Der Stress ist eine Reaktion des Körpers auf eine (vermeintliche) Gefahrensituation. Durch das Ausschütten der Stresshormone werden verschiedene Reaktionen in Gang gesetzt. Diese sorgen dafür, dass Körper & Geist sich in eine Alarmbereitschaft befinden. Die Atmung ist beschleunigt, der Puls steigt und die Muskelanspannung höher.

Für einen kurzen Zeitraum erweist sich der Stress als förderlich. Er steigert die Leistungsfähigkeit und damit fällt es leichter, die Gefahrensituation zu überwinden.

Anders sieht es aus, wenn dem Stress keine Entspannungsphase folgt. Wird der Stress zum Dauerzustand, leidet die Gesundheit darunter. Stresssymptome, wie etwa eine Antriebslosigkeit, eine Gereiztheit oder ein geschwächtes Immunsystem, zeigen sich.

Erfahre, warum Stress krank macht und dieser nicht nur eine positive Wirkung auf Körper & Geist besitzt.

Warum Stress krank macht

Stress ist nicht gleich Stress. Je nach Wirkdauer und Intensität verändern sich die Einflüsse des Stress. Daher ist es nicht korrekt zu sagen, dass Stress in jedem Fall krank macht. Es kommt vielmehr auf die Dauer und den Stresspegel an.

Positiver Stress

Stress hat einen überaus negativen Ruf. Dabei besitzt er eine überlebenswichtige Funktion. Er hilft dabei, die maximale Leistungsfähigkeit abzurufen[1]https://www.akademie-sport-gesundheit.de/magazin/stress-und-leistungsfaehigkeit.html und damit bevorstehende Herausforderungen zu bewältigen.

Dies ist etwa in einer Prüfungssituation oder in einem sportlichen Wettkampf von Vorteil. Kurzzeitig steigt die Konzentration der Stresshormone Cortisol & Adrenalin, was zu weitreichenden Reaktionen führt.

Die Anspannung steigt, die Durchblutung der Muskulatur und des Gehirns nehmen zu und es kann eine höhere Leistung abgerufen werden. Deshalb ist es keine Überraschung, dass Weltrekorde eher in einer Wettkampfsituation aufgestellt werden als im Training.

Gesteigerte Immunreaktion

In gewissem Maße ist der Stress sogar förderlich für die Gesundheit. Denn auch das Immunsystem wird in Alarmbereitschaft versetzt. Es arbeitet auf Hochtouren, um Krankheitserreger in Schach zu halten und den Körper zu schützen.

Dies erfahren Arbeitnehmer häufig am eigenen Leib. Denn im Urlaub, wenn die Entspannung eintritt und der Stress zurückgeht, gönnt sich auch das Immunsystem eine kurze Auszeit. Dies führt vermehrt dazu, dass Krankheiten während der Urlaubszeit auftreten[2]Van Heck, G. L., & Vingerhoets, A. J. (2007). Leisure sickness: a biopsychosocial perspective. Psihologijske teme16(2), 178-200..

Chronischer Stress

Über einen begrenztem Zeitraum ist der Stress förderlich. Folgt danach die Entspannung, erholen sich Körper & Geist, um ihre Energiereserven aufzuladen. Doch was passiert, wenn die Erholung ausbleibt?

Stress führt zu einer Aktivierung sämtlicher Körperprozesse. Läuft alles auf Hochtouren, ist dies mit einer zusätzlichen Belastung verbunden.

Mit der Zeit erschöpfen sich die Energiereserven von Körper & Geist. Anstatt, dass das Immunsystem zuverlässiger arbeitet, tritt genau das Gegenteil in Erscheinung. Die Abwehrkräfte werden geschwächt und Krankheiten treten häufiger auf.

Weitere Begleiterscheinungen der dauerhaften Stressbelastung beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern die Gesundheit. Neben körperlichen Beschwerden treten auch depressive Verstimmungen auf. In Konsequenz droht ein Burn-out und damit ein langwieriger Erschöpfungszustand.

Stress stellt einen Ausnahmezustand dar. Er wirkt zunächst positiv und verhilft Dir dazu, eine höhere Leistung abzurufen. Wird er allerdings zum Dauerzustand, nimmt die Belastung zu und eine Erschöpfung tritt ein. Daher macht dauerhafter Stress krank und wirkt sich negativ auf den Alltag aus.

