Helle Blitze, laute Geräusche und ein tiefes Grummeln. Gewitter stellen eine Bedrohung dar, die für einige Menschen mit einer Angst verbunden ist. Obwohl der Aufenthalt im Gebäude oder dem Auto während eines Gewitters sicher[1]https://www.wz.de/nrw/unwetter-in-nrw-sicher-im-auto-darauf-sollten-fahrer-bei-gewitter-achten_aid-60327573 ist, stellt sich ein deutliches Unbehagen ein.

Diese Angst wird als Astraphobie bezeichnet. Kinder und Haustiere sind davon häufiger betroffen, wobei auch Erwachsene von dieser Angst geprägt sein können.

Weshalb besteht die Angst vor Gewitter und wie lässt sich diese in den Griff bekommen?

Was ist die Astraphobie

Wenn draußen ein Unwetter tobt, ist ein mulmiges Gefühl durchaus normal. Denn die Macht der Natur ist gewaltig und Schäden am Haus können auftreten. Je nachdem, wo Du Dich zum Zeitpunkt des Gewitters aufhältst, besteht sogar eine Lebensgefahr. Pro Jahr sterben etwa 10 Personen in Deutschland durch einen Blitzschlag[2]https://www.focus.de/wissen/videos/zehn-tote-durch-blitzschlag-pro-jahr-diese-fehler-sollten-sie-bei-gewitter-auf-keinen-fall-machen_id_4798591.html. Dazu werden rund 250 Personen zumindest vom Blitz getroffen und tragen in der Regel schwere Verletzungen davon.

Eine gewisse Angst ist also natürlich, wenn es draußen gewittert und stürmt. Diese Angst hilft Dir, die Bedrohung zu erkennen und rechtzeitig Schutz zu suchen. Andernfalls würdest Du völlig gedankenlos Dich weiterhin im Freien aufhalten und Dein Leben aufs Spiel setzen.

Bei einer Astraphobie gehen die Beschwerden über eine gewöhnliche Angst vor Gewitter hinaus. Es treten starke Symptome auf, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Dabei kann allein die Ankündigung eines Gewitters bereits zu den Leiden führen.

Konkret könnte eine übermäßige Angst bestehen, vom Blitz getroffen zu werden. Obwohl dies als unwahrscheinlich gilt, wird jegliches Gewitter mit einer extremen Angst vor dem Blitzschlag verbunden.

Die Astraphobie zeigt sich dadurch, dass Betroffene bei Ankündigung eines Gewitters das Haus nicht mehr verlassen, um die Situation zu meiden. Dadurch findet eine deutliche Beeinträchtigung des Alltags statt, welcher durch den Wetterbericht geprägt wird. Steht ein Gewitter an, wird das Haus lieber nicht mehr verlassen, obwohl kein starkes Unwetter zu erwarten ist.

Symptome bei der Angst vor Gewitter

Betroffene meiden in jedem Fall den Aufenthalt im Freien und verbringen den Tag lieber zu Hause, wenn im Wetterbericht ein Gewitter angekündigt wird. Dadurch sind diese Personen in Ihren Aktivitäten deutlich eingeschränkt und können Ihre Pläne möglicherweise nicht verfolgen. Ein geplanter Spaziergang oder ein Aufenthalt im Freien fällt aus, obwohl das Gewitter noch in weiter Ferne liegt.

Tritt das Gewitter plötzlich auf, überkommt die Betroffenen eine Panik. Sie handeln nicht mehr rational, sondern suchen einen vermeintlichen Schutz auf. Dabei begeben Sie sich etwa unter Bäumen[3]https://www.planet-wissen.de/natur/klima/wetterphaenomene/pwieverhaltenbeigewitter100.html und steigern sogar das Risiko vom Blitz getroffen zu werden. Obwohl Betroffene dies wissen, können Sie nicht dagegen ankämpfen und setzen sich der Gefahrensituation aus.

Körperliche Symptome

Neben der Panik und dem irrationalen Verhalten, zeigen sich zudem körperliche Symptome. Diese sind Ausdruck der Phobie und zeigen, welch Einfluss die Angst auf die Betroffenen hat. Die körperlichen Symptome lassen sich nachweisen und treten in den unterschiedlichsten Situationen auf, wenn sich die Angst in Erscheinung tritt.

