Die Schule sollte ein Ort sein, an dem sich Kinder gerne aufhalten und Ihren Wissensdurst stillen. In einer angenehmen Atmosphäre lässt es sich fleißig lernen und nebenbei noch Freundschaften fürs Leben knüpfen.
Doch immer seltener stimmt diese Vorstellung mit der Realität überein. Kinder sind zunehmend von den Anforderungen in der Schule überfordert und ein Stress tritt auf. Damit geht auch eine Angst einher zur Schule zu gehen[1]https://magazin.sofatutor.com/eltern/schulangst-ist-nicht-immer-angst-vor-der-schule/ und am liebsten würden Kinder zu Hause bleiben.
Nicht nur für den weiteren Werdegang ist der Schulstress eine große Belastung. Er wirkt sich auch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Kindes aus.
Wie erkennst Du den Schulstress, wodurch entsteht er und wie wirkst Du diesem entgegen? Lerne, wie Dein Kind wieder die Schule als positiven Ort wahrnimmt.
Was ist Stress?
Stress ist eine wichtige Reaktion des Körper und Geistes, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Er tritt in Gefahrensituationen auf, um das eigene Überleben zu sichern. Es ist daher eine tief verwurzelte Reaktion des Menschen, die unbewusst ausgelöst wird.
Wird eine solche Gefahrensituation wahrgenommen, schüttet der Körper verschiedene Stresshormone aus. Maßgeblich zählen hierzu das Adrenalin und Kortisol. Diese beschleunigen den Stoffwechsel, erhöhen die Atemfrequenz und fördern in bestimmten Regionen die Durchblutung.
Durch diese Reaktion nimmt etwa die Kraft zu und die Sinne werden geschärft. Bis zu einem gewissen Grad profitiert auch die Hirnleistung[2]Joëls, M., Pu, Z., Wiegert, O., Oitzl, M. S., & Krugers, H. J. (2006). Learning under stress: how does it work?. Trends in cognitive sciences, 10(4), 152-158. von dem Stress.
In der Schule ist ein gewisser Prüfungsstress daher normal und förderlich. Er hilft dabei über einen längeren Zeitraum die Konzentration aufrechtzuerhalten. Somit fällt die Prüfung leichter und obwohl in der Vorbereitung noch einige Schwierigkeiten vorhanden waren, scheinen diese nun weniger Einfluss zu besitzen.
Stress ist daher nicht zwingend negativ zu sehen. Über einen kurzen Zeitraum und in gewissen Rahmen, wirkt sich dieser positiv aus und fördert die Leistungsfähigkeit.
Wann wird der Stress zu einer Gefahr?
Kurzzeitig vor einer anstehenden Prüfung angespannt zu sein, ist eine gewöhnliche Reaktion. Dies betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene in verschiedenen Situationen. Dieser Stress lässt sich im Leben kaum vermeiden.
Tritt der Schulstress jedoch über einen längeren Zeitraum auf, ist schnell das gesunde Maß überschritten. Der Stress wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Kindes aus. Die Energiereserven schwinden und es treten körperliche Symptome in Erscheinung.
Die Überforderung äußert sich etwa in Magen- oder Kopfschmerzen. Diese treten immer dann verstärkt auf, wenn Schulstunden anstehen, die für das Kind eine besondere Belastung darstellen.
Ebenso zeigt sich eine dauerhafte Anspannung und Gereiztheit. Das Kind könnte aggressiver reagieren[3]Napoli, M. (2001). Stress management and reduction of aggression in grade school children. In Prevention and control of aggression and the impact on its victims (pp. 169-172). Springer, Boston, MA. und unter Schlafstörungen[4]Jakobsson, M., Josefsson, K., Jutengren, G., Sandsjö, L., & Högberg, K. (2019). Sleep duration and sleeping difficulties among adolescents: exploring associations with school stress, … Continue reading leiden. Ohne besondere Fürsorge leiten sich daraus ernsthafte Beschwerden und Erkrankungen ab, die die Lebensqualität belasten. Ähnlich wie bei Erwachsenen droht auch bei Kindern ein Burn-out sowie eine gestörte Entwicklung.
Weshalb tritt der Stress in der Schule auf?
Positiver Stress wirkt sich förderlich auf die Prüfungssituation aus. Dieser verhilft zu einer besseren Denkleistung und unterstützt die Konzentration. Negativer Stress stellt jedoch eine Belastung für die Seele dar. Er wirkt sich sowohl auf Körper und Geist schädlich aus und mindert maßgeblich die Lebensfreude des Kindes. Verschiedene Einflussfaktoren wirken sich auf die negativen Eigenschaften des Stress aus.
Leistungsdruck
Die Schule ist meist der erste Ort, in dem Kinder mit einer gewissen Erwartungshaltung und dem Leistungsdruck konfrontiert werden. Kinder stellen an sich selbst hohe Ansprüche oder diese werden von Eltern an Sie herangetragen.