Die Folgen des krankhaften Stress

Der chronische Stress ist für einige Krankheiten und Beschwerden verantwortlich. Folgend sind die häufigsten Auswirkungen des Stress beschrieben.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das Adrenalin sorgt für einen schnelleren Herzschlag[3]Hare, R. D. (1972). Psychopathy and physiological responses to adrenalin. Journal of Abnormal Psychology79(2), 138.. Dies mag mit einer Freude verbunden sein, wenn gerade eine Achterbahnfahrt ansteht, doch ist der Puls dauerhaft erhöht, wird dies zu einer Belastung.

Der Stress führt damit zu einem höheren Blutdruck und das Risiko eines Herzinfarktes nimmt zu. Auch der Schlaganfall ist eine häufige Folge des Stress und mitunter lebensbedrohlich. So lässt sich auch erklären, weshalb unter dem Einfluss des chronischen Stress die Lebenserwartung sinkt.

Schlafstörungen

Die Anspannung ist sowohl auf muskulärer als auch psychischer Ebene zu spüren. Ängste und Sorgen lassen Dich nicht los, sodass keine Möglichkeit besteht zur Ruhe zu kommen.

Die Gedanken fliegen wie wild und rücken auch am Abend in den Vordergrund. Dies steht einem entspannten Einschlafen entgegen.

Unter dem Einfluss des chronischen Stress leidet die Schlafqualität deutlich[4]Alotaibi, A. D., Alosaimi, F. M., Alajlan, A. A., & Abdulrahman, K. A. B. (2020). The relationship between sleep quality, stress, and academic performance among medical students. Journal of … Continue reading. Es fällt schwerer einzuschlafen, Betroffene wachen häufiger auf und ein Schlafmangel zeigt sich deutlich. Die ständige Müdigkeit belastet den Alltag zunehmen und mindert die Lebensqualität.

Hautausschlag

Eine reine und strahlende Haut steht für eine unbeeinträchtigte Gesundheit und ist ein Zeichen der Lebensfreude. Zu den Stresssymptomen gehört auch, dass die Belastung sich an der Haut abzeichnet.

Denn das Immunsystem ist geschwächt und die Haut dadurch weniger widerstandsfähig. Erreger dringen leichter ein und lösen Entzündungen aus. In der Folge sind vermehrt Unreinheiten zu erkennen. Das Hautbild verändert sich und wirkt ungesünder. Neben Pickeln treten auch Ausschläge auf, die teilweise mit einem starken Juckreiz verbunden sind.

Verdauungsprobleme

Der Stress schlägt buchstäblich auf den Magen. Ein flaues Gefühl vor einer Prüfungssituation ist keine Einbildung, sondern lässt sich mit körperlichen Veränderungen erklären.

Denn während der Alarmbereitschaft ist die Durchblutung bestimmter Regionen verstärkt. Dies trifft etwa auf das Gehirn sowie die Muskulatur zu.

Der Magen-Darm-Trakt hingegen erhält nicht die gleiche Aufmerksamkeit. Dort ist die Durchblutung eingeschränkt und die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht.

Dies führt dazu, dass Verdauungsprobleme auftreten. Verstopfungen oder Durchfall sind wahrscheinlich und lassen sich nur schwer in den Griff bekommen.

Depressionen & Burn-out

Auf Dauer wirkt sich der chronische Stress auf die Psyche aus. Die eigenen Energiereserven werden mit der Zeit erschöpft und ein gewöhnlicher Alltag ist kaum mehr möglich.

Die ständige Überforderung führt dazu, dass regelrecht eine Angst entsteht zur Schule oder Arbeit zu gehen. Diese Belastung verstärkt den Stress.

Die Stimmung wird insofern dadurch beeinträchtigt, als zunächst eine Gereiztheit auftritt. Betroffene reagieren weniger ausgeglichen und neigen zu einer Aggressivität.

Langfristig verkehrt sich dies zu einer Antriebslosigkeit und einem niedrigen Wohlbefinden. Depressionen und ein Burn-out[5]Acker, G. M. (2012). Burnout among mental health care providers. Journal of Social Work12(5), 475-490. können entstehen und der Erschöpfungszustand benötigt eine langwierige Behandlung.

Dem Stress entgegenwirken

Dass dauerhafter Stress krank macht, sollte nachvollziehbar sein. Die Stressreaktion führt zu einer erhöhten Alarmbereitschaft von Körper & Geist, welcher nur für einen kurzen Zeitraum gedacht ist. Um nicht unter diesen Beschwerden zu leiden, ist es wichtig, dem Stress frühzeitig entgegenzuwirken.