  • Schnellerer Herzschlag
  • Stärkeres Schwitzen
  • Atemschwierigkeiten
  • Schwindel
  • Zittern
  • Übelkeit

Die Symptome sind auf die Stressreaktion zurückzuführen. Wird die Angst wahrgenommen, schüttet der Körper Stresshormone aus[4]Chu, B., Marwaha, K., Sanvictores, T., & Ayers, D. (2021). Physiology, stress reaction. In StatPearls [Internet]. StatPearls Publishing., welche zu den aufgeführten Symptomen führen.

Auf psychischer Ebene tritt ebenso eine höhere Belastung auf. Denn die Furcht vor Gewittern kann dazu führen, dass Betroffene ständig den Wetterbericht verfolgen. So prüfen Sie unaufhörlich die aktuelle Lage und möchten auf diese Weise sicher vor dem Donner sein. Eine entspannte Grillfeier im Freien ist so kaum möglich und der Alltag deutlich eingeschränkt.

Die Angstreaktion unterscheidet sich zudem von Person zu Person. Kleinkinder reagieren vorwiegend mit einem Weinen, während Erwachsene die Nähe zu anderen Menschen suchen, um dort einen Halt zu finden. Auf diese Weise zeigt sich die Angst von einer individuellen Seite.

Behandlung dieser Angst

Die Angst vor Gewittern muss in jedem Fall ernstgenommen werden. Sie stellt mitunter einen hohen Leidensdruck dar, in welchem ein normaler Alltag kaum mehr möglich ist. Dementsprechend ist eine professionelle Therapie[5]Öst, L. G. (1978). Behavioral treatment of thunder and lightning phobias. Behaviour Research and Therapy16(3), 197-207. notwendig, um die Astraphobie zu behandeln.

Realistisches Bedrohungszenario

Betroffene sollten sich dennoch zunächst der eigenen Angst vor Gewittern bewusst werden. Dazu gehört, dass Sie einschätzen können, wie gefährlich das Gewitter[6]https://www.br.de/radio/bayern1/gewitter-116.html wirklich ist.

Denn befinden Sie sich zu Hause oder im Auto, sorgen der Blitzableiter und das Chassis dafür, dass der Blitz keine Gefahr darstellt. Selbst beim unwahrscheinlichen Fall, dass der Blitz das eigene Haus trifft, sind höchstens Schäden an alten Elektrogeräten möglich. Aber auch hier sorgt eine moderne Installation dafür, dass dort keine Gefahr mehr zu erwarten ist.

Bei rund 10 Toten im Jahr durch einen Blitzschlag, ist das Risiko vom Blitz getroffen zu werden, äußerst gering. Betroffene sollten sich dies bewusst werden, um sich zu beruhigen.

Vorbereitung

Kündigt sich ein starkes Gewitter an, kann es helfen, sich darauf vorzubereiten. Für Dein Kind könntest Du etwa eine ruhige Ecke im Zimmer einrichten, wo es sich zurückziehen kann. Dann fallen die Symptome weniger stark aus und es kann besser mit dem Gewitter und Donner umgehen.

Ebenso können Betroffene überlegen, wo Sie im Falle eines Gewitters Schutz finden. Besteht die Möglichkeit in ein Haus zu gehen oder ist das eigene Auto in der Nähe? Dann existiert eigentlich kein Grund zur Sorge und das Gewitter wird schnell überwunden.

Sich der Angst stellen

Betroffene der Astraphobie sollten sich in eine professionelle Behandlung begeben, um die Beschwerden zu lindern. Im Rahmen der Therapie besteht die Möglichkeit, sich der Angst zu stellen und schrittweise eine Gewöhnung durchzuführen.

Mit modernster Technik lässt sich in einer virtuellen Umgebung das Gewitter simulieren. Betroffene müssen sich kein echtem Gewitter aussetzen, sondern begeben sich im geschützten Raum in den Donner. Die Ergebnisse einer solchen Therapie sind vielversprechend und bedeuten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

Ansonsten stehen dem Therapeuten die üblichen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wichtig ist, dass Betroffene die professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um der Phobie zu begegnen.