Können Kinder dem Schulstoff gut folgen, entwickelt sich daraus ein gesunder Ehrgeiz. Mit Neugier verstehen Sie die Inhalte und freuen sich etwas Neues zu lernen.
Nicht immer gelingt es, die Aufgaben zu verstehen und die gewünschte Leistung zu erbringen. Erscheint die Lerngeschwindigkeit zu schnell, schaffen es die Schüler nicht mehr dem Unterricht zu folgen. Schnell stellt sich eine Überforderung[5]https://www.familie-und-tipps.de/Kinder/Schule/Schulprobleme/Ueberforderung.html ein, die sich in schlechteren Noten und einem höheren Schulstress äußert.
Es besteht die Angst, der Erwartung nicht mehr gerecht zu werden. Kein Kind möchte sich schließlich als weniger intelligent fühlen. Zudem besteht die Befürchtung, dass die Versetzung gefährdet ist.
All diese Faktoren tragen zum Schulstress bei. Der Leistungsdruck kann hierbei sowohl vom Kind als auch den Eltern ausgehen.
Sozialer Kreis
Die Schule ist nicht nur ein einfacher Ort des Lernens. Für Kinder ist er zugleich der Mittelpunkt der Sozialisation. Dort werden Freundschaften geknüpft und soziale Verbindungen aufgebaut.
Nicht jede Beziehung stößt jedoch auf fruchtbaren Boden. Konflikte und deren Umgang sind ebenso ein wichtiger Bestandteil im Schulalltag.
Arten die Konflikte jedoch aus, bedeuten diese ebenfalls einen großen Stress. Führt dies zu Ausgrenzung oder gar Mobbing, ist der negative Einfluss offensichtlich.
Kinder und Jugendliche fühlen sich in dieser Umgebung nicht mehr wohl. Sie fürchten die Attacken der Mitschüler und fühlen sich nicht sicher. Damit gehen eine große Belastung und der Schulstress einher.
Privates Umfeld
Auch das private Umfeld besitzt einen Einfluss darauf, wie groß der Schulstress ist. Denn wachsen Schülerinnen und Schüler in einem unruhigen und eher wenig förderlichem Umfeld auf, überträgt sich dies auf die schulischen Leistungen. Die Noten leiden darunter und damit geht die Überforderung einher.
Daher ist es umso wichtiger, dass Kinder in einem stabilen und behütetem Umfeld aufwachsen. Dort fühlen Sie sich geborgen und können sich von der Anstrengung der Schule erholen.
Wachsen Kinder hingegen in einem Elternhaus auf, an dem Konflikte und Stress an der Tagesordnung stehen, ist die Schule kaum mehr zu bewältigen. Kinder und Jugendliche fehlt dann der Rückhalt sowie die Unterstützung, um den Anforderungen im Schulalltag gerecht zu werden.
Den Schulstress erkennen
Der Stress in der Schule zeigt sich bei Schülerinnen und Schüler ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Stressresistenz[6]https://www.stern.de/gesundheit/erziehung-was-kinder-zu-starken-menschen-macht-3122300.html ist bei Kindern noch weniger ausgeprägt, sodass diese empfindlicher darauf reagieren. Zudem besitzen diese noch kaum Erfahrung mit dem Druck und zeigen schneller, auffällige Symptome.
Bemerkst Du die folgenden Beschwerden oder Verhaltensauffälligkeiten, deutet dies auf eine zu hohe schulische Belastung hin. Nutze dann geeignete Strategien, um den Schulstress zu mindern.
Je jünger die Kinder, desto unspezifischer sind häufig die Symptome. Sie können nicht einschätzen, dass die Beschwerden aufgrund der Überforderung auftreten. Treten Bauch- oder Kopfschmerzen auf und lassen sich keine körperlichen Ursachen feststellen, ist der Schulstress ein möglicher Auslöser.
Jugendliche gehen mit dem Stress anders um. Sie versuchen diesen eher zu verstecken und sich die Überforderung nicht anmerken lassen. Neben den Stresssymptomen könnte dies mit anderen destruktiven Verhaltensweisen einhergehen. Es könnte etwa zu einem Alkoholkonsum[7]Pavis, S., Cunningham-Burley, S., & Amos, A. (1997). Alcohol consumption and young people: exploring meaning and social context. Health Education Research, 12(3), 311-322. oder anderem Suchtverhalten führen. Unter diesen Bedingungen verschlechtert sich der Schulstress zunehmend, sodass ein Teufelskreis entsteht.
Dem Stress entgegenwirken
Eltern sind der zentrale Baustein, um dem eigenen Kind beim Umgang mit dem Schulstress zu helfen. Sie üben einen großen Einfluss aus und mit den passenden Tipps lindern Sie den empfundenen Leidensdruck.
Zunächst ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen und die Gesundheit in den Vordergrund zu rücken. Ständige Bauch- oder Kopfschmerzen sollten nicht einfach als Kleinigkeit abgetan werden. Sie stellen ernstzunehmende Symptome dar, die einer Klärung bedürfen.