Stressfaktoren identifizieren

Im ersten Schritt ist es notwendig, zunächst herauszufinden, weshalb der Stress in Erscheinung tritt. Jede Person ist individuell und unterschiedliche Reize können den Stress verursachen. In den meisten Fällen ist die Belastung auf eine Überforderung und Versagensängsten zurückzuführen. Prüfe, ob die nachstehenden Gründe zum Stress[6]https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/stress/stressoren-und-stressausloeser-1061188 bei Dir führen:

  • Soziale Konflikte
  • Zu hohe Belastung im Beruf oder Familie
  • Zeitdruck
  • Schwerwiegende Lebensereignisse wie Tod, Trennung oder Verlust des Arbeitsplatzes
  • Finanzielle Sorgen

Finde heraus, welche Faktoren bei Dir zum Stress beitragen. Dann lassen sich diese eher bewältigen und ein gesünderer Lebensweg einschlagen.

Entspannungsmethoden

Hast Du die Stressoren identifiziert, ist es ratsam, diese zu reduzieren. Dies bedeutet etwa im Beruf mal weniger Überstunden abzuleisten oder innerhalb der Familie mehr Unterstützung einzufordern.

Gleichzeitig bietet sich die Anwendung verschiedener Entspannungstechniken an. Hierfür steht Dir insbesondere die Meditation zur Verfügung. Du konzentrierst Dich nur auf den Moment und versuchst alle belastenden Gedanken auszublenden. Im Anschluss fühlst Du Dich freier und hast das Gefühl, Deine Sorgen besser kontrollieren zu können.

Natürlich kannst Du auch andere Methoden nutzen, die für Dich zu einer Entspannung beitragen. Wichtig ist, dass Du Dir die Auszeit nimmst und lernst, dass das Leben nicht nur aus einer ständigen Anspannung besteht.

Der krank machende Stress

Stress stellt eine überlebenswichtige Reaktion dar. Er versetzt den Körper in eine Alarmbereitschaft und erhöht auf diese Weise die Lebenschancen, falls eine Gefahrensituation auftritt.

Vorgesehen ist diese Reaktion nur über einen kurzen Zeitraum. Hält der Stress mehrere Tage, Wochen oder gar Monate an, gehen die Reserven zur Neige. Die positiven Effekte verkehren sich ins Negative und eine Erschöpfung tritt auf. Die Belastung wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und stellt eine Gefahr dar.

Daher gilt es, neben der Anspannung auch genügend Phasen der Ruhe einzuplanen. Dann ist der Stress in begrenztem Maße förderlich und hilft Dir dabei, die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen.

Häufige Fragen

Anhaltender Stress ist mit verschiedenen Erkrankungen verbunden. Diese sind sowohl körperlich als auch auf psychischer Ebene spürbar. Dazu gehören etwa eine Schlaflosigkeit, eine Gereiztheit oder Verdauungsprobleme.

Psychischer Stress wirkt sich sowohl auf den Körper als auch den Geist aus. Chronischer Stress geht mit einer Erschöpfung einher. Die Antriebslosigkeit mündet häufig in einer Depression oder einem Burn-out. Zudem zeigen sich vermehrt Stimmungsschwankungen oder ein aggressiveres Verhalten.

Stress kann verschiedene Symptome auslösen. Zunächst zeigt sich der Stress in einem schnelleren Herzschlag, erhöhten Blutdruck und Hautveränderungen. Damit entsteht ein insgesamt ungesünderes Erscheinungsbild. Langfristig wirkt sich der Stress auf die Organe sowie das Gehirn aus. Konzentrationsschwierigkeiten, Leberschäden und der Herzinfarkt können infolge des Stress auftreten.

Die Dauer der Erholungsphase ist abhängig davon, wie lange der Stress eine Belastung darstellte. Hielt die Stressbelastung so lange an, bis der Burn-out auftritt, könnte die Erholung mehrere Monate dauern. Bei einer eher kurzzeitigen Stressreaktion, wie etwa nach einer Prüfung oder einem Vortrag, reicht es meist den Abend ruhig ausklingen zu lassen, um die Stressbelastung zu senken.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.akademie-sport-gesundheit.de/magazin/stress-und-leistungsfaehigkeit.html
2 Van Heck, G. L., & Vingerhoets, A. J. (2007). Leisure sickness: a biopsychosocial perspective. Psihologijske teme16(2), 178-200.
3 Hare, R. D. (1972). Psychopathy and physiological responses to adrenalin. Journal of Abnormal Psychology79(2), 138.
4 Alotaibi, A. D., Alosaimi, F. M., Alajlan, A. A., & Abdulrahman, K. A. B. (2020). The relationship between sleep quality, stress, and academic performance among medical students. Journal of family & community medicine27(1), 23.
5 Acker, G. M. (2012). Burnout among mental health care providers. Journal of Social Work12(5), 475-490.
6 https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/stress/stressoren-und-stressausloeser-1061188

Ähnliche Beiträge