Tipps für Deinen Hund bei Gewittern

Hunde sind häufig von der Angst vor Gewitter betroffen[7]McCobb, E. C., Brown, E. A., Damiani, K., & Dodman, N. H. (2001). Thunderstorm phobia in dogs: an Internet survey of 69 cases. Journal of the American Animal Hospital Association, 37(4), … Continue reading. Sie können die Gefahr nicht einschätzen und nehmen die lauten Geräusche als Bedrohung wahr. Dies zeigen die Vierbeiner anhand einer beschleunigten Atmung, einem Zittern und einem eingezogenem Schwanz. Sie suchen ein ruhiges Versteck auf und verkriechen sich darin.

Hunden die Angst vor Gewitter zu nehmen, ist kaum möglich. Vielmehr sollten Hundebesitzern den Tieren beruhigend zur Seite stehen. Eine Decke, ruhige Musik und eine geeignete Rückzugsmöglichkeit helfen, um die Angst zu lindern.

Die Angst vor Gewitter

Ein kleines Magengrummeln, wenn draußen ein Unwetter herrscht und der Donner vor sich in grollt, ist normal. Bei einer Astraphobie ist der Leidensdruck jedoch wesentlich größer. Es bestehen einschneidende Symptome, die mit der Stressreaktion einhergehen. Zudem vermeiden Betroffene bestimmte Situationen und bleiben lieber in den eigenen vier Wänden, wenn sich ein Gewitter angekündigt hat.

Die Phobie tritt häufiger bei Kindern auf, ist aber auch bei Erwachsenen anzutreffen. Eine professionelle Therapie verspricht einen besseren Umgang mit der Angst, sodass nicht mehr die irrationale Befürchtung besteht, vom Blitz getroffen zu werden.

Häufige Fragen

Eine gewisse Angst vor Gewittern ist völlig normal. Die Blitze und das laute Donnern sind ungewohnte Reize, die auf den Menschen einwirken. Zudem waren diese in der Vergangenheit mit einer deutlich größeren Gefahr verbunden. Mittlerweile sind Häuser jedoch sicher und in Fahrzeugen besteht ebenso kein gesundheitliches Risiko. Daher besteht das Ziel einer Behandlung darin, die Angst zu verstehen und diese auf ein gesundes Maß zu reduzieren.

Eine einfache Angst vor Gewittern hat die Mehrheit der Bevölkerung. Nur ein geringer Teil gibt an, keinerlei Angst bei einem Gewitter zu haben. Für die meisten Personen hält sich die Angst aber in einem gesunden Rahmen. Zudem beziehen sich die Befürchtungen auch darauf, dass empfindliche elektronische Geräte einen Schaden nehmen könnten. Die Phobie hingegen ist weniger stark ausgeprägt und eher bei Kindern anzufinden.

Gegen die Gewitterangst hilft eine professionelle Therapie. Im Rahmen dieser ist es möglich, sich der Angst zu stellen oder andere Strategien zu verwenden, um den Leidensdruck zu mindern.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.wz.de/nrw/unwetter-in-nrw-sicher-im-auto-darauf-sollten-fahrer-bei-gewitter-achten_aid-60327573
2 https://www.focus.de/wissen/videos/zehn-tote-durch-blitzschlag-pro-jahr-diese-fehler-sollten-sie-bei-gewitter-auf-keinen-fall-machen_id_4798591.html
3 https://www.planet-wissen.de/natur/klima/wetterphaenomene/pwieverhaltenbeigewitter100.html
4 Chu, B., Marwaha, K., Sanvictores, T., & Ayers, D. (2021). Physiology, stress reaction. In StatPearls [Internet]. StatPearls Publishing.
5 Öst, L. G. (1978). Behavioral treatment of thunder and lightning phobias. Behaviour Research and Therapy16(3), 197-207.
6 https://www.br.de/radio/bayern1/gewitter-116.html
7 McCobb, E. C., Brown, E. A., Damiani, K., & Dodman, N. H. (2001). Thunderstorm phobia in dogs: an Internet survey of 69 cases. Journal of the American Animal Hospital Association37(4), 319-324.

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