Du diese in jedem Fall ernstnehmen. Die Panik überwältigt Dich und verhindert jede logische Handlung. Im offenen Wasser ist dies lebensgefährlich und ohne Hilfe fällt es Dir schwer, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.

Tipps im Umgang mit der Thalassophobie

Möchtest Du gerne im Meer schwimmen und diese Erfahrung genießen, gibt es verschiedene Strategien, um mit dieser Angst umzugehen. Damit fällt es Dir langfristig leichter, ein Boot zu betreten und Du kannst diese Ausflüge ohne Angst erleben.

Psychotherapie

Die Thalassophobie ist eine weitverbreite Angst. Sie ist häufig tief im Innern verankert. Allein ist es Dir kaum möglich, diese Angst vollständig zu besiegen.

Hast Du ein Trauma erlebt oder negative Erfahrungen mit dem Wasser gemacht, lohnt sich die Psychotherapie. In einem professionellen Umfeld arbeitest Du die Angst auf und lernst mit ihr umzugehen.

Das komplette Vermeiden der Angst scheint wenig sinnvoll. Insbesondere, wenn Du Dich auf dem Wasser befinden möchtest, stellt die Thalassophobie eine starke Einschränkung dar.

Dem Therapeuten stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um die Angst zu lindern. Möglich ist es etwa eine Verhaltenstherapie[5]Spiegler, M. D. (2015). Contemporary behavior therapy. Cengage Learning.. Auch in der schrittweisen Konfrontation gelingt es Dir, die irrationale Angst abzulegen.

Konfrontation

Wie gefährlich ist das tiefe Wasser wirklich? In den meisten Fällen spielt Deine Vorstellung Dir einen Streich. Bist Du ein passabler Schwimmer, sind die meisten Seen ungefährlich. Dort befinden sich mit Sicherheit keine Haie und die Fische gehen Dir lieber aus dem Weg.

Bei der Konfrontationstherapie[6]https://flexikon.doccheck.com/de/Konfrontationstherapie näherst Du Dich Schritt für Schritt der angstbehafteten Situation. Zunächst kann dies bedeuten, dass Du Dir Bilder oder Filme von Gewässern anschaust. Damit stellst Du Dich in einer sicheren Umgebung der Angst.

Fühlst Du Dich stark genug, dann stelle Dich mit vertrauten Personen der Angst. Gehe so weit ins Wasser, wie Du Dich sicher fühlst. Je mehr Du Dich der Angst stellst, desto eher begreifst Du, dass diese unbegründet ist. Du gewinnst nun positive Erfahrungen, welche die Angst langsam verdrängen.

Entspannt den Stress lindern

Ist allein der Gedanke an die Tiefe mit einem Stress verbunden, wird es schwer in die Konfrontation zu gehen. Eine Panikattacke könnte Dich bereits in der Nähe überkommen, sodass es kaum möglich ist, sich der Angst zu stellen.

Als Vorbereitung dienen verschiedene Entspannungstechniken. Hierfür ist die Meditation in Verbindung mit Atemübungen ideal.

Nimm eine lockere Sitzposition ein, fokussiere Deine Gedanken nur auf den Moment und atme kontrolliert. Vermeide es, dass Deine Gedanken abschweifen. Konzentriere Dich vollends auf das Hier & jetzt.

Diese Form der Entspannung lindert nicht nur den Stress, sie gibt Dir auch eine Anleitung, wie Du leichter Deine Gedanken kontrollierst. Dann dreht sich weniger das Gedankenkarussell und Du bist eher in der Lage, die Zeit auf dem Wasser als positiv zu empfinden.

Die Angst vor tiefen Gewässern überwinden

Die Angst vor tiefen Gewässern, auch Thalassophobie genannt, ist weitverbreitet und zählt zu den Urängsten. Sie ist aus evolutionärer Sicht tief verwurzelt und soll den Menschen vor den Gefahren in Ozeanen und anderen Gewässern warnen.

Sind Deine Symptome jedoch so stark, dass selbst das Baden in relativ flachen Seen nicht möglich ist und Du auf einem Boot bereits Panikattacken bekommst, stellt dies eine Einschränkung der Lebensqualität dar. Dieser Angst kannst Du Dich stellen, indem Du vorbereitend mit Entspannungstechniken lernst, mit dem Stress umzugehen. Im nächsten Schritt näherst Du Dich der Angst und suchst zunächst flache Gewässer auf. Dann wagst Du Dich schrittweise in tiefere Seen und gewinnst positive Erfahrungen.

Gelingt es Dir allein nicht, dann kannst Du Dir professionelle Hilfe beim Psychotherapeuten suchen. Diese sind im Umgang der Thalassophobie versiert und es handelt sich um ein häufiges Krankheitsbild. Dadurch ist es Dir möglich, die Angst zu besiegen und die Zeit im Wasser glücklicher wahrzunehmen.

Häufige Fragen

Je nach Intensität der Angst kannst Du probieren Dich der Angst selbst zu stellen oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Führe Entspannungstechniken durch, um Deine Gedanken unter Kontrolle zu haben und ein negatives Gedankenkarussell zu verhindern. Dann kannst Du Dich gemeinsam mit Dir vertrauten Personen dem Gewässer stellen und schrittweise Dich an das Wasser gewöhnen.

Die Thalassophobie beschreibt die Angst vor tiefen Gewässern. Dies ist nicht gleichzusetzen mit einer allgemeinen Angst vor Wasser, der Hydrophobie. Es ist nicht das Wasser, welches die Angst auslöst, sondern das Ungewisse der Tiefe. Betroffene können nicht sehen, was sich unter Ihren Füßen befindet und in Gedanken spielen sich Horrorszenarien ab, die zu Panikattacken führen.

Die Angst vor tiefen Gewässern zählt zu den Urängsten. Damit scheint sie tief in der menschlichen Natur verwurzelt zu sein. Sie dient als Warnung, das tiefe Wasser lieber zu meiden. Die Phobie könnte aber auch von einer negativen Erfahrung herrühren. Hast Du einmal das Gefühl gehabt zu ertrinken, könnte sich dieses Trauma in der Thalassophobie äußern.

Die Thalassophobie äußert sich bei einigen Betroffenen bereits, wenn Sie nur daran denken, sich im tiefen Wasser zu befinden. Dann setzen typische Stressreaktionen, wie ein schnellerer Herzschlag, ein. Die Gedanken lassen sich schwerer kontrollieren und eine Panik könnte einsetzen.

Bist Du Dir unsicher, ob Du von der Thalassophobie betroffen bist, dann versuche Dich in diese Situation hineinzuversetzen. Bleibst Du ruhig und empfindest keinen Stress, kannst Du Dich der realen Situation nähern und in der Konfrontation spüren, ob eine Angst einsetzt.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 Garrett, J. K., Clitherow, T. J., White, M. P., Wheeler, B. W., & Fleming, L. E. (2019). Coastal proximity and mental health among urban adults in England: The moderating effect of household income. Health & place59, 102200.
2 https://www.stern.de/panorama/thalassophobie–die-angst-vor-dem-meer-8561916.html
3 https://www.welt.de/wissenschaft/article1958002/Warum-Angst-fuer-den-Menschen-so-wichtig-ist.html
4 https://psylex.de/psychologie-lexikon/emotion/angst/schifffahrt
5 Spiegler, M. D. (2015). Contemporary behavior therapy. Cengage Learning.
6 https://flexikon.doccheck.com/de/Konfrontationstherapie

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