Im Gespräch mit dem Kind könnte sich herausbilden, ob es sich von den schulischen Anforderungen überfordert fühlt. Dann ist eine unterstützende Haltung wichtig, die nicht auf Bestrafung oder eine Drohkulisse setzt.
Sind die Schüler überfordert und mit Ihren Leistungen nicht zufrieden, benötigen Sie erst recht den Rückhalt der Eltern. Diese sollten motivierend und bestärkend zur Seite stehen. Eine Bestrafung für schlechte Noten[8]https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article156914715/Strafen-fuer-schlechte-Noten-machen-alles-noch-schlimmer.html würde genau das Gegenteil bewirken und den Stress nur verstärken.
Besser ist es, in Absprache mit den Lehrern nach verschiedenen Fördermöglichkeiten zu suchen. Möglicherweise gibt es hierzu in der Schule entsprechende Angebote. Andernfalls ist auch ein Nachhilfeunterricht sinnvoll, um den Schulstoff besser aufzunehmen.
Ebenso ist die Beratung im professionellen Umfeld sinnvoll. Hierfür stehen Schulpsychologen oder Sozialarbeiter bereit. Diese können mit Ihrer Erfahrung besser auf Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern eingehen. Gemeinsam lassen sich Lösungsstrategien entwickeln, um dem Schulstress entgegenzuwirken.
Letztlich ist auch die Frage, ob die gewählte Schule für das Kind vielleicht ungeeignet ist. Möglicherweise hilft ein Schulwechsel und die neue Umgebung, um mit diesem Neustart den Stress zu lindern. Wichtig ist, dass Eltern auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen und nicht Ihre eigenen Ansprüche darüberstellen. Nicht alle Kinder müssen das Abitur mit Bestnoten bestehen. Sinnvoller ist es auf die individuelle Begabung einzugehen und die jeweiligen Talente zu fördern. So stehen im weiteren Berufsleben weiterhin alle Wege für eine zufriedenstellende und erfüllende Karriere offen.
Schulstress bei Kindern
Die Kindheit sollte eigentlich von einer Unbeschwertheit geprägt sein. Stellt die Einschulung doch ein großer Einschnitt dar, ist dies für die meisten Kinder ein freudiges Erlebnis.
Nicht alle Kinder fühlen sich mit der Schule und der Umgebung wohl. Der Leistungsdruck, sowohl der Eltern als auch der eigenen Ansprüche, könnte zu hoch sein oder das soziale Umfeld wenig förderlich.
Kommt es häufiger zu Konflikten mit Mitschülern oder Lehrern und sind die Noten nicht zufriedenstellend, geht dies mit einem Schulstress einher. Dieser lässt sich anhand von Symptomen wie Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten erkennen.
Eltern sollten in diesem Fall eingreifen und dem Stress entgegenwirken. Entweder im Gespräch mit dem eigenen Kind oder in Absprache mit geschulten Ansprechpartnern.
In Absprache könnte ein Nachhilfeunterricht, der Schulwechsel oder die Wiederholung der Klassenstufe sinnvoll sein.
Abseits der Schule müssen Eltern dem Kind ein geborgenes und sicheres Umfeld schaffen. Dazu gehören ein geregelter Tagesablauf[9]https://www.karlsruher-kind.de/redaktion/fester-tagesablauf-geregelter-alltag/, das zivilisierte Lösen von Konflikten, sowie das bedingungslose Unterstützen, ohne Androhung von Strafen.
Dann schaffen es Eltern und Kinder gemeinsam, langfristig den Stress zu lindern und gleichzeitig eine zufriedenstellende Schulausbildung zu ermöglichen.
Häufige Fragen
Weiterführende Links
1 | https://magazin.sofatutor.com/eltern/schulangst-ist-nicht-immer-angst-vor-der-schule/ |
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2 | Joëls, M., Pu, Z., Wiegert, O., Oitzl, M. S., & Krugers, H. J. (2006). Learning under stress: how does it work?. Trends in cognitive sciences, 10(4), 152-158. |
3 | Napoli, M. (2001). Stress management and reduction of aggression in grade school children. In Prevention and control of aggression and the impact on its victims (pp. 169-172). Springer, Boston, MA. |
4 | Jakobsson, M., Josefsson, K., Jutengren, G., Sandsjö, L., & Högberg, K. (2019). Sleep duration and sleeping difficulties among adolescents: exploring associations with school stress, self‐perception and technology use. Scandinavian journal of caring sciences, 33(1), 197-206. |
5 | https://www.familie-und-tipps.de/Kinder/Schule/Schulprobleme/Ueberforderung.html |
6 | https://www.stern.de/gesundheit/erziehung-was-kinder-zu-starken-menschen-macht-3122300.html |
7 | Pavis, S., Cunningham-Burley, S., & Amos, A. (1997). Alcohol consumption and young people: exploring meaning and social context. Health Education Research, 12(3), 311-322. |
8 | https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article156914715/Strafen-fuer-schlechte-Noten-machen-alles-noch-schlimmer.html |
9 | https://www.karlsruher-kind.de/redaktion/fester-tagesablauf-geregelter-alltag/